Ihr Kampf gegen die Leukämie

Kreis Neunkirchen. Ein Zeitungsausschnitt erinnert an den St. Wendeler Marathon vom 1. Mai 2011. Für Christine Neumann ein wichtiges Datum. Denn damals lief nicht nur ihr Bruder Klaus Schmitt überglücklich ins Ziel. Es war auch ihr erster Schritt zurück ins Leben. Davor ist die heute 57-Jährige durch die Hölle gegangen

 Glückliches Wiedersehen im Ziel des St. Wendeler Marathons 2011: Klaus Schmitt mit Schwager Arthur, seiner Schwester Christine Neumann und Ehefrau Iris (von links)Foto: B&K

Glückliches Wiedersehen im Ziel des St. Wendeler Marathons 2011: Klaus Schmitt mit Schwager Arthur, seiner Schwester Christine Neumann und Ehefrau Iris (von links)Foto: B&K

Kreis Neunkirchen. Ein Zeitungsausschnitt erinnert an den St. Wendeler Marathon vom 1. Mai 2011. Für Christine Neumann ein wichtiges Datum. Denn damals lief nicht nur ihr Bruder Klaus Schmitt überglücklich ins Ziel. Es war auch ihr erster Schritt zurück ins Leben. Davor ist die heute 57-Jährige durch die Hölle gegangen.Ende Juli 2010 wurde bei Christine Neumann eine schlimme Form von AML (akute myeloische Leukämie) entdeckt. Zunächst war sie zur Behandlung in einer Saarbrücker Klinik: eine Chemotherapie folgte der nächsten. Fünf Monate lang war sie in einem Isolierzimmer untergebracht; spürte zusehends, wie die Giftkur ihren Darm angriff. Schließlich war dieser so entzündet, dass die Ärzte operieren und einen künstlichen Darmausgang legen mussten. "Damals war nur noch die Frage: Sterbe ich an Leukämie oder durch die Operation", sagt die 57-Jährige. Mit Beginn des neuen Jahres gab es auch neue Hoffnung. Ihr Bruder Klaus Schmitt, der sich ebenso wie ihre Schwestern hatte Typisieren lassen, kam als Spender in Frage. Besser noch: "Er passt wie ein Zwilling zu mir", sagt Christine Neumann und lächelt. Denn inzwischen hat sie die Blutgruppe ihres Bruders und auch seine Haarfarbe angenommen.

Am 1. Februar 2011 spendete Klaus Schmitt im Homburger Uniklinikum seine Stammzellen für seine Schwester. Er sei stolz darauf, dass er es gemacht hat, sagt Christine Neumann. Und sie ist ihm unendlich dankbar. Die Transplantation selbst, die einen Tag später stattfand, sei recht unspektakulär gewesen. Was folgte, waren 100 Tage Kampf und endlose Schmerzen. Was ihr geholfen hat, ihren Mut nicht zu verlieren, war eine Tafel vor dem Bett. Dort hat sie jeden Tag ihre Werte draufgeschrieben. Und noch etwas war dort zu lesen, eine Botschaft ihres Bruders: "Wir treffen uns am 1. Mai in St. Wendel."

Christine Neumann hat es geschafft. Sie lebt, hat die vielen Tiefs überwunden. Von den Ärzten und Schwestern, die sie betreut haben, spricht sie mit viel Wertschätzung. Vor allem Schwester Isabelle und Schwester Anna ("mein Engel") auf der Mildred-Scheel-Station in der Homburger Uniklinik haben ihr sehr geholfen. "Ich lebe jeden Tag sehr bewusst", sagt die 57-Jährige. Sie muss auch immer wieder an Stefanie Steinle aus Neunkirchen denken, die ebenfalls an Leukämie erkrankt war (wir berichteten). Sie wurde einen Tag vor ihr transplantiert, hat gekämpft wie sie, aber schließlich verloren. "Nach ihrem Tod habe ich viel über mein Leben nachgedacht."

Damit keine Menschen mehr sterben müssen, weil passende Stammzellen-Spender fehlen, will Christine Neumann über die Krankheit Leukämie aufklären. Deshalb hat sie einen Aktionstag "Wir gegen Leukämie" am 19. Mai, im Big Eppel in Eppelborn initiiert. Von 10 bis 16 Uhr gibt es Fachvorträge und die Besucher können sich direkt vor Ort bei Mitarbeitern der Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren lassen.

AUF EINEN BLICK

"Wir gegen Leukämie" findet am 19. Mai in Eppelborn statt. Christine Neumann hofft, einen Stammzellen-Spender für Max (13) zu finden.

Es werden noch Sachspenden für eine Tombola gesucht. Bis 12. Mai kann man sich melden: Mail: christine.neumann@acneumann.de oder Tel. (01 76) 44 45 94 63.

Spenden: DKMS Spendenkonto: 100007962, Sparkasse Eppelborn/Neunkirchen, BLZ 592 529 46. evy

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort