Kreistag macht keine Schulwende

Neunkirchen · Die gebundene Ganztagsschule Merchweiler war einmal mehr strittiges Diskussionsobjekt im Kreistag. Anlass dazu war bei der gestrigen Sitzung in Neunkirchen ein Antrag der CDU-Fraktion. Mit ihm wollten die Christdemokraten erreichen, dass an der Max-von-der-Grün-Schule ab dem Schuljahr 2016/2017 parallel zu der verpflichtenden Form ein Zweig mit einer freiwilligen Ganztagsschule angeboten wird.

 Zu den Aktivitäten an der Merchweiler Schule gehört auch ein Garten. Vor wenigen Wochen wurde das 600 Quadratmeter große Gelände samt Gartenteich eingeweiht. Foto: Andreas Engel

Zu den Aktivitäten an der Merchweiler Schule gehört auch ein Garten. Vor wenigen Wochen wurde das 600 Quadratmeter große Gelände samt Gartenteich eingeweiht. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

CDU-Fraktionschef Lothar Dietz begründete den Antrag mit der Sorge, dass zurückgehende Schülerzahlen die Existenz der Schule in Frage stellen könnten. Die Zahlen sprächen für sich: Mit 22 Anmeldungen für das kommende Schuljahr habe sich die Zahl der Schulneulinge halbiert. Dietz wiederholte die CDU-Ansicht, dass Merchweiler auch wegen der ganz unterschiedlichen sozialen Strukturen gegenüber Neunkirchen der falsche Platz für eine solche Schulform sei und spielte auf die hohen Investitionen an, die der Landkreis stemmen muss, um das Gebäude der Max-von-der-Grün-Schule dafür fit zu machen: "Die Schule ist so teuer, dass sie besser genutzt werden muss." Die CDU hatte Ende 2012 dem Antrag der Gesamtschulkonferenz, die Real-/Gemeinschaftsschule in Merchweiler in eine Pflicht-Ganztagsschule umzuwandeln, im Kreistag zugestimmt. Diesen Fehler müsse man nun korrigieren, so Dietz.

Der CDU-Vorstoß stieß auf entschiedene Ablehnung bei SPD , Linken und der Pirat/Grüne-Fraktion, ebenso bei Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider. SPD-Fraktionschef Willi Kräuter brach eine Lanze für die gebundene Ganztagsschule als "humanere, bessere und wirkungsvollere Schulform". Pirat Gerd Rainer Weber: "Diese Schulform wird dem gesellschaftlichen Wandel gerecht!"

Die Landrätin wies darauf hin, dass das Merchweiler Modell ein Wunsch von Schule und Eltern sei, und dass der erfolgten Umsetzung ein Kooperationsvertrag mit dem Saarbrücker Kultusministerium zugrunde liege, der erst einmal von allen Seiten gekündigt werden müsse. "Wir können in keiner Weise sagen, dass die Schule in dieser Form nicht funktioniert", so Hoffmann-Bethscheider. Zu prüfen sei, ob man die Eingangs-Fremdsprache Französisch durch Englisch ersetzen könne.

Andere Diskussionsredner forderten, die Schule und deren Kollegium erst einmal in Ruhe arbeiten zu lassen und erst eine Bilanz zu ziehen, wenn der Eingangsjahrgang alle Klassenstufen durchlaufen hat. Dem pflichtete auch der anwesende Schulleiter Frank Prianon bei. Er wies zudem darauf hin, dass gebundene und freiwillige Ganztagsschulen auf recht unterschiedlichen pädagogischen Konzepten beruhen, die nicht ohne Weiteres unter einem Dach zu vereinbaren seien.

"Wir sollten die Schule nicht schlechtreden, sondern sie einfach unterstützen", appellierte Hoffmann-Bethscheider in Richtung CDU . Wie diese Unterstützung aussehen könne, könne an einem "Runden Tisch" erörtert werden, wurde aus den Reihen der Kreistagsmitglieder angeregt. Eine solche Ebene könne noch vor der Sommerpause ins Leben gerufen werden, so die Annahme der Landrätin. Die CDU ließ sich von diesem Vorgehen überzeugen und bestand letztendlich nicht auf ihrem Antrag.

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