Muslimische Bestattungen In Saarbrücken ruhen auch Neunkircher Muslime

Neunkirchen/Saarbrücken/Merzig · In der Landeshauptstadt Saarbrücken entstand 1997 ein muslimisches Grabfeld, inzwischen gibt es zwei. Die Stadt meldet steigende Belegungszahlen. Bis 2007 weist die Statistik 100 Bestattungen aus, von 2008 bis 2017 dann insgesamt 222. Von 27 Bestattungen im Jahr 2016 sprang die Zahl auf 40 im Jahr 2017. „Die Mehrzahl der Menschen, die in Saarbrücken nach muslimischer Art bestattet werden, hat zuvor in Saarbrücken und Umgebung gelebt“, sagt auf Anfrage unserer Zeitung Stadt-Pressesprecher Thomas Blug. Aber auch im Raum Neunkirchen: „Aus Neunkirchen waren es zwischen 1998 und 2017 acht Bestattungen.“

Der Saarbrücker Hauptfriedhof bot bis vor kurzem die einzige Möglichkeit muslimischer Bestattungen im Saarland. Anfang dieses Jahres ist ein muslimisches Grabfeld auf dem Merziger Friedhof Waldstraße fertiggestellt worden. „Bislang gab es dort eine Beisetzung“, erklärt Pressemann Stephan Fandel auf SZ-Anfrage. Die Infrastruktur habe bereits einen Raum mit Voraussetzungen für rituelle Waschungen geboten. In der Frage Tuchbestattung oder Sargbestattung bestehe laut Friedhofssatzung grundsätzlich eine Sarg- und Urnenpflicht. Fandel: „Sollte jedoch die religiöse Glaubensüberzeugung eine Sargbestattung nicht erlauben, kann auf Antrag der Angehörigen, bei einer Beisetzung im muslimischen Grabfeld, von der Sargpflicht entbunden werden.“ Diese Möglichkeit bestehe, solange keine gravierenden medizinischen beziehungsweise polizeilichen Gründe eine Sargbestattung erforderlich machten.

Der Stadtrat Merzig hatte in seiner Sitzung am 10. Dezember 2015 einstimmig der Errichtung eines muslimischen Grabfeldes zugestimmt. „Zuvor hatten die Mitbürger muslimischen Glaubens, die schon seit Jahrzehnten in unserer Stadt leben und Merzig als ihre Heimat sehen, keine Möglichkeit, in unserer Stadt bestattet zu werden“, sagt Stephan Fandel weiter. Um dies möglich zu machen, sei die Kreisstadt Merzig mit der Ditib-Türkisch-Islamische Gemeinde Merzig die Realisierung des muslimischen Grabfeldes angegangen.

Saarbrücken versucht jetzt nach gut 20 Jahren, Ruhefrist einerseits und die muslimische Vorstellung von ewiger Totenruhe andererseits zu verbinden. „In Saarbrücken werden bei Bedarf und auf Wunsch die Reihengrabstätten in Wahlgrabstätten mit Verlängerungsmöglichkeiten angeboten“, erklärt Thomas Blug. „Im neuen Grabfeld sind von vornherein Wahlgrabstätten eingerichtet worden.“

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