Impfen im Neunkircher Diakonie-Krankenhaus Diakonie-Kliniken impfen ihre Mitarbeiter

Neunkirchen · In den Krankenhäusern Brunnen- und Theodor-Fliedner-Straße sind die ersten Dosen „AstraZeneca“ verimpft. Die leitenden Ärzte hoffen, damit auch kranken Menschen die Angst zu nehmen, den Notarzt zu rufen oder ins Krankenhaus zu gehen.

 Dr. Dennis Göbel, Vorstand Krankenhäuser und Hospize, wird als Impf-Arzt eingesetzt und verabreicht Sozialarbeiterin und Mitglied der Mitarbeitervertretung Gabriele Umlauf-Will ihre erste Dosis des Impfstoffes.

Dr. Dennis Göbel, Vorstand Krankenhäuser und Hospize, wird als Impf-Arzt eingesetzt und verabreicht Sozialarbeiterin und Mitglied der Mitarbeitervertretung Gabriele Umlauf-Will ihre erste Dosis des Impfstoffes.

Foto: Petra Alles

Zwischen Angst vor einer dritten Pandemie-Welle und der Hoffnung auf einen unbeschwerteren Sommer hat die Diakonie jetzt eine positive Nachricht: Die ersten Impfungen gegen Covid-19 im Diakonie-Klinikum (DKN) und im Fliedner-Krankenhaus Neunkirchen sind verabreicht. Pro Krankenhaus wurden 130 Impfdosen „AstraZeneca“ bereitgestellt, erläutert die Pressestelle. Damit können alle Mitarbeitenden der besonders gefährdeten Priorisierungsgruppe 1 geimpft werden. In den vergangenen Wochen durften keine Besucher ins Krankenhaus, das Diakonie-Klinikum hatte einen Aufnahmestopp. Seit 17. Februar sind alle Abteilungen und die Ambulanzen wieder offen. Dringliche Operationen und ambulante Eingriffe sind möglich. Das Besuchsrecht ist allerdings aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation noch stark eingeschränkt.

Nun hoffen die Krankenhäuser, dass es mit dem Nachschub an Impfstoffen zügig weitergeht. Mit vereinten Kräften wurde das Impfgeschehen auf die Beine gestellt: Angefangen beim Verwaltungsaufwand im Vorfeld, der Abfrage der Impfbereitschaft bis hin zu den eingerichteten Impfzentren in den Krankenhäusern, der Aufklärung der Mitarbeitenden und der tatsächlichen Verabreichung des Impfstoffes. Auch Dr. Dennis Göbel, Vorstand Krankenhäuser und Hospize der Stiftung Kreuznacher Diakonie und Geschäftsführer des DKN, wurde als Impf-Arzt eingesetzt.

25 Jahre lang war er Bereitschaftsarzt der Polizei in Mainz. Impfen ist für ihn ein Leichtes: „Als klar war, dass wir nun auch im Saarland loslegen können, habe ich mich kurzerhand als Impf-Arzt angeboten, um die Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu unterstützen.“ Bedenken bezüglich des Impfstoffes „AstraZeneca“ entkräftet er: „Wir müssen jetzt handeln, zum Schutz unserer Mitarbeitenden und der Bevölkerung, denn das Pandemiegeschehen ist nach wie vor akut. Abwarten wäre absolut fahrlässig.“ „AstraZeneca“ sei ein Vektorimpfstoff, die Entwicklung bereits seit Jahren erprobt. Mit mindestens 70 Prozent nachgewiesener Wirksamkeit ist der Impfstoff beispielsweise effektiver als der aktuelle Grippe-Impfstoff.“ Bereits am ersten Impf-Tag im DKN konnten alle eingeplanten Dosen verabreicht werden, erläutert die Pressestelle weiter. Impftermine, die abgesagt wurden, konnte Pflegedirektor Bernd Henner umgehend nachbesetzen.

 Das Direktorium der Diakonie-Kliniken Saarland unterstützt die Organisation an allen Stationen des Impfzentrums (von links): Pflegedirektor Bernd Henner koordiniert die Impftermine, der Ärztliche Direktor des DKN, Dr. Marc Wrobel, übernimmt die Aufklärung, Krankenhausdirektor Leo Schwarzkopf hilft bei der Anmeldung.

Das Direktorium der Diakonie-Kliniken Saarland unterstützt die Organisation an allen Stationen des Impfzentrums (von links): Pflegedirektor Bernd Henner koordiniert die Impftermine, der Ärztliche Direktor des DKN, Dr. Marc Wrobel, übernimmt die Aufklärung, Krankenhausdirektor Leo Schwarzkopf hilft bei der Anmeldung.

Foto: Petra Alles

„Die Impfbereitschaft unserer Mitarbeitenden ist sehr hoch, was uns immens erleichtert. Wenn unsere Mitarbeitenden geschützt sind, verbessert sich auch die Versorgungsicherheit der Patienten“, berichtet Krankenhausdirektor Leo Schwarzkopf. Dass die Mitarbeitenden der DKS durch die Impfung vor schweren Verläufen des Coronavirus geschützt werden, ist dem Direktorium besonders in Anbetracht der Rolle der drei Kliniken in der Region (die beiden Neunkircher und das Saarbrücker Haus der Diakonie) ein wichtiges Anliegen. Der Ärztliche Direktor Dr. Marc Wrobel: „In Neunkirchen war die Inzidenz zuletzt sehr hoch und das DKN spielt eine zentrale Rolle für die Versorgung der Neunkircher Bürger. Das Evangelische Krankenhaus in Saarbrücken hatte bereits während der ersten Welle im Frühjahr als Schwerpunktzentrum Level 2 eine wichtige Rolle im Kampf gegen Covid-19 eingenommen. Im Fliedner-Krankenhaus betreuen wir Menschen mit psychischen Erkrankungen, ebenso wie Demenzpatienten. Diese Menschen sind naturgemäß besonders gefährdet und damit auch die Menschen, die sich um ihre Pflege kümmern.“

Als Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin gehört er zur Priorisierungsgruppe eins und wurde ebenfalls geimpft. Für ihn bedeutet das mehr als nur eine Vorbildfunktion einzunehmen: „Unsere Mitarbeitenden haben in den vergangenen Monaten Unglaubliches geleistet und mussten füreinander einstehen. Wir haben den lang ersehnten Impfstoff nun in den Häusern und sind erleichtert, dass wir starten können. Bisher ist noch kein Ende der Pandemie in Sicht und unser Kampf dauert weiter an. Wir tun alles um das Infektionsrisiko zu senken, das liegt in unserer Verantwortung.“

Auch Pflegedirektor Bernd Henner atmet auf: „Wir spüren deutlich, dass Menschen Angst haben, ins Krankenhaus zu gehen oder den Notarzt zu rufen, selbst wenn sie Anzeichen schwerer Erkrankungen haben. Das ist sehr gefährlich. Seit Monaten arbeiten wir mit Hochdruck daran, den Bürgern diese Angst durch unsere engmaschigen Hygienemaßnahmen zu nehmen. Wir hoffen, dass die Impfung unserer Mitarbeitenden ein Zeichen setzt: Wir sind für euch da, gerade jetzt.“

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