Kreis Neunkirchen: Rückblick auf den März 2019 Stürmische Tage und ein Sturm im Wasserglas

Kreis Neunkirchen · Der Monat März im Rückblick: Rosenmontag fällt in Neunkirchen wieder ins Wasser, OB-Kandidaten treffen bei Diskussion aufeinander.

 Als Stum Eberhard wütet, muss in Ottweiler sogar ein Zug evakuiert werden.

Als Stum Eberhard wütet, muss in Ottweiler sogar ein Zug evakuiert werden.

Foto: Holger Hermann

„Der Zug ist abgesagt. Ich bin am Boden zerstört. Mir blutet das Herz.“ Karl Albert, Vorsitzender des Neunkircher Karnevalsausschusses, hat zum zweiten Mal nach 2016 den Neunkircher Rosenmontagsumzug abgesagt. Wieder hatte es Unwetterwarnungen gegeben, wieder schien das Risiko zu hoch. Andernorts, in Illingen oder Stennweiler etwa, lassen sich die Narren von Tief Bennet nicht schrecken und ziehen mit viel Tamtam durch die Straßen. Aber auch in Neunkirchen feiern die Fastnachter kräftig die tollen Tage. Der Neunkircher Karnevalsausschuss hat auf seiner Sitzung ein prominentes Mitglied in die Reihen seiner Senatoren aufgenommen. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans ist mit Orden und Narrenkappe versehen.

Und der Monat bleibt stürmisch. Schon am Wochenende nach der Fastnacht zieht Sturm Eberhard durch den Kreis und hinterlässt großen Schaden. Bäume kippen auf die Straßen, in Ottweiler muss gar ein Zug evakuiert werden. Die heftigen Winde greifen sich vielerorts Ziegel von den Dächern. Spektakulär ein Feuerwehreinsatz an der katholischen Kirche in Heiligenwald. Der Sturm hat Teile des Dachs abgedeckt, große Kupferteile drohen vom Kirchturm zu fallen. Auch wenn der Schaden groß war, Menschen werden nach den Berichten der offiziellen Stellen nicht verletzt.

Ein Sturm im Wasserglas bleibt die Bombendrohung, die das Neunkircher Rathaus am 26. März ereilt. Bundesweit hat es in sechs Städten Drohungen gegeben. Um 1.37 Uhr ist auch auf der E-Mail-Adresse der Stadt eine entsprechende Mitteilung eingegangen. Kurz nach sieben Uhr liest ein Mitarbeiter die E-Mail auf seinem Computer und informiert unverzüglich die Polizei. Die evakuierten Rathausmitarbeiter haben einen freien Tag. Der März scheint nicht nur ein Monat der Stürme, sondern auch der anonymen Unruhestifter: 2016 war zu dieser Zeit ein vermeintlicher Giftbrief im Rathaus Neunkirchen aufgelaufen, der Pfälzerwald-Verein hatte seine Jahreshauptversammlung wegen einer Bombendrohung kurzfristig abgesagt.

Stürmische Zeiten erlebt auch die Kirche. Das Bistum Trier, das seine Strukturen an eine veränderte Welt anzupassen sucht, startete in Neunkirchen das Pilotprojekt „ehrenamtliche Bestatter“. Das klingt zunächst überraschend. Ist das Bestatten nicht Aufgabe der Priester? Olaf Harig, Dechant im Dekanat Neunkirchen, erläutert, Menschen beizusetzen sei „ein Werk der Barmherzigkeit, das nicht an ein Weiheamt geknüpft ist“. Die Veränderung in der Kirche hat er gleichwohl im Blick, wenn er zum Auftakt des Projektes sagt, es sei auch „eine neue Art zu lernen, wie Ehrenamt und Hauptamt in dieser neuen Kirche der Zukunft auf Augenhöhe miteinander arbeiten und umgehen“.

In Feierlaune ist im März die Neunkircher Sparkasse. 150 Jahre, dieses stolze Jubiläum feiert sie in diesem Jahr. Und präsentiert bei ihrer Pressekonferenz im März nicht nur positive Geschäftszahlen trotz schwierigem Umfeld, sondern auch eine besondere Jubiläumsaktion. Das Geldinstitut hat im ersten Step 150 000 Euro für Ehrenamts- und Vereinsarbeit bereitgestellt (und diese Summe später noch einmal um 50 000 Euro aufgestockt). Die Kunden können über Code-Kärtchen Geld für bestimmte Vereinsprojekte in die von ihnen gewünschte Richtung lenken. Über 175 unterschiedliche Projekte finden sich auf der Plattform der Sparkasse.

In Neunkirchen werfen auch die Kommunalwahlen ihre Schatten voraus. In der Stummschen Reithalle treffen bei einer Diskussion die Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters aufeinander: Jörg Aumann (SPD), Dirk Käsbach (CDU), Peter Habel (FDP), Tina Schöpfer (Grüne) und Christoph Schaufert (AfD). Einen Abschied gibt es beim Energieversorger KEW. Werner Spaniol gibt den Chefsessel an Marcel Dubois ab. Zum Monatsende brennt es in der Wellesweilerstraße. Zum dritten Mal binnen sechs Wochen ist dasselbe Gebäude betroffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort