Kammerspiel vom Feinsten

Neunkirchen · Im Rahmen der Filmreihe „Sehenswert!“ des VHS-Filmclubs lief im Cinetower „Der Bunker“. Anschließend stellten sich zwei der Hauptdarsteller beim „Meet & Greet“ den wenigen Fragen des Publikums. Der Film von Regisseur Nikias Chryssos gefiel den Zuschauern.

 Die Schauspielerin Oona von Maydell beim Meet and Greet im Cinetower. Foto: Jörg Jacobi

Die Schauspielerin Oona von Maydell beim Meet and Greet im Cinetower. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Schwere Kost? Fakt ist, dass fast keinem der 30 Besucher nach den 88 "Bunker"-Minuten viel nach Fragen zu Mute ist. Da kann die propere, gutgelaunte, mit goldener Bomberjacke über weißer Bluse angemessen exzentrisch gekleidete Oona von Maydell so viel animieren, wie sie will. Man muss das wohl erst mal setzen lassen, diese klaustrophobische Enge eines einsam gelegenen Bunkers, die exzentrischen Protagonisten, den tiefschwarzen Humor und die subtile Gewalt, die irgendwie ständig auf der Lauer liegt. Ganz zu schweigen von dem Plot.

Ja, genau, worum ging es Regisseur Nikias Chryssos eigentlich, fragt dann doch jemand Mutiges. Das hat die im Saarland und Lothringen aufgewachsene Mimin wohl schon öfter erklären müssen. Denn es sprudelt geradezu aus ihr heraus: "Helikopter Eltern", "symbiotisches Verhältnis", "nicht gehen lassen können", "denken, ich krieg das alleine hin" - so in etwa muss man sich das vorstellen.

Gefallen hat es aber schon, dieses skurriles Kammerspiel: "Vom Feinsten", meint jemand aus der letzten Reihe. "Man hat ja richtig Angst bekommen vor dir", meint jemand anderes augenzwinkernd. Viele kennen von Maydell persönlich. Die nächste Frage dreht sich um den Text: Wurde der im Nachhinein eingesprochen? "Nein, das ist alles real", erklärt Daniel Fripan, der im Film den angeblich achtjährigen, aber eher wie 30 wirkenden Sohn des Einsiedlerehepaares (David Scheller und Oona von Maydell) verkörpert. Nur eine Ausnahme fällt dem Schauspieler ein: Die Szene mit der "ganz, ganz heißen Suppe". Die musste aus verständlichen Gründen noch mal gesprochen werden.

Gedreht wurde bei Kleinmachnow in Brandenburg. Wobei der Bunker, wie man ihn von außen im Film sieht, nur eine Tür und nichts dahinter ist.

"Drehort war ein dreistöckiges Gebäude", desillusioniert Oona von Maydell die Anwesenden. Die Dreharbeiten selbst gestalteten sich manchmal schwierig: "Die Szenen waren zum Teil so absurd, dass wir vor Lachen nicht mehr klar gekommen sind", erinnert sich Fripan grinsend.

Dann lobt Schauspielerin von Maydell noch die finanziell clevere Strategie, in nur einem Objekt zu filmen: "Wenn man keine Kohle hat, bleibt man einfach an einer Stelle", statt von Drehort zu Drehort zu pilgern und wertvolle Zeit zu verlieren. Sie selbst habe das noch nicht so verinnerlicht und für ihren jüngsten Film unter anderem an mehreren Orten Neunkirchen gedreht (wir berichteten).

Dann gibt es noch eine kurze Diskussion über die Altersfreigabe des Films. Diese liegt laut FSK bei zwölf Jahren, in Begleitung der Eltern können aber auch schon Sechsjährige den "Bunker" anschauen - für einige Gäste ist das eine doch eher gruselige Vorstellung.

Jetzt geht's rüber ins Neunkircher Brauhaus, da kann man das Ganze noch Mal gründlich aufarbeiten. Ach ja, und Chryssos dreht übrigens gerade wieder, lautet die letzte Info im Kinosaal. Einen Animationsfilm.

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