Rückblick auf den Monat Juli im Kreis Neunkirchen Der Gasometer erhitzt die Gemüter

Kreis Neunkirchen · Im Juli diskutierte Neunkirchen eifrig über die Zukunft des Wahrzeichens, das für den Bau eines Globus-Warenhauses fallen soll.

 Der Gasometer war im Juli ein stark diskutiertes Element der Neunkircher Stadtentwicklung.

Der Gasometer war im Juli ein stark diskutiertes Element der Neunkircher Stadtentwicklung.

Foto: Franjo Schmitt

Der Gasometer an der Neunkircher Königsbahnstraße ist ein Monument, ein weithin sichtbares Stück Neunkircher Geschichte. Als Globus im Stadtrat erstmals seine Pläne für einen Markt nahe des Saarpark-Centers vorstellt, denkt in dem Gremium offensichtlich noch niemand intensiv darüber nach, was aus dem markanten Turm mit dem Schriftzug „Neunkircher Stahl“ werden könnte, wenn sich das Warenhaus auf dem Areal ansiedelt. Doch dies ändert sich in den folgenden Wochen. Und es werden Stimmen laut, die mit einem Rückbau ganz und gar nicht einverstanden sind. Im Stadtrat gibt es eine Debatte, Historiker und Bürger melden sich zu Wort. Die Gefechtslinie ist deutlich: Globus möchte in der Stadt bauen. Nachdem dies in der Betzenhölle am Rande der Stadt nicht geklappt hat, will das Unternehmen mit einer kleineren Version ins Zentrum. Und nicht in den Schatten des alten blauen Zylinders. Das Unternehmen Saarstahl, dem Areal und Turm gehören, kommt die Entwicklung recht, weil es die Anlage sowieso vom Netz nehmen will zugunsten eines modernen Erzeugers für Prozesswärme. Das Rathaus wiederum will Globus in der Stadt haben. Unmut entsteht über die Kommunikation der doch signifikanten Veränderung im Stadtbild. Unter anderem erklärt das Neunkircher Rathaus in diesem Zusammenhang, mit dem Abriss des Gasbehälters würde auch ein Gefahrenpotenzial in der City ausgeräumt. Ein Gefährdung, die zuvor im öffentlichen Diskurs keine Rolle gespielt hatte. Der Stadtverband der Jungen Union bereichert die Diskussion mit einem Vorschlag zur Güte: Man könne doch den Schriftzug „Neunkircher Stahl“ erhalten und an anderer prominenter Stelle zeigen.

Am Schiffweiler Strietberg weiden Rinder. Dafür hat das Projekt Lik-Nord gesorgt. Unter dem Titel „Neuerfindung der Bergmannskuh“ ist eine kleine Herde Galloway-Rinder zugezogen. Sie gehören einem Bauern aus dem Nordsaarland. Das Naturschutzvorhaben hat am nördlichen Rand von Schiffweiler schon zuvor einiges bewegt. Der Fahrbach ist in seinem Oberlauf im Kobenwäldchen renaturiert, Landschaftsgärtner haben verbuschte Areale des südlichen Striets freigeschnitten und so Wiesenlandschaften entstehen lassen, wie es sie früher dort gab. Die Rinder sollen sozusagen die Wiesen kurz und das Gelände offen halten. Für historisch Interessierte: Die Bergmannskuh des Arbeiters war seinerzeit natürlich keine Kuh, sondern eine Ziege. Mehr konnten sich die Leute nicht leisten. So gesehen mag das Motto für die Ansiedlung am Strietberg verwirrend sein. Aber: Es handelt sich ja um eine „Neuerfindung“.

Während sich die Abiturientinnen und Abiturienten von ihren Schulen verabschieden und allerorten große und kleine Sommerfeste gefeiert werden, konstituieren sich bereits die ersten kommunalen Gremien in neuer Zusammensetzung nach den Wahlen vom Mai.

Die SR3-Alm-Party in Reden feiert ihr erstes Kinderfest. Insgesamt besuchen das zehntägige Spektakel rund 25 000 Besucher nach Angaben des Veranstalters. Man hatte mit mehr Andrang gerechnet, aber Hitze und Unwetterwarnungen dürften manchen Interessenten von einem Besuch der Sommeralm abgehalten haben.

Im Juli endet ein Wohnungsbrand erneut tödlich. Ein 63-Jähriger stirbt bei einem Feuer in der Neunkircher Bahnhofstraße. Es ist bereits das fünfte Opfer, nachdem im Mai in der Wellesweilerstraße und im Juni in Furpach Menschen gestorben waren bei Bränden.

Eine weitere traurige Nachricht: Gerd Meiser ist tot. Der langjährige SZ-Redakteur hatte das Neunkircher Stadtgeschehen über Jahrzehnte journalistisch begleitet.

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