Landesweites Ziel: Ein Netzwerk für Flüchtlingshilfe gründen

Kreis Neunkirchen · Voller Sitzungssaal im Neunkircher Landratsamt: Das Interesse an der Auftakt-Veranstaltung zur besseren Vernetzung der Hilfsangebote für Flüchtlinge war bei professionell wie ehrenamtlich Engagierten groß.

. Mit so vielen Gästen hatte man kaum gerechnet. "Hausherr" Karlheinz Müller - in Vertretung von Landrätin Conny Hoffmann-Bethscheider - freute sich über die vielen Menschen, die gekommen waren, um zu hören, wie man der wachsenden Zahl der Flüchtlinge in der Region noch besser und effizienter helfen kann.

Der Landkreis mit Sozialamts-Leiter Udo Zägel und das Sozialministerium, vertreten durch Klaus Kunz, Leiter der Stabsstelle Integration, hatten eingeladen. Der städtische Beigeordnete Sören Meng, zuständig unter anderem für Soziale Dienste, Kinder, Jugend und Senioren, umriss kurz die Situation in der Stadt Neunkirchen . "Wir sehen die Flüchtlinge als Neu-Bürger", brachte er die grundsätzlich positive Einstellung auf den Punkt. 193 Flüchtlinge, vor allem aus Syrien und Eritrea, hat die Stadt zurzeit in 36 Wohneinheiten (19 privat) untergebracht. Die Betreuung der Neu-Bürger sei aufwändig, so Meng, deswegen sein Wunsch "ein Integrations-Lotse" auf Kreis-Ebene.

Genau in diese Richtung zielte schließlich die ganze Veranstaltung. Nicht jede Kommune, jede Hilfs-Organisation und jeder Ehrenamtler soll bei der Flüchtlings-Betreuung ständig "das Rad neu erfinden müssen". Über ein Netzwerk sollen Vorgänge abgestimmt und erleichtert werden. Besonders das Engagement der Ehrenamtler, derer es zunehmend bedarf, sollen durch Zuwendungen vom Land gefördert werden (siehe Info). Klaus Kunz ("wir betreuen im Saarland rund 6000 Flüchtlinge") stellte nicht nur die entsprechenden umfänglichen Vergabe-Richtlinien vor, sondern lobte auch die "hohe soziale Wärme" hierzulande. Das Ehrenamt sei unverzichtbar, um den teilweise traumatisierten Menschen zu helfen.

Sevim Tasci von der Geschäftsstelle der Integrationsbeauftragten der Landesregierung, machte deutlich, welche Dimensionen das Phänomen Flucht mittlerweile angenommen hat.

Weltweit seien weit mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht, allerdings nur ein ganz kleiner Anteil davon lande schließlich in Europa. Weil es nicht "den Flüchtling" gebe, sondern viele ethnische, religiöse und kulturelle Besonderheiten zu berücksichtigen seien, könne nur ein bestens informierter Betreuer sensibel arbeiten. Auch da sollen Netzwerke helfen. Gerade Ehrenamtler sollten sich nicht scheuen, sich von den Professionellen entsprechend beraten zu lassen. Auch das Sozial-Ministerium stehe zur Verfügung.

Jede der sieben Kommunen im Kreis Neunkirchen hat für sich Hilfs-Strategien für "ihre" Flüchtlinge entwickelt (die SZ berichtete), nun sind sie zu noch mehr Austausch miteinander aufgefordert, um die Kräfte zu bündeln. Was heute eben netzwerken heißt.

www.integration-saarland.de

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Auf einen BlickFörderungswürdig sind unter anderem Infoveranstaltungen, Workshops, Begegnungen zwischen Flüchtlingen, Bürgern und Vereinen, Dolmetscherkosten, Fahrtkosten bei Behördengängen und Arztbesuchen mit Flüchtlingen. Entsprechende Anträge müssen über den Landkreis Neunkirchen an das Sozialministerium gestellt werden. Insgesamt stellt das Saarland 200 000 Euro zur Verfügung, auf den Kreis Neunkirchen entfallen rund 23 000 Euro davon. Ansprechpartner ist Udo Zägel, der Leiter des Kreis-Sozialamtes Neunkirchen , Wilhelm-Heinrich-Straße 36, Ottweiler, Telefon (0 68 24) 9 06 61 22 oder E-Mail u.zaegel@landkreis-neunkirchen.de sl

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