Kreistag setzt Akzente für die Jugend

Kreis Neunkirchen. 33 Mitglieder zählt der Kreistag Neunkirchen. Am Dienstag gab es einen Wechsel in diesem Gremium, weil Werner Jakob (SPD) sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. Karin Heidgen aus Neunkirchen rückte nach und mischte auch gleich in ihrer ersten Sitzung freudig mit

Kreis Neunkirchen. 33 Mitglieder zählt der Kreistag Neunkirchen. Am Dienstag gab es einen Wechsel in diesem Gremium, weil Werner Jakob (SPD) sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. Karin Heidgen aus Neunkirchen rückte nach und mischte auch gleich in ihrer ersten Sitzung freudig mit. Die vierfache Mutter plädierte nachdrücklich für die Umwandlung der Gemeinschaftsschule Merchweiler in eine Gebundene Ganztagsschule.Es war der wichtigste Tagesordnungspunkt an diesem Abend, und der Kreistag debattierte mit großer Ernsthaftigkeit. Zunächst listete Willi Kräuter (SPD) eine Reihe von Argumenten für die verpflichtende Ganztagsbetreuung auf, die für die Merchweiler Schüler der Klassenstufen fünf bis zehn nach den Sommerferien einsetzen soll. Mit einem solchen Schultyp erreiche man bildungsferne Schichten am besten. Familie beziehungsweise Kindererziehung und Beruf ließen sich besser vereinbaren, die Kinder würden besser lernen, bräuchten weniger oder gar keine Nachhilfe. Für Merchweiler, so Kräuter, biete die Einrichtung einer echten Ganztagsschule die Möglichkeit, den Schulstandort langfristig zu sichern.

CDU-Fraktionsvorsitzender Lothar Dietz rückte dagegen erst einmal die Kosten des Projekts in den Fokus. Schließlich werden bei einer Änderung des Schultyps nicht nur Mehr-Aufwendungen für zusätzliches Personal anfallen. Auch bauliche Maßnahmen werden nötig, beispielsweise in den Sanitäreinrichtungen. Der Gesetzgeber verlangt, dass sich die Kinder bei ganztägigem Unterricht zwischendurch ordentlich die Zähne putzen können. Aber das ist natürlich nur ein Teilaspekt. Insgesamt muss der Kreis als Schulträger bei einer so gravierenden Änderung der Unterrichtsform innerhalb von drei Jahren eine Million Euro für Umbaumaßnahmen stemmen. Das wollte die CDU dann doch lieber im Rahmen der noch bevorstehenden Haushaltsberatungen diskutieren. Als Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider versicherte, dass die schon vorliegenden Eckdaten des Etats die Finanzierung der für 2013 vorgesehenen ersten 400 000 Euro möglich mache, ohne dass dafür andere Projekte des Kreises zurückgestellt werden müssten, geriet die CDU-Linie ins Wanken. Wirkung erzielte wohl auch die Aussage der Landrätin, dass bei einer Vertagung der Entscheidung die Zeit bis zu den Sommerferien zu knapp werden könnte. Fraktionschef Dietz ließ daraufhin die Sitzung unterbrechen und kehrte nach einer CDU-internen Beratung mit einer veränderten Strategie ins Plenum zurück. Die große Mehrheit der Christdemokraten stimmte nun doch an Ort und Stelle der Gebundenen Ganztagsschule Merchweiler zu.

Bei einer klaren Gegenposition blieb hingegen die FDP. Peter Schneider stellte heraus, dass es in Merchweiler bislang Ganztags- und reinen Vormittagsunterricht als Alternativen gäbe. Schneider: "Den Eltern wird ohne Not die Wahlfreiheit genommen."

Vor dieser Entscheidung hatte der Kreistag Zuschüsse für zwei Jugendeinrichtungen in der Gemeinde Spiesen-Elversberg abgesegnet. Für den Jugendtreff Casa Nostra, der in Elversberg von der Arbeiterwohlfahrt betrieben wird und wo sich etwa 60 Jugendliche regelmäßig treffen, gibt es im nächsten Jahr gut 14 000 Euro. Ein Awo-Treffpunkt für Jugendliche bis 14 Jahre in Spiesen bekommt knapp 6000 Euro. mk

"Gerade Kinder aus bildungsfernen Schichten werden gefördert."

Willi Kräuter (SPD)

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