Neunkircher Kerb Nicht ganz das, was versprochen wurde

Neunkirchen · Große Fahrgeschäfte, die angekündigt waren, suchen die Besucher der Neunkircher Kirmes vergeblich. Das heißt aber nicht, dass es nur lange Gesichter gibt.

 Insbesondere in den Abendstunden war die Neunkircher Kirmes gut besucht.

Insbesondere in den Abendstunden war die Neunkircher Kirmes gut besucht.

Foto: Andreas Detemple

War es mittags angesichts der heißen Temperaturen sehr überschaubar, musste man sich abends dichtgedrängt an Schaugeschäften und Lotteriebuden vorbei drängen. Die Neunkircher Kirmes am Eisweiher erwies sich an den ersten beiden Veranstaltungstagen, am Freitag und am Samstag, als wahrer Besuchermagnet. Sehr zur Freude von Neunkirchens Bürgermeister Jörg Aumann, der am Freitagabend beim Fassbieranstich eine Lanze für das doch noch immer sehr beliebte Volksfest brach: „Sicherlich wäre es mit einem Festzelt noch viel schöner, aber dieses finanzielle Risiko will heute kein Veranstalter mehr tragen. Trotzdem kann man angesichts des guten Besucherinteresses festhalten: Die Neinkerjer Kerb hat eine lange Tradition und trotz mancher Kritik in den sozialen Medien nach wie vor ihre Daseinsberechtigung.“

Dies unterstrich auch der Vorsitzende des saarländischen Schaustellerverbandes, Thomas Sonnier: „Trotz der kurzfristigen Absage von drei Großkarussellen ist die Neunkircher Kirmes mit Break-Dancer, dem atemberaubenden Chaos-Karussell und dem großen Riesenrad immer noch gut aufgestellt. Es gibt Städte und Orte, wo die Kinder fragen: Wo ist unsere Kirmes? Von daher sollte man froh sein, dass die Neunkircher Verwaltung hinter ihrer Kirmes steht.“

Für die achtjährige Lina ist die Kirmes einfach „cool, ich freue mich besonders aufs Riesenrad.“ Mit Brüderchen Elias (2) und ihren Eltern Yvette und Tino Wertatschitsch war Lina am Freitagabend auf der Kirmes. „Unser Urteil fällt positiv aus“, wertete Vater Tino. „Die Kirmes ist zwar nicht überdimensioniert, eher klein, aber fein. Aber insbesondere für die Kinder hat man doch einiges zu bieten. Am meisten freuen wir uns natürlich nachher aufs Feuerwerk.“ Saskia Bender und Thomas Recktenwald kamen gerade vom Chaos-Karussell, wo man mit Affenzahn durchgeschaukelt wird und teilweise senkrecht mit den Füßen nach oben in der Luft schwebt. „Einfach geil“, so Saskia Bender „und jetzt geht’s direkt auf den Break-Dancer.“

Insbesondere das Fehlen von drei vorher angekündigten Großfahrgeschäften wie einer Achterbahn sorgte aber auch für kritische Stimmen. „Wo ist denn die angekündigte Wilde Maus?“, fragte Rainer Presser aus Ottweiler. „Mein Urteil ist schnell gefällt: einfach langweilig. Was kündigt man Fahrgeschäfte an, die dann doch nicht da sind? Dann gehe ich lieber in Ottweiler auf die Kirmes, die hat mehr Flair.“

Erich Kiefer aus Saarbrücken zeigte sich auch kritisch. „Ich bin jetzt zum ersten Mal nach fünf, sechs Jahren wieder auf der Neunkircher Kirmes und sicherlich auch zum letzten Mal. Das Schaustellerangebot ist ja noch in Ordnung, aber noch nicht einmal ein kleines Zelt. Würde es heute regnen, wäre der Platz leer. Ein paar Bierbänke und ein Schankwagen auf einem Braschenplatz. Das kann es ja nicht sein.“

Neben den Fahrgeschäften und den doch zahlreichen Losbuden lockte natürlich auch das kulinarische Angebot. Zuckerwatte und gebrannte Mandeln, Baumstritzel und ungarische Langos, aber auch Churros-Waffeln und die obligatorische Rostwurst fanden ihre Abnehmer. Für Nadine Ruffing war die Kirmeswelt ohnehin in Ordnung: „Was nicht fehlen darf, ist das leckere Kerwe-Eis“. Und das gibt es auf der Neunkircher Kirmes natürlich auch.

 Für Jannis (6 Jahre), Raissa (2) und Daria (4), war die Kirmeswelt in Ordnung. Sie freuten sich bei ihrer Fahrt auf dem Kinderkarussell.

Für Jannis (6 Jahre), Raissa (2) und Daria (4), war die Kirmeswelt in Ordnung. Sie freuten sich bei ihrer Fahrt auf dem Kinderkarussell.

Foto: Andreas Detemple

Am morgigen Dienstag lockt die Neunkircher Kirmes traditionell mit dem Familientag. Alle Fahrgeschäfte auf dem Eisweiher bieten dann ermäßigte Preise an.

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