Kinder machen einen Plan für die Schule

Neunkirchen · Ein von Kultusministerium und der Wüstenrot-Stiftung initiiertes Projekt will Architektur und Baukultur lehrplanbegleitend im Regelunterricht vermitteln. Die Neunkircher Pallotti-Schule profitierte von dem Angebot.

 Architektin Claudia Schaus-Hoffmann (li.) baut mit den Schülern Tim, Joshua, Dieter,Justin und Philipp das Modell für den neuen Schulhof. Stehend Lehrerin Julia Schwinn. Foto: Thomas Seeber

Architektin Claudia Schaus-Hoffmann (li.) baut mit den Schülern Tim, Joshua, Dieter,Justin und Philipp das Modell für den neuen Schulhof. Stehend Lehrerin Julia Schwinn. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

. "So, jetzt guckt mal alle drauf. Was denkt ihr?" Vor den acht Schülern der Klasse 5/6 H der Pallotti-Schule liegt ihr von Hand gezeichneter Lageplan des mittleren Schulhofs im Maßstab 1:50. Bunte Rechtecke und Kreise aus Papier sind darauf gruppiert, oben am Zaun ballt es sich rot. "Das sind viel zu viele Schaukeln", ertönt es aus der Runde. Sofort entspinnt sich ein emotionaler Disput zwischen Tim, Philipp und Luca, wie viele der schwingenden Teile man benötigt - bei doch immerhin 158 Kindern an der Schule. Aber es soll ja auch noch eine kombinierte Bowling- und Schlittschuhbahn, Kletterwände, eine Chill-Zone, Tischtennisplatten, Tischkicker und "eine Liege für die Pausenaufsicht" geben. Unter anderem. Schulleiterin Agnes Schaadt-Lentes registriert den daraus resultierenden Investitionsbedarf gelassen.

Ob und was von den Ideen umgesetzt wird, steht noch in den Sternen und ist vom Engagement des Fördervereins abhängig. Doch darum geht es hier gar nicht. Das von Kultusministerium und der Wüstenrot-Stiftung initiierte Projekt will Architektur und Baukultur lehrplanbegleitend im Regelunterricht vermitteln. "Wir wollen keine kleinen Architekten heran ziehen, sondern die Kinder für die gebaute Umwelt sensibilisieren", erläutert Claudia Schaus-Hoffmann, die als Architektin zusammen mit den Lehrern Julia Schwinn und Dietmar Awiszus das Projekt betreut. "Architektur umgibt uns ständig, ist ein Teil unseres Alltags und wird dennoch von vielen nicht bewusst wahrgenommen."

Nicht so die 5/6 H. Als erstes haben sich die Schüler mit dem Ist-Zustand des Schulschulhofes und der Gebäude befasst. Dann wurde das Gelände fachgerecht vermessen und ein Grundriss gezeichnet. In Befragungen von Mitschülern und Lehrern verschafften sich die Jungplaner einen Überblick darüber, was an Umgestaltung gewünscht wird. Letztes Puzzleteil ist nun der Modellbau, bei dem der Plan maßstabsgerecht visualisiert wird.

"Ich finde es immer gut, wenn Fachleute in den Unterricht kommen", begründet Schulleiterin Schaadt-Lentes, warum man als eine von elf Schulen saarlandweit teilnimmt. Für die Pallotti-Schüler sei dieses intensive Arbeiten an einem Thema zwar durchaus eine Herausforderung. "Es fordert sie sehr. Aber zugleich macht es sie stark" - und zu Experten in Sachen Teller-, Brett- und sonstige Schaukeln vielleicht auch.

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