Kunst muss erarbeitet werden

Wiebelskirchen. Konzeption, nicht Konzept bestimme seine Arbeit, stellt Sigurd Rompza klar, und das heißt, "sich etwas erarbeiten". Damit hat alles angefangen und führte den 1945 in Bildstock geborenen Künstler mit Wohnsitz in Wiebelskirchen in Galerien in München, Zürich und Paris

 Für den Kunstprofessor Sigurd Rompza muss der Künstler sich seine Werke erarbeiten. Dies vermittelt der international bekannte Künstler so auch seinen Studenten. Foto: Willi Hiegel

Für den Kunstprofessor Sigurd Rompza muss der Künstler sich seine Werke erarbeiten. Dies vermittelt der international bekannte Künstler so auch seinen Studenten. Foto: Willi Hiegel

Wiebelskirchen. Konzeption, nicht Konzept bestimme seine Arbeit, stellt Sigurd Rompza klar, und das heißt, "sich etwas erarbeiten". Damit hat alles angefangen und führte den 1945 in Bildstock geborenen Künstler mit Wohnsitz in Wiebelskirchen in Galerien in München, Zürich und Paris. Zwölf Galerien vertreten sein Werk, zwei davon taten dies gerade auf der Kunstmesse Art Karlsruhe und ganz aktuell zeigt die Pariser Galerie Lahumière seine Wandobjekte. Zweifelsfrei ein Erfolg, den nur ganz wenige Künstler im Saarland vorweisen können. Keiner, der sich einer Marketingstrategie verdankt. Klinkenputzen bei Galerien, sich einem in seinem Mechanismen "skrupellosen Kunstmarkt" mit kurzlebigen Moden, so Rompza, überantworten, ist das Gegenteil dessen, was ihn vorantrieb. "Ein schülerhaftes Verhalten", nennt es Sigurd Rompza und das heißt, lernen wollen und vor allem sich die Zeit geben, seine Arbeit langsam zu entwickeln. Das geht für eine Zeit allein, aber es braucht auch den produktiven Austausch. Den fand er bei Künstlerkollege Jo Enzweiler. Das war Mitte der 70er Jahre. Die von ihm gegründete Galerie St. Johann in Saarbrücken ist seit 1969 ein Forum für Konstruktiv-Konkrete Kunst. Daraus ergaben sich Kontakte zu Kollegen, aus denen sich über die Jahre ein solides Netzwerk entspann. Aber "die Praxis geht immer der Theorie voraus", wusste er und entschied, die "fehlenden Theorieanteile" sich durch ein Studium bei Reimar Jochims Anfang der 80er Jahre an die Städelschule Frankfurt zu verschaffen. Damit waren zugleich die Voraussetzungen geschaffen, die ihn für die Arbeit als Kunstlehrer empfahlen. Der seit den 80er Jahren gehaltene Lehrauftrag am Institut für Kunst- und Kunsterziehung der Saar-Universität führte ihn 1994 an die Hochschule der Bildenden Künste Saar als Professor für Grundlagen der Gestaltung, seit 1999 hat er dort eine Professur für Malerei. Dabei legt der Lehrer dieselben Maßstäbe an, die auch für ihn als Künstler gelten: "Man muss sich erst etwas erarbeitet haben."Auch dabei führt der Lehrer Rompza nicht die Hand seiner Schüler, sondern verlangt danach, die je eigene Position zu entwickeln. Nichts anderes gilt auch für ihn, dessen Schaffen sich von den rauen, materialreichen, meist weißen Reliefen der 70er zu glatten, die Wirkung von Farbe und Licht kalkulierenden Wandobjekten der Gegenwart entwickelt hat: "Das ist, was ich mit Konzeption meine. Früher interessierte mich mehr die Methode, heute geht es mir darum, das Sehen in meiner Arbeit zu thematisieren und immer weiter zu verfeinern." Das geht nicht nebenbei, sondern verlangt die ganze Aufmerksamkeit.

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