Keksdose wird jetzt weggeräumt

Neunkirchen · Die Tage der Ende der 80er Jahre errichteten Keksdose im Herzen der Neunkircher City sind gezählt. Der Stadtrat beschloss gestern einstimmig den Abriss des maroden Rundbaus. Im April sollen die Bagger anrollen. Veranschlagte Kosten: 62 000 Euro inklusive Pflasterarbeiten und Schadstoffkataster.

 Längst kein Schmuckstück mehr: Seit 2009 steht die Keksdose an der Schnittstelle zwischen Stummplatz und Lübbener Platz leer und vergammelt. Foto: Willi Hiegel

Längst kein Schmuckstück mehr: Seit 2009 steht die Keksdose an der Schnittstelle zwischen Stummplatz und Lübbener Platz leer und vergammelt. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Das Jahr 2017 soll der Neunkircher Innenstadt, speziell der City Nord, weitere Verbesserungen bringen. Stummplatz, Lindenallee, Lübbener Platz und die Bliespromenade mit den Bliesterrassen sollen sich nach den Vorstellungen der Verwaltung mit Oberbürgermeister Jürgen Fried (SPD ) zu einem attraktiven Ensemble mit Vernetzung der Bahnhofstraße verbinden. Das soll die Besucherströme, die zurzeit vor allem im und eng ums Saarpark-Center herumkreisen, zum Ausschwärmen in die "Nordstadt" bewegen.

Vor dieser Ausgangssituation hatte der Neunkircher Stadtrat gestern Nachmittag über die "Städtebauliche Umgestaltung der Stadtmitte von Neunkirchen /Lübbener Platz" zu beraten mit Schwerpunkt auf der Entscheidung über die Zukunft der Keksdose.

Die Ratsfraktionen von SPD , CDU , Linken, FDP/Grüne und Piraten waren sich einig, dass die Keksdose als "Sperrriegel" oder "Bollwerk" die Entwicklung der Innenstadt hemme. Karl Albert (CDU ) nannte die Abriss-Entscheidung "einen Moment, wo man sich freut". Thomas Baldauf, seit Jahresbeginn Sprecher der SPD-Fraktion als Nachfolger von Willi Schwender, hielt sich nicht mit langen Reden auf, sondern plädierte kurz für den "Rückbau". Siegfried Schmidt (FDP/Grüne) und Manfred Schmidt (Linke) stellten in Frage, ob die in den Kosten für die Beseitigung der Keksdose aufgelisteten 10 000 Euro für die Erstellung eines Schadstoff-Katasters hinsichtlich der Deponierung der Materialen zwingend erforderlich seien. Schließlich lägen wohl noch Pläne vom Bau vor und es lasse sich unschwer durch einfache Inaugenscheinnahme erkennen, welche Materialien verarbeitet worden seien. OB Fried betonte, dass solch ein Kataster erforderlich sei, man könne das Thema aber im Ausschuss nochmals diskutieren. Es gehe jetzt um den grundsätzlichen Beschluss zum Abriss, um den Weg freizumachen für neue Ideen. Nach heutiger Planung wird das Gebäude bis auf die Fundamente abgebrochen und die so entstandene Fläche mit Verbundsteinen geschlossen.

Einige Jahre war die Keksdose als "Café Calypso" gastronomisch genutzt worden. Der Betreiber schloss den Betrieb 2009 im Streit mit der Stadt als Gebäudebesitzer. Laut Fried ist der Rechtsstreit seit Ende letzten Jahres abgeschlossen. Der Abriss der Keksdose soll im April beginnen und rund drei Wochen dauern. Die viel befahrene Lindenallee, die in den Planungen für eine engere Verbindung zwischen Stummplatz und Lübbener Platz eine wichtige Rolle spielt, soll vorerst in eine 30-Kilometer-Zone umgewandelt werden, so der OB in der Sitzung gestern. Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung dieser Straßenachse beziehungsweise einer Umgestaltung sollen im Rahmen weiterer Untersuchungen geklärt werden.

Weitere Beschlüsse in Kürze: Der Stadtrat stimmte überplanmäßigen Ausgaben der Verwaltung im Bereich der Schülerbeförderung (15 000 Euro ), beim Rohrbach-Filmpreis (24 700 Euro für Technik und Honorare) und für Maschinen und Geräte beim Zentralen Betriebhof (14 000 Euro ) zu. < weiterer Bericht folgt

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Hintergrund Die Keksdose war ursprünglich Bestandteil des zwischen Stummplatz und Lübbener Platz gelegenen glasüberdachten Busbahnhofes. Als Geschäftsstelle der NVG bildete sie das "Gelenk" der von der Lindenallee in die Bahnhofstraße führenden Buslinie. Mit dem Umzug der Geschäftsstelle in die Lindenallee, der Schließung der Toiletten und dem Abbau der Glas-Unterstände verlor die Keksdose ihre Funktion und gestalterische Einbindung, so die Sitzungsvorlage der Verwaltung. sl

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