IG Metall fordert Solidarität zur Stahlindustrie

Wellesweiler · Die saarländische Stahlindustrie sieht sich großen Problemen gegenüber und fordert Solidarität aus der Bevölkerung. Das war das vorherrschende Thema der Versammlung der IG Metall Neunkirchen in Wellesweiler.

 Bei der Delegiertenversammlung im Pfarrheim. Foto: Werner Hillen

Bei der Delegiertenversammlung im Pfarrheim. Foto: Werner Hillen

Foto: Werner Hillen

"55 Jahre IG Metall Neunkirchen! Das ist eine Erfolgsgeschichte für unsere Arbeit im Saarland", verkündete Jörg Caspar, Bevollmächtigter der IG Metall Neunkirchen. Er und der Ortsvorstand hatten zur konstituierenden Delegiertenversammlung ins katholische Pfarrheim nach Wellesweiler geladen.

Das alles beherrschende Thema war die unverschuldete Krise in der Stahlindustrie. Durch die Überkapazität aus China und durch die geplante Verschärfung der Grenzwerte für den CO2-Ausstoß durch die EU wird der Wettbewerb verzerrt, die saarländische Stahlindustrie, die den saubersten Stahl weltweit produziert, ist nicht mehr konkurrenzfähig. Wenn es nicht gelingt, gegenzusteuern, ist die Existenz der saarländischen Stahlindustrie gefährdet und damit 22 000 Arbeitsplätze. "Mit unserer Unterschrift müssen wir ein deutliches Zeichen setzen, damit unsere Stimme in Brüssel gehört wird", so Caspar. "Wir alle müssen uns als Saarländer mit den Beschäftigten der Stahlindustrie solidarisch erklären." Diese Allianz für die Stahlindustrie forderte auch Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger in ihrem Grußwort ein: "Stahl gehört zum Saarland wie die Saar! Wir brauchen eine stark aufgestellte Industrie!" Als gesellschaftspolitische Notwendigkeit forderte sie ein Mehr an Mitbestimmung in den Betrieben ein. Den Gewerkschaften schrieb sie eine zentrale Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu. "Stahl ist Zukunft!" wird auch das Motto eines bundesweiten dezentralen Aktionstages der Stahlbeschäftigten an den Stahlstandorten sein. "Kommt am 11. April zur Demo und Kundgebung nach Neunkirchen und zeigt Solidarität", forderte der Bevollmächtigte.

Stolz teilte Caspar den Delegierten mit, dass trotz Insolvenzen, Betriebsschließungen und Entlassungen die Zahl der Mitglieder auf 7339 gestiegen sei. Caspar prangerte in seiner Rede an, dass das Rentenniveau weiter auf Talfahrt sei. "Wir müssen zu einer Lebensstandardabsicherung im Alter kommen", so seine Forderung. Eindeutig sprach er sich gegen eine Rente mit 67 aus. In diesem Zusammenhang verwies er auf zunehmende Befristung, Leiharbeit und Werkverträge. "Wir brauchen klare Regelungen, sonst nimmt die Spaltung der Belegschaften und der Gesellschaft weiter zu."

Bei der anschließenden Wahl der Bevollmächtigten gaben die 76 Delegierten eindeutige Voten ab. Der bisherige Bevollmächtigte und Kassierer Jörg Caspar wurde mit 98,7 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Simon Geib, erstmals zum stellvertretenden Bevollmächtigten gewählt, erhielt 97,4 Prozent. Dem neuen Ortsvorstand gehören in den nächsten vier Jahren 13 Beisitzer an: Peter Becker, Stefan Biehl, Norman Brandes, Christina Deller, Jürgen Diehl, Jörg Hollinger, Michael Lißmann, Hans-Josef Maiwald, Slawomir Michalik, Jörg Piro, Maria Rau, Frank Riedinger, Christian Scheer.

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