Krippenplätze vor dem Aus

Kreis Neunkirchen · Seit Ende 2013 laufen die Planungen der Lebenshilfe Neunkirchen. Sie wollte in ihrer Einrichtung Mainzweiler zehn Krippenplätze schaffen. Statt einer Genehmigung kam aus Saarbrücken jetzt die Absage.

 Im Gebäude-Komplex der Eric-Carle-Schule in Mainzweiler wollte die Lebenshilfe Krippenplätze schaffen. Foto: Andreas Engel

Im Gebäude-Komplex der Eric-Carle-Schule in Mainzweiler wollte die Lebenshilfe Krippenplätze schaffen. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Jürgen Müller, Geschäftsführer der Lebenshilfe in Neunkirchen , sitzt hinter einem großen Stapel Akten. Seitenweise Papier, das alle Schritte im Zusammenhang mit dem gewünschten Bau von zehn Krippenplätzen in der integrativen Einrichtung Eric-Carle-Schule Mainzweiler enthält. Vorgespräche, Ortsbegehungen, andere Termine und sogar Telefonate sind hier lückenlos dokumentiert.

"Ich bin traurig", sagt Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Grund: Mehr als zwei Jahre habe die Lebenshilfe auf das Projekt hingearbeitet - in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung Ottweiler, der Schulleitung der Eric-Carle-Schule, wo es schon einen integrativen Kindergarten gibt, und den zuständigen Stellen beim Kreis . Ursprünglich sollten die Baumaßnahmen zur Integration der Plätze ins Bestandsgebäude in den Sommerferien vonstatten gehen. Die Vorberatungen und Planungen waren abgeschlossen. "Deshalb habe ich beim Frühlingsfest der Eric-Carle-Schule auch gesagt, dass es bald losgehen kann", so Müller. Kurz vor Ferienbeginn dann der Rückschlag. Die Post aus Saarbrücken brachte statt der erhofften Genehmigung eine Mitteilung, dass der Antrag erneut geprüft werden müsse. Man sehe einige Dinge darin kritisch, hieß es damals. Bis Ende der Ferien sollte Müller Bescheid erhalten. Es wurde November. "Darin wurde uns mitgeteilt, dass die Plätze im Grunde in einem Anbau unterzubringen seien", so Müller. Das übrige Gebäude würde dadurch seinen Bestandschutz verlieren und müsste ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Kosten, so schätzt selbst das Ministerium, würden etwa das Fünf- bis Sechsfache des ursprünglich geplanten Investitionsvolumen betragen. "Das ist für uns nicht zu verantworten", so der Geschäftsführer. Ärgerlich sei laut Jürgen Müller vor allem, dass es bis zu jenem Tag vor den Sommerferien ausschließlich positive Signale gegeben habe. Dann seien bis zum negativen Bescheid mehrere Monate vergangen. "Hätte man nicht früher zu einem Ergebnis kommen können?", fragt Müller. "Ich bin enttäuscht, dass etwas, das zwei Jahre lang mit so viel Leidenschaft und Engagement vorangetrieben wurde, so enden muss", sagt Müller.

Ottweilers Bürgermeister Holger Schäfer (CDU ) kann Müllers Enttäuschung nachvollziehen. "Die Absage des Ministeriums ist auch für mich verwunderlich", bestätigte er auf Anfrage unserer Zeitung. Die Stadt Ottweiler habe das Projekt von Anfang an unterstützt. "Wir wollten es alle", so Schäfer. Er selbst, aber auch der Stadtrat sei der Meinung, dass die Krippenplätze in Mainzweiler benötigt werden. Im Sinne der interkommunalen Zusammenarbeit sei man sich sogar mit Illingen einig gewesen, drei Plätze an die Nachbargemeinde abzutreten. "Aus unserer Sicht ist es nach wie vor denkbar, zehn Plätze im Bestand zu integrieren", so der Bürgermeister. "Meine politische Lösung wäre es, zu den alten Bedingungen zurückzukehren."

Deshalb wolle er warten, bis der neue Landrat im Amt sei und dann gemeinsam mit den Beteiligten den Weg nach vorne antreten. Das letzte Wort habe aber die Lebenshilfe als Träger.

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