In die Barock-Zeit reisen dank moderner Technik

Ottweiler · Ottweiler ist um eine Attraktion reicher: eine Stadtführung, bei der der Besucher Mitspieler ist. Am Freitag wurde die dazugehörige App mit einem kostümierten Rundgang vorgestellt.

 Ein interaktives Zeitreise-Abenteuer in Ottweiler kann man mit der von Studenten entwickelten Folklore-App erleben. Foto: Andreas Engel

Ein interaktives Zeitreise-Abenteuer in Ottweiler kann man mit der von Studenten entwickelten Folklore-App erleben. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Mit Tablets und Smartphones ausgerüstet zogen am Freitagnachmittag rund 20 Menschen durch Ottweiler . Ihr Ziel: der verschollene Schatz am Grab des Heiligen Laurentius. Ein paar Minuten zuvor hatten sie sich im Schlosshof gesammelt und waren von Gänsegretel Katharina Kest - im historischen Gewand - um Hilfe bei ihrer Schatzsuche gebeten worden.

Was wie das Set zu einem Filmdreh aussah, entpuppte sich als die Präsentation einer App, die eine virtuell geleitete Besichtigung der Ottweiler Altstadt ermöglicht. Geführt wird der Besucher durch einen Kompass von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Bei jeder Etappe "trifft" er auf virtuelle Figuren und muss Entscheidungen treffen, die den Verlauf seines Weges beeinflussen. Ob es darum geht, die Kurbel für den Brunnen hinter der Stadtmauer zu suchen oder eine Silbermünze aufzutreiben - der Besucher hat alle Hände voll zu tun.

Um die barocke Stadt Ottweiler auch für die Generation Internet attraktiver zu machen, haben Studentinnen des Fachs "Intermediales Design" an der Uni Trier diese interaktive Entdeckung der Stadt mit dem Smartphone möglich gemacht. "Entstanden ist die Idee bei einem Seminar im Wintersemester", erzählen Maxine Hammen und Yasmin Schraven bei der Präsentation in Ottweiler . Beide suchten nach alten Sagen und stießen dabei auf die Geschichten des Gänsegretels und des Heiligen Laurentius. Sie entwickelten die Story, die Figuren, das Layout - programmiert wurde das Ganze von ihrer Mitstudentin Julia Wolf.

Von Anfang an unterstützt bei der Umsetzung des Projekts wurden die drei Frauen vom Verein Kulturraum Großregion und vom Kultursommer Rheinland-Pfalz. "Die kostenlose App ‚Folklore Barockstraße' macht die Mythen und Legenden unserer Region auch für jungen Menschen greifbar und spannend", freut sich Vereins-Geschäftsführerin Katharina Klein. Um den Game-Designerinnen aus Trier bei der Präsentation ihrer Erfindung zu helfen, hatte sie die Idee, auch an saarländischen Studenten zu appellieren. Damit hatte sie Erfolg: "Junge Männer und Frauen des Studiengangs Historisch Orientierte Kulturwissenschaft waren sofort dabei."

Und so schlüpften die jungen Saarländer dann am Freitag unter anderem in die Rollen des Gänsegretels, des Fürsten und der bösen Schwiegermutter. An diesem Tag war der jüngste Teilnehmer auch der schnellste: Der neunjährige Flavio freute sich darüber, seine Stadt mit anderen Augen gesehen zu haben und natürlich auch , dass er "als allererster den Schatz gefunden hat".

Die App "Folklore Barockstraße" kann für alle Smartphones und Tablets mit dem Betriebssystem Android kostenlos vom Play-store heruntergeladen werden.

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Projekt Abenteuer Barock hat bisher drei interaktive Rundgänge entwickelt. Neben der Sage des "Gänsegretels" in Ottweiler können Besucher mittels App auch in Saarbrücken der Geschichte "Der Fürst und die Landmädchen" nachgehen und in Zweibrücken das Abenteuer "Die Rosentreppe" erleben. hem

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