Stadtrat Neunkirchen In Heinitz wird jetzt endlich saniert

Neunkirchen · Die RAG Montan Immobilien stellte am Mittwoch im Stadtrat die Pläne vor. Info-Veranstaltung am 12. März in der Waldschule.

 Ein Blick auf die ehemalige Kokerei in Heinitz.

Ein Blick auf die ehemalige Kokerei in Heinitz.

Foto: RAG/RAG-Archiv

In Heinitz geht es jetzt los mit der Sanierung der ehemaligen Kokereifläche Geisheck. Dort lagern Giftstoffe im Boden (die SZ berichtete). Vier Sanierungszonen sind konzipiert. Der zeitliche Ablauf erstreckt sich – gestaffelt – bis Dezember 2021. Die Pläne für das Areal nördlich der Privatgrundstücke Friedrichsthaler Straße stellten am Mittwoch Vertreter der RAG Montan Immobilien im Neunkircher Stadtrat vor.  Das Sanierungsgebiet umfasst knapp 14 Hektar, skizzierte Projektingenieur Stefan von dem Broch. Für das Ziel – Schutz von Mensch, Boden und Grundwasser vor schädlichen Bodenveränderungen und Altlasten –  werde in großem Maßstab umgelagert, entsorgt, abgedeckt und abgedichtet. Die spätere Oberfläche des Sanierungsareals werde nicht neu begrünt, sondern solle als Bergbaufolgelandschaft der natürlichen Sukzession überlassen werden.  Es sei zu beobachten, so von dem Broch, dass Anwohner trotz Bauzäunen die Fläche betreten würden: „Das müssen wir in den Griff kriegen.“ Nicht zu vermeiden sei eine Belastung der Anwohner im Teilabschnitt Friedrichsthaler Straße 42 bis 50 durch durchfahrende Lkw, so der Projektingenieur. 20 000 werden es im Gesamtzeitraum der Sanierung bis Ende 2021 sein.  In Heinitz sei man froh, dass die Sanierung endlich losgehe, aber eine Zahl wie 20 000 Lkw löse auch Bedenken aus, hieß es aus dem Rat.   Fragen wie nach der Befestigung der Straße wurden laut. Fortlaufende Informationen versprach Peter Steinmetz, Bereichsleiter Sanierung der RAG Montan Immobilien. Es werde zwar kein festes Büro eingerichtet, aber das Baustellenbüro sei besetzt und Kontakt zu den Verantwortlichen immer möglich.

Zu einer Bürgerinformation lädt die RAG Montan Immobilien am Montag, 12. März, um 19 Uhr in die Aula der Waldschule Heinitz ein. Vertreter der RAG Montan Immobilien und auch der Stadt Neunkirchen stehen an diesem Abend als Gesprächspartner zur Verfügung. Die Sanierung der ehemaligen Kokereifläche mit der dazugehörigen Halde sei die größte Sanierungsmaßnahme der RAG Montan Immobilien im Saarland, heißt es im Einladungsschreiben. Die Arbeiten seien die Voraussetzung, um die Bergaufsicht zu beenden. Nach Abschluss der Sanierung erfolge eine Revitalisierung und die Fläche gehe über in das Naturschutzgroßprojekt Landschaft der Industriekultur Nord (Lik Nord).

Lik Nord stand auch noch einmal in Zusammenhang mit einer Globus-Ansiedlung in Neunkirchen auf der Tagesordnung der Ratssitzung. Vorgeschichte: Im Frühjahr 2015 bekundete die Warenhauskette Globus  Interesse für die Ansiedlung eines Verbrauchermarktes im Areal Betzenhölle, begrüßt von der Stadt Neunkirchen. Die Betzenhölle liegt jedoch im Kerngebiet der Lik Nord. Es entwickelte sich ein heftiger Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern. Gutachten und Umfragen wurden vorgelegt, Initiativen beförderten die Diskussion. Als Lösungsansatz wurde ein Geländetausch ins Auge gefasst. Im Dezember 2016 billigte die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Lik Nord mehrheitlich einen Antrag der Stadt Neunkirchen zur „Einleitung eines förmlichen Raumordnungsverfahren in Zusammenhang mit der geplanten Ansiedlung eines Globus Verbraucher-Marktes in Neunkirchen“, also ausgliedern der Betzenhölle aus dem Projektgebiet und damit ein Schritt Richtung Baurecht.  Doch inzwischen soll dieser Beschluss wieder aufgehoben werden.  Fördermittel für Lik Nord Euro stünden auf dem Spiel, so der Verbandsvorsteher nach ablehnenden Signalen der Bundesbehörden. Für eine Aufhebung muss neu abgestimmt werden. Am Mittwoch stimmte der Neunkircher Stadtrat nun zu, die Vertreter der Stadt in der Verbandsversammlung anzuweisen, gegen die Aufhebung des Beschlusses zu stimmen. Globus hat sich zwar bereits im Sommer deutlich vom Standort Betzenhölle distanziert (die SZ berichtete). Aber, so Verwaltungschef Jürgen Fried: „Globus hat sich formell noch nicht vom Standort Betzenhölle verabschiedet.“

Zu Sitzungsbeginn hatte der OB im Namen von Verwaltung und Stadtrat Ratsmitglied Tobias Hans (CDU) zur Nominierung zum Ministerpräsidenten gratuliert. Der bedankte sich für 14 lehrreiche Jahre im Rat. Am Morgen danach wurde Hans vom Landtag gewählt.

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