Jazz in vielen Spielarten war zu hören

Neunkirchen · Sechs Monate lang haben die Combos sich immer wieder getroffen, geübt und zusammen gespielt. Beim Abschlusskonzert des Jazzworkout präsentierten sie sich in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen.

"So ein halbes Jahr, das ist schon hart". Ernst Urmetzer weiß, wovon er spricht. Seit 17 Jahren betreut er den Jazzworkout des saarländischen Landesverbandes Jazz . In diesen 17 Jahren hat sich die grundsätzliche Bereitschaft der Hobbymusiker verändert. "Die Leute müssen sich langfristig festlegen. Das ist nicht mehr so zeitgemäß."

Festzuhalten bleibt aber: Für die, die dabei sind, lohnt es sich. Einmal in privater Hinsicht, man knüpft Kontakte, lernt neue Leute kennen. "Einige Bands aus den vergangenen Jahren treffen sich mittlerweile privat und machen weiter." Doch auch die Ambitionen, besonders bei den jungen Musikern, kommen nicht zu kurz. Schließlich ist der Jazzworkout das Hauptprojekt des Landesverbandes. Man kann sich zeigen, sich vielleicht für höhere Aufgaben empfehlen: Wie die Band Never complete, die nun das Saarland beim Landeswettbewerb "Jugend jazzt" in Koblenz vertreten wird. Für die älteren Musiker, "die es einfach nochmal wissen wollen", ist es hingegen eine "Chance, sich in einem organisierten Rahmen nochmal auszuprobieren".

Seltenes Angebot

Der Jazzworkout mit seinen Langzeitkombo-Workshops bleibt ein "Angebot, das es in der Form ganz selten gibt und deswegen auch sehr gerne angenommen wird", so Urmetzer. 20 Teilnehmer waren es in diesem Jahr. Betreut wurden sie von vier Dozenten , die aus einem Pool von Jazzprofis aus der Region ausgewählt worden sind. Diesmal mit dabei: Stefan Engelmann, Wolly Kaiser, Jan Oestreich und Christof Thewes. Im Oktober 2015 ging's los. "Beim Kick-Off-Meeting werden unter Berücksichtigung von Niveau, Interessen und organisatorischer Machbarkeit Kombis zusammengestellt", erklärte Urmetzer. Über sechs Monate hinweg traf man sich dann zu 21 Probeeinheiten, welche je drei Stunden lang dauerten. Zunächst wurden fünf Jazzstandards eingeübt. Ziel: Die Hobbymusiker sollten beim Halbzeittreff in der Landesakademie für musisch kulturelle Bildung in Ottweiler in der Lage sein, eine offene Session zu spielen. Gemeinsam mit den Dozenten erarbeiteten die Teilnehmer ein Programm für das Abschlusskonzert, welches dann traditionell in der Stummschen Reithalle Neunkirchen stattfindet.

Von Latin Jazz bis Swing

Dort wurde es dann ernst. Vier brandneue Bands unter Leitung von jeweils einem Dozenten zeigten dem Publikum das Erarbeitete. Die Stile waren ganz unterschiedlich. "Stefans Engel und die Männer" (Engelmann) zeigten Latin Jazz , Slow Motion (Oestreich) standen für gepflegte Swingmusik. Die Band "Da!" (Christof Thewes) hingegen orientierte sich in Richtung Freejazz. Und dann gab es noch die sechs jungen Musiker von "Neben der Spur" (Wolly Kaiser), bis auf eine Ausnahme alle Mitglieder der Landesschüler-Bigband Jazztrain. Die Truppe präsentierte Rocksongs im Jazzgewand. "Das hat so richtig ge-swingt bei den jungen Musikern. Die waren locker und haben auch mal freiere Akzente gesetzt", meint Cornelia Bieg aus Dudweiler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort