Karl-Josef und das liebe Vieh

Kreis Neunkirchen · Ziele muss man haben. Im Fall der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) heißt eine Vision: Ein Arche-Park im Neunkircher Zoo. Die SZ sprach mit dem neuen GEH-Regionalbeauftragten Karl-Josef Jochem und Zoo-Chef Dr. Norbert Fritsch.

 Karl-Josef Jochem, hier mit einem Teil seiner Skudden-Herde, macht sich für den Erhalt alter und bedrohter Haustierrassen stark. Foto: Andreas Engel

Karl-Josef Jochem, hier mit einem Teil seiner Skudden-Herde, macht sich für den Erhalt alter und bedrohter Haustierrassen stark. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Karl-Josef Jochen ist ein großer Kümmerer: über Jahre hat sich der Liberale hauptamtlich in der Landes- und in der Kommunalpolitik engagiert. Der Wählerwille beendete allerdings die politische Karriere des Uchtelfangers. Und als Polizeibeamter ging er in den Ruhestand. Tierhaltung ist schon seit Jahren ein intensiv gepflegtes Hobby von Karl-Josef Jochem und seiner Frau Margit. So züchtet die Familie beispielsweise Marderkaninchen, Skudden-Schafe, Brakel- und Wyandottenhühner. Alles Rassen , die auf der Roten Liste der in ihrer Existenz bedrohten Tierarten der GEH stehen. Die Jochems wählten diese Rassen , weil sie deren gute Gesundheit, Widerstandfähigkeit, Langlebigkeit, Fruchtbarkeit und das durchweg attraktive Erscheinungsbild zu schätzen wissen. So lag auch die Mitarbeit in der GEH nahe. Vor einigen Monaten ließ sich der 62-jährige Jochem nun in die Pflicht als Regionalbeauftrager (siehe Info) nehmen. An seiner Seite bei der Arbeit für extrem gefährdete Rassen wie das Glanrind, das Limburger Rind, das Brillenschaf oder das Deutsche Karakulschaf, das Deutsche Stalleschwein, das Dülmener und das Rottaler Pferd, den Großspitz, die Andalusier, Bergische Kräher oder Schlotterkämme (alles Hühner), die Pommern-ente oder Dunkle Bienen - um nur einige aus der Liste zu nennen - steht auch der Neunkircher Zoo-Direktor Norbert Fritsch. Mit dem zusammen entwerfen die GEH-Leute Ideen für einen Arche-Park im Neunkircher Tiergarten, der bereits einige der gefährdeten Rassen pflegt. "Das ist ein längerfristiges Projekt, soll schützenswerte Haustierrassen in einer Art Bauernhof im Zoo vereinen", beschreibt Fritsch die Zukunftsidee.

Dass die Arbeit der GEH Früchte trägt, unterstreicht Karl-Josef Jochem: "Seit der GEH-Gründung ist keine Rasse mehr ausgestorben". Was sehr wichtig sei für den tierischen Gen-Pool, um einseitigen Entwicklungen, wie bei den Hochleistungs-Nutztieren, entgegenwirken zu können.

Mit Öffentlichkeitsarbeit auf ländlich orientierten Veranstaltungen und Märkten sollen die Ideen der GEH unters Volk gebracht werden. Jochem hofft auch ganz konkret in seinem Heimatkreis etwas bewirken zu können. Er wird in Kürze Mitglied des Beirates des Zweckverbandes Landschaft der Industriekultur (LIK) Nord werden. LIK Nord plant bekanntlich ein Beweidungsprojekt am Absinkweiher Hahnwies bei Merchweiler. Wer Jochem kennt, weiß, dass er sich da intensiv kümmern wird. Glanrinder und Skudden in der Hahnwies, das hätte was. . .

 Das schützenswerte Glanrind sind stammt aus Rheinland-Pfalz und dem angrenzenden Teil des Saarlandes. Foto: Stadtverband

Das schützenswerte Glanrind sind stammt aus Rheinland-Pfalz und dem angrenzenden Teil des Saarlandes. Foto: Stadtverband

Foto: Stadtverband

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Auf einen BlickDie Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) wurde 1981 gegründet. Mittlerweile zählt der bundesweite Verein über 2100 Mitglieder. Im Saarland sind rund 30 Leute dabei. Neben praktischen Landwirten und Tierzüchtern kommen die Mitglieder aus den Bereichen der Agrarwirtschaft, Biologie, Veterinärmedizin, Administration und angrenzenden Bereichen. Auch Personen, die keine Tierhalter sind, dieses Thema aber als wichtig erachten, schließen sich der GEH an. slIn der Regionalgruppe Saar ist Karl-Josef Jochem (Saarbrücker Straße 156 in Illingen-Uchtelfangen) als Regionalkoordinator tätig. Er ist erreichbar unter Tel.: (0 68 25) 4 79 33; E-Mail an margit@kj jochem.de.g-e-h.de

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