Der neue Flipskalender ist da Die einzigartige Ästhetik der Erdnussflips

Neunkirchen · „Knabber an mir“: Der Neunkircher Künstler Dirk Forster setzt dem herzhaften Snack ein kalendarisches Denkmal.

 Für Dirk Forster ist der Schaffenszyklus „Flips“ noch nicht beendet.

Für Dirk Forster ist der Schaffenszyklus „Flips“ noch nicht beendet.

Foto: Marc Prams

Lasziv, verführerisch, fast etwas beschämt dreht er sich ins Profil, leicht gekrümmt und doch von fester Statur. Die Haltung verrät weniger, aber dennoch genug. Dem Betrachter signalisiert sie: „Knabber an mir.“ Der Erdnussflip im Monat Januar, der sich da so provokativ in Szene setzt, ist exemplarisch für den gesamten Flipskalender 2019. Denn: „Der Kalender ist radikaler und kompromissloser als im letzten Jahr“, sagt Dirk Forster, der Künstler hinter dem Kalender. Schon für das aktuelle Jahr hat der Filmer und Fotograf zwölf (mit Deckblatt 13) Erdnussflips porträtiert, die ihre Betrachter durch die Monate begleiten. Das Ganze versteht der 41-jährige Neunkircher als Teil eines großen Kunstprojekts, in dessen Mittelpunkt der Erdnussflip steht. Erst kürzlich widmete er dem herzhaften Snack eine Ausstellung im Rahmen der Nacht der schönen Künste in Saarbrücken.

Wie kommt es zu dieser Faszination? Was haben Flips, was Chips nicht haben? „Der Erdnussflip ist der Underdog unter den pikanten Snacks. Chips sind bei den Konsumenten klar an erster Stelle, daher als Motiv zu offensichtlich. Und Salzgebäck, wie etwa Brezeln, ist schlicht zu langweilig“, erklärt Forster, der keinen Hehl daraus macht, dass er eine Tüte Chips immer einer Tüte Flips vorziehen würde.

Und dennoch: Die Ästhetik der Flips hat es ihm angetan. Wobei er betont, dass man kein Flipsfan sein müsse, um diese Ästhetik genießen zu können. „Auf den ersten Blick sehen alle gleich aus. Unter der Makrolinse der Kamera jedoch offenbaren sich Unterschiede. Riesengroße Unterschiede. Jeder Flip ist einzigartig“, betont der Künstler. Der Reiz liege für ihn in der Monotonie der Darstellung.

Das sieht offenbar nicht nur Forster so. Sein erster Flipskalender, 2018, war in kurzer Zeit ausverkauft. Und auch in diesem Jahr wird er sicher rasch vergriffen sein. „Ich möchte die Auflage klein halten, um die Exklusivität zu wahren“, so Forster. Der Kalender sei auch als Weihnachtsgeschenk für Menschen gedacht, die bereits alles haben. „Und für Leute, die gerne Flips essen“, fügt Forster hinzu.

Bestandteil seines Schaffenszyklus „Flips“ ist auch die Vergänglichkeit. So verspeist Forster seine Protagonisten stets, sobald sie abgelichtet sind. Dabei ist die Auswahl, welcher Flip es in den Kalender schafft, keineswegs willkürlich. Nur die 50 charismatischsten, interessantesten Flips („Charakterflips“) einer Tüte schaffen es vor seine Linse. Am Ende kommen dann 13 davon in den Kalender.

Der Flipskalender als Erfolgsmodell? Weltweit zu vermarkten? Daran verschwendet Forster keine Gedanken, zumal seine Popularität, also die des Flips, in anderen Ländern kaum an die hiesige reicht. In den USA etwa spielen Erdnussflips unter Snackessern kaum eine Rolle. Dort bevorzugt man den aufgepoppten Maismehl-Pfropf mit Käsegeschmack. Japaner hingegen lieben die süße und verschmähen die herzhafte Variante. Nur in Israel ist der Erdnussflip noch beliebter als in Deutschland. Der dort „Bamba“ genannte Snack stellt in Sachen Popularität sogar Chips in den Schatten.

Dass es auch im kommenden Jahr einen Kalender mit Erdnussflips geben wird, steht für Forster bereits fest: „Ich bin mit meinem Schaffenszyklus noch nicht am Ende“, sagt er und verweist noch auf ein Alleinstellungsmerkmal: „Der Flipskalender ist wohl das einzige Papierprodukt, das besser und authentischer wird, wenn man ihn mit fettigen Fingern anfasst.“

Der Flipskalender 2019 (Din A5) ist erhältlich bei Tante Guerilla in der Saarbrücker Eisenbahnstraße oder per E-Mail an: dirk@dirk-forster.de. Preis: 6,50 Euro (plus Porto).

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