Kampagne gegen den Drogenkonsum während der Schwangerschaft

Neunkirchen · Dass Rauchen und Trinken für werdende Mütter tabu sein sollten, wissen die meisten. Dennoch gibt es Frauen, die auf Kosten des Kindes zur Zigarette greifen. Gestern hat ein Infostand die Neunkircher Passanten aufgeklärt.

Mit Gummibärchen und grünen Luftballons sollten die Spaziergänger zum Infozelt gelockt werden. Doch es ging um ein ernstes Thema: Mehrere Vertreter des Landesinstituts für präventives Handeln (LPH) standen gestern von 11 bis 15 Uhr auf dem Neunkircher Stummplatz, um über die Folgen des Drogenkonsums während der Schwangerschaft aufzuklären. "Es muss selbstverständlich sein, dass Nikotin und Alkohol weder in die Schwangerschaft noch in die Stillzeit gehören", sagt Jasmin Arnold, die die LPH-Kampagne leitet. So selbstverständlich scheint dies bei Weitem nicht zu sein. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kommen in Deutschland durch den Alkoholgenuss von Schwangeren jährlich 10 000 geschädigte Säuglinge zur Welt.

Die Zahlen für das Saarland seien bisher wenig aufschlussreich, sagt Arnold. Bei der letzten Umfrage, die vergangenen Jahr im Auftrag des Gesundheitsministeriums durchgeführt wurde, hätten von 418 befragten Frauen gerade einmal 1,9 Prozent angegeben, während der Schwangerschaft Alkohol zu trinken. Das LPH vermutet, "dass wesentlich mehr Frauen weiter trinken, es aber nicht zugeben", so Arnold. Immerhin 15, 9 Prozent hätten eingeräumt, weiterhin zu rauchen.

Im April dieses Jahres startete das LPH in den Frauenarztpraxen deshalb eine neue Umfrage. Da bei der aktuellen Erhebung keine Befragung durch Ärzte erfolgt und die Teilnehmerinnen stattdessen ausgefüllte Zettel anonym in eine Box werfen, erhofft sich das LPH ein aussagekräftigeres Ergebnis.

Gestern gab es für die Passanten neben Broschüren auch ein Quiz, mit dem sie ihr Wissen zum Thema testen konnten. "Viele denken, ein Glas Sekt sei nicht so schlimm. Aber Ungeborene können keinen Alkohol abbauen", mahnt Arnold. Ähnlich schädlich sei auch der Tabak, der die Sauerstoffzufuhr des ungeborenen Säuglings verringere. Da von rauchenden Angehörigen ebenfalls eine Gefahr ausgeht, wurden gestern nicht nur Frauen angesprochen."Ein schwerbehindertes Kind belastet die ganze Familie", sagt Arnold. "Das Kind selbst kann sich nicht entscheiden."

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