Landtagswahl 2022 Alteingesessene und neue Namen auf dem Wahlzettel
Neunkirchen · Bei der Wahl zum 17. Landtag gibt es im Wahlkreis Neunkirchen 17 Möglichkeiten, sein Kreuzchen zu setzen.
Die Wahlzettel werden bei den Landtagswahlen im Saarland über die Jahre immer länger. Waren 1985 gerade mal sechs Wahlmöglichkeiten gelistet mit SPD, CDU, FDP/DPS, Grünen, NPD und DKP, waren es 1999 schon zehn. Die jüngste Landtagswahl 2017 wartete mit 15 Parteien und Gruppierungen auf. Diesmal, bei der Landtagswahl am Sonntag, 27. März, sind auf dem Wahlzettel für den Wahlkreis Neunkirchen (umfasst die Kreise Neunkirchen, St. Wendel und Saarpfalz) 17 Ankreuz-Möglichkeiten auf dem Papier. Landesweit sind es 18. Die Humanisten haben im Wahlkreis Neunkirchen keinen Wahlvorschlag eingereicht.
Unter denen, die diesmal antreten und um die Stimme der Wählerin und des Wählers werben, fällt eine neue politische Kraft in unserer Region ins Auge: Bunt.saar. Ist ihr Spitzenkandidat im Wahlkreis Neunkirchen doch ein bekanntes Gesicht: der Illinger Bürgermeister Armin König. Er hat vergangenen November seine langjährige politische Heimat, die CDU, verlassen und neu einsortiert. Ökologisch und sozial interessierte Menschen versammeln sich unter dem Namen Bunt.saar. Ihre Hoffnung: Die von innerparteilichen Querelen geplagten Grünen und Linken um die eine oder andere Wählerstimme zu erleichtern.
Bunt.saar geht in allen Wahlkreisen und mit Landesliste ins Rennen. Armin König erklärt zur neuen Bewegung: „Alleinstellungsmerkmal sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Gerechtigkeit, keine Armut, Klimaschutz, Teilhabe, Generationengerechtigkeit, Bildung, regenerative Energien – Top-Themen, die auf Land und Kommunen ganz praktisch umgesetzt werden müssen.“ Hinzu komme die Verkehrswende.
König sagt, einen solch innovativen Ansatz habe er gesucht, nachdem er von der CDU in den vergangenen Jahren zunehmend enttäuscht war: „Ich will so Politik machen, dass auch meine Kinder und mein Enkel in Zukunft gut leben können.“ Auf Landesebene herrsche seit Jahren Stagnation. Deshalb habe er im November bei Bunt.saar angeklopft und sei sehr freundlich aufgenommen worden. Ein „ökologisch-soziales Start-up“ nennt König die neue Formation, im September gegründet. Für das Wahlprogramm habe er Abschnitte zur Reform der Verwaltungen, zu Gewässerschutz und Grubenwasser, zu Sport und Schwimmbädern beigetragen. Nach 26 Jahren und als dienstältester Bürgermeister zieht es ihn in den Landtag. Und König ist gewohnt unbescheiden: „Wir hoffen, dass wir in Fraktionsstärke in den Landtag kommen.“ Das wären drei Abgeordnete.
Auf dem Wahlzettel finden die Wählerinnen und Wähler am Sonntag, 27. März, darüber hinaus ein breites Angebot.
Der Wahlzettel bietet jenseits der bundesweit etablierten Parteien CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD, Linke auch im Vergleich zur vorangegangenen Landtagswahl 2017 acht Neue auf dem Zettel (hier mit ihrem jeweiligen Spitzenkandidaten): Die Partei (Christian Weber/St. Ingbert), SGV – Solidarität, Gerechtigkeit, Veränderung (Claudia Wentz/Nohfelden), Tierschutzpartei (Thomas Weber/St. Wendel), Die Basis (Ute Weisang/St. Ingbert), ÖDP (Professor Claus Jacob/St. Ingbert), Volt (Martin Duda/Püttlingen), Gesundheitsforschung (Maximilian Kirsch/Blieskastel) und eben Bunt.saar (Armin König, Illingen). Das Feld wird schließlich komplett mit den auch 2017 angetretenen politischen Kräften Familien-Partei (Albrecht Hauck/St. Ingbert), Piraten (Klaus Schummer/St. Ingbert) und Freie Wähler (Axel Kammerer/Blieskastel).