„Inklusion bringt uns in Bewegung“

Neunkirchen · „Inklusion als gesellschaftlicher Auftrag“ war das Thema einer Veranstaltung. Dabei gehe es nicht um „Behinderung“, erklärte Diakon Jörg Stoffregen, sondern „um Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten“.

. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen proklamiert Teilhabe und Chancengleichheit als Menschenrecht aller. Niemandem ist das Recht auf Inklusion zu verwehren. So weit die Theorie. Der Deutsche Schwerhörigenbund, Landesverband Saarland, machte "Inklusion als gesellschaftlicher Auftrag" zum Thema einer öffentlichen Veranstaltung - der nebenbei eine gewisse Vorbildfunktion zukam: Kaum wurde etwas gesprochen, erschien der Redebeitrag als Fließtext auf der Leinwand; dank der fleißigen Hände von Carmen Hick und Martina Vogt. Die ausgebildeten Schriftdolmetscher tippten den Großteil der gesprochenen Worte mit und ermöglichten dadurch allen Hörgeschädigten im Raum volles Verständnis.

Zum Einsatz kam zudem eine mobile Induktionsanlage. Mit ihrer Hilfe konnten die Cochlea-Implantat (CI)-Träger störungsfrei alles, was in das angeschlossene Mikrofon gesprochen wurde, über ihr Hörgerät empfangen. Inklusion hat laut Referent Jörg Stoffregen "zu 50 Prozent mit meiner eigenen Grundhaltung zu tun" hat. These zwei: "Inklusion bringt uns in Bewegung und will uns verändern." Was er auch mit den 13 Teilnehmern vor hatte. Im Sinne des Perspektivwechsels wurden zu Beginn Gruppen gebildet, mal nach Alter getrennt, mal nach Geschlecht oder auch die Brillenträger. "Wie fühlt sich das an?" - die Frage konnte jeder für sich beantworten.

Kaum über die Lippen kam Diakon Stoffregen im Laufe der zwei Stunden das Wort "Behinderung": "Darum geht es nicht, sondern um Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen und Fähigkeiten." Wie es der Gesellschaft gelingen könnte, im Alltag die Teilhabe von Menschen in ihrer Verschiedenheit aktiv zu unterstützen, stellte Stoffregen detailliert dar. Das gibt es nicht zum Nulltarif: "Inklusion ohne Ressourcen und wirkliche Veränderungen ist Exklusion." Was sich auch in der abschließenden Diskussion widerspiegelte. Möglichkeiten für ein neues Miteinander und den Abbau von Barrieren zu entdecken, nahm jeder reichlich mit nach Hause.

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