Lebenhilfe will bauen „Ein Gewinn für die Stadt Neunkirchen“

Neunkirchen/St. Wendel · Das Lebenshilfewerk im Kreis Neunkirchen und das Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe möchten ein innovatives Projekt in der Königsbahnstraße realisieren.

 Thomas Latz, Oliver Brünjes, Heino Grotehusmann und Norbert Puhl (von links) mit einem von Brünjes entworfenen Modell.

Thomas Latz, Oliver Brünjes, Heino Grotehusmann und Norbert Puhl (von links) mit einem von Brünjes entworfenen Modell.

Foto: Lebenshilfe Neunkirchen/Christine Schäfer

Ein innovatives Projekt möchten die Lebenshilfe im Kreis Neunkirchen und das Werkstattzentrum für Menschen mit Behinderung (WZB) der Lebenshilfe auf einem großen Grundstück in der Königsbahnstraße zwischen dem Boxbergweg und dem Gartenfachmarkt Hornbach realisieren. In einem begrenzt offenen Ideenwettbewerb hatten Architekturbüros Vorschläge eingereicht, wie man einen Arbeitsförderbereich des WZB mit 32 Plätzen, eine Tagesförderstätte der Lebenshilfe Neunkirchen mit 36 Plätzen, ein Verwaltungsgebäude für die Lebenshilfe Neunkirchen, die Verwaltung des Fachdienstes „Selbstbestimmtes Wohnen“ des WZB, einen Hofladen des Wendelinushofes, eine integrative Kindertagesstätte mit bis zu fünf Gruppen in Trägerschaft der Lebenshilfe Neunkirchen, ein Franchise-Geschäft für Tierbedarfsartikel als Teil des WZB sowie optional Räumlichkeiten für den Betrieb einer Physiotherapiepraxis optimal gestalten kann.

Den innovativen Charakter des Projekts unterstrich Thomas Latz, Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen und des WZB, anlässlich der offiziellen Preisverleihung des Wettbewerbs im Centrum für Freizeit und Kommunikation (CFK) der Lebenshilfe. So könnten beispielsweise die Kinder der Kindertagesstätte den Hofladen spielerisch erkunden oder die Besucher der Tagesförderstätte Produkte fertigen, die im Hofladen verkauft werden könnten. Das Bauvorhaben habe nicht nur eine große inhaltliche Bedeutung, sondern löse auch Probleme mit dem Brandschutz in den älteren Gebäuden. Da es in Neunkirchen für Kinder im Vorschulalter eine Unterversorgung an Betreuungseinrichtungen gebe, leiste die Lebenshilfe mit der Errichtung einer integrativen Kindertagesstätte in diesem Bereich einen wichtigen Beitrag. Nach seiner Einschätzung können die baulichen Maßnahmen 2020 sukzessive in die Umsetzungsphase gelangen.

Das „sehr anspruchsvolle Projekt“ sei eingebettet in ein „Baugewitter“ von Lebenshilfe und WZB. Da die Lebenshilfe Neunkirchen vor mehr als 50 Jahren gegründet worden sei, seien viele der Bauwerke in die Jahre gekommen, erklärte Heino Grotehusmann, Vorsitzender der Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen. Durch den Ideenwettbewerb habe man einige Erkenntnisse gewonnen, etwa dass der vorhandene Platz ausreiche und es sich nicht mehr lohne, die Bestandsbauten weiter zu betreiben.

Peter Alt, Vorsitzender des Bund Deutscher Architekten Saar (BDA) und Vorsitzender des Preisgerichts, wertete das geplante Bauvorhaben als Gewinn für die Stadt Neunkirchen. Er dankte im Namen der Verbände für die Ausschreibung des begrenzt offenen Ideenwettbewerbs, bei dem es eine ganz spezielle und sehr schwierige Aufgabe zu lösen galt. Mit Lebenshilfe und WZB habe man sehr professionelle Auftraggeber gehabt, deren Mitarbeiter gute Vorarbeit geleistet hätten.

Oliver Brünjes von Brünjes Architekten, die den mit 30 000 Euro dotierten ersten Preis gewannen, erläuterte sein Konzept. Das Werkstattgebäude soll das Quartier von der Straße abschirmen, die integrative Kindertagesstätte mit einer eigenen Hol-und Bringzone in einem geschützten Raum entstehen.

Die weiteren Preisträger: Die Architekten Roth Wohnig erhielten 18 000 Euro für den zweiten Platz, Arus GmbH 12 000 Euro für den dritten Platz sowie Qbus3D und die Architektin Annette Werle jeweils 4000 Euro für den vierten Platz. „Ich bin froh, dass die Lebenshilfe investiert und eine integrative Kindertagesstätte schaffen möchte“, erklärte Martin Sieren, Jugendhilfeplaner beim Landkreis Neunkirchen, am Rande der Veranstaltung. So könnten Lücken im Betreuungsangebot geschlossen werden. Die Gäste der Feierstunde, zu denen neben dem Ehrenvorsitzenden der Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen, Norbert Puhl, auch Reiner Pirrung (CDU), der Bürgermeister von Spiesen-Elversberg sowie Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Lebenshilfe Neunkirchen zählten, nutzten die Feierstunde in der neu gestalteten Rotunde, um die verschiedenen Modelle und Projekte zu begutachten und Erfahrungen auszutauschen.

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