Klassenzimmer Natur

Neunkirchen. Oberstufenschüler der Gesamtschule Neunkirchen umschritten die Weiher im Weilerbachtal, um mit Hilfe der Schritte deren Umfang zu berechnen. Eine Gruppe bestieg die Halde Dechen und verglich die Gegebenheiten am Fuß mit denen auf der Spitze. Andere kämpften sich durch dicht bewachsene Stellen, um auf einer Strecke von 300 auf fünf Metern die Vegetation zu erfassen

 Oberstufenschüler der Gesamtschule Neunkirchen sind derzeit im Rahmen des Projekts "LIK Nord macht Schule" im Weilerbachtal bei Heinitz unterwegs. Foto: Detlef Reinhard

Oberstufenschüler der Gesamtschule Neunkirchen sind derzeit im Rahmen des Projekts "LIK Nord macht Schule" im Weilerbachtal bei Heinitz unterwegs. Foto: Detlef Reinhard

Neunkirchen. Oberstufenschüler der Gesamtschule Neunkirchen umschritten die Weiher im Weilerbachtal, um mit Hilfe der Schritte deren Umfang zu berechnen. Eine Gruppe bestieg die Halde Dechen und verglich die Gegebenheiten am Fuß mit denen auf der Spitze. Andere kämpften sich durch dicht bewachsene Stellen, um auf einer Strecke von 300 auf fünf Metern die Vegetation zu erfassen. Dabei gab es auch die ein oder andere Begegnung mit der Tierwelt - Frösche und Stechmücken machten ihre Aufwartung.Der Zweckverband Landschaft der Industriekultur Nord (LIK Nord) hat Ende des letzten Jahres das Projekt "LIK Nord macht Schule" ins Leben gerufen (wir berichteten). Ein Projektpartner ist die Gesamtschule Neunkirchen. Im Rahmen der Seminarfächer beschäftigen sich die jetzigen Zwölftklässler mit der Untersuchung der Biotope, die auf dem ehemaligen Grubengebiet entstanden sind. Auch im nächsten Schuljahr werden sich die Schüler mit dieser Thematik auseinander setzen. "Der älteren Generation ist LIK Nord durchaus ein Begriff. Durch die Kooperation mit den Schulen wollen wir jetzt auch die Jüngeren erreichen und deren Interesse für die Region wecken", erklärte Detlef Reinhard, LIK-Nord-Geschäftsführer. Nachdem sich die Schüler zunächst in der Theorie mit dem Bergbau in der Region beschäftigt hätten werde jetzt vor Ort erforscht, welche Besonderheiten die Bergbaufolgelandschaft aufweise, sagte Karina Bauer, die Leiterin des Seminarfachs.

Während sich die Lehrerin und Daniel Dörr vom Zentrum für Biodokumentation Landsweiler-Reden mit Schülern zu den Gewässern und der Halde begaben, wies Detlef Reinhard die Schülerinnen Maike Grunwald, Franziska Schultheiss, Madeline Schach und Luisa Keller (alle 18) in ihr Aufgabengebiet ein. Bis August werden diese auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern zum Beispiel die Baumbestände in den unterschiedlichen Landschaften auflisten. In einem dichten dunklen Waldstück wachsen schließlich andere Pflanzen, als auf einer vom Licht gefluteten Stromtrasse. Ihre Aufgabe wird es sein, in den nächsten Monaten auf Veränderungen zu achten und diese festzuhalten. Wie die Schülerinnen zugaben, entspreche das Erforschen der Natur nicht unbedingt jedermanns Interesse. "Wir sind schon mal bei zwei Grad draußen herum gelaufen. Das war schon extrem", berichtete Madeline Schach.

Allerdings hörten sie den Erklärungen und Worten von Detlef Reinhard zu; machten Notizen zu einzelnen Pflanzen und fotografierten Blätter mit der Handykamera ab. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung werden sie wie ihre Mitschüler in einer zwanzigseitigen Facharbeit festhalten und vor Publikum präsentieren.

Ein Blickfang im Weilerbachtal ist das Feuchtbiotop, welches laut Reinhard besonders wertvoll ist. Wege und Brücken ermöglichen Wandertouren. Foto: cle

Hintergrund

Der LIK Nord gehören die Gemeinden Friedrichsthal, Illingen, Merchweiler, Neunkirchen, Quierschied, Schiffweiler und die Industriekultur Saar an. Ziel des Vorhabens ist es, der Bergbaulandschaft einen neuen Sinn zu geben und für Besucher attraktiv zu gestalten. 2009 gewann LIK Nord den Bundeswettbewerb Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung.

Einen Überblick über Wanderungen, Exkursionen, Veranstaltungen bietet die Internet-Seite.

lik-nord.de

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