Ideen von Kultur und allerlei mehr

Neunkirchen · Ab heute ist die Kulturkneipe Erdmanns wieder eröffnet. Neue Leitung mit „alter“ Unterstützung.

 Geladene Gäste feierten mit Josephine und Christian Adragna (im Hintergrund links mit Gerd Erdmann in der Mitte) die Neueröffnung der Neunkircher Kulturkneipe Erdmanns. Rossana, links, unterhielt die Gäste mit internationalen Songs. Foto: Jörg Jacobi

Geladene Gäste feierten mit Josephine und Christian Adragna (im Hintergrund links mit Gerd Erdmann in der Mitte) die Neueröffnung der Neunkircher Kulturkneipe Erdmanns. Rossana, links, unterhielt die Gäste mit internationalen Songs. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Heute Abend geht eine über ein Jahr dauernde Vakanz zu Ende. Dann nämlich wird die Neunkircher Kulturkneipe Erdmanns wieder öffnen. Das freut vor allem einen: Namensgeber und Vermieter Gerd Erdmann. Man erinnert sich: Im Jahr 2010 hatte das Neunkircher Original das Haus in der Neunkircher Willi-Graf-Straße gekauft, hat sein legendäres Café Kanne in seiner dritten Auflage am dritten Ort aufgegeben und sich ganz der künstlerischen Gestaltung und Nutzung der ehemaligen Jugendgaststätte "Krug" gewidmet. Dann schlug das Schicksal zu. Aus gesundheitlichen Gründen musste nach Silvester 2015/2016 das Erdmanns geschlossen werden. Nur eine Transplantation konnte dem Neunkircher Kunstfreund noch helfen. Die kam dann am 3. August 2016. Was folgte waren dreieinhalb Monate Klinik, drei Wochen Reha - und schließlich die Erkenntnis: das mit der Gaststätte, das wird nix mehr. "Ursprünglich wollte ich selbst zum 1. April wieder eröffnen", sagt Erdmann im Gespräch mit der SZ.

Eröffnet werden konnte - zumindest erst einmal mit geladenen Gästen am Sonntag. Dass das so kam, dafür sorgte der Lebenstraum von Josephine und Christian Adragna. "Genau so was, das haben wir uns immer so vorgestellt", erzählt Adragna. Über Surfen im Internet ist er aufs Erdmanns gestoßen und schlug gleich die anderen Bewerber aus dem Rennen. "Das hat einfach gepasst bei uns", sagt er, schaut Erdmann an und der nickt. Adragna selbst hat noch einen Erstberuf, den er auch weiter ausüben wird. Im Erdmanns wird Ehefrau Josephine mit ihrem Bruder und der ältesten der drei gemeinsamen Töchter arbeiten. "Ein Familienbetrieb eben", lacht die gut gelaunte Josephine. Sie sei "sizilianische Neunkircherin", erklärt sie. Ihr Opa, so erzählt sie der SZ, war vor vielen Jahren gerade 18-jährig einer der ersten italienischen Gastarbeiter im Kreis, war in Merchweiler eingewandert. Ehemann Christian steht ebenfalls zu seinen italienischen Wurzeln, fühlt sich ganz als Saarländer (er stammt aus Saarbrücken) und weiß: "Wir haben das Beste aus beiden Kulturen rausgeholt".

Dieses Verständnis soll ihnen auch beim Betreiben der Kulturkneipe zu Gute kommen. Da haben sie nämlich ganz konkrete Vorstellungen. "Am liebsten ein intellektuelles Publikum, nicht mehr ganz so jung." Auf das abgestimmt sind auch die Pläne, die sie haben: Jazz-Sessions, Dichterlesungen - so, wie das früher hier schon war. Auch die Ausstellungen an den Wänden soll es weiter geben, da hat Erdmann selbst schon vorgesorgt, nach Ernst Schäfer sind zwei weitere Ausstellungen klar. Alle drei Monate soll Wechsel sein. Das wird dann das einzige sein, was sich einrichtungstechnisch verändert ("hier was zu verändern wäre eine Todsünde", sagt Christian) - oder fast das einzige. Zugeständnis an die neuen Betreiber: Ein großer Fernseher an der Ecke zwischen Theke und Nebenraum. Hier sollen ständig Nachrichten laufen ("ohne Ton, es sei denn, es wird gewünscht"). Aber er dient noch einem anderen Zweck: Karaoke soll es regelmäßig geben, freut sich Josephine. Und auch Singletreffen, Tauschbörsen, angedacht sind sogar Talkshows, Themenwochen (die sich auch in der Ergänzung der kleinen, kalten Speisekarte äußern) - es gibt ein hohes Ideenpotenzial und mit Erdmann einen hilfreichen Ansprechpartner, der sich "regelmäßig unters Volk mischen und plaudern" will und jede Menge weitere Ideen beisteuert.

Tipps jedenfalls gibt es schon während des Gesprächs mit der SZ ausreichend für die Neu-Gastronomen, beispielsweise auch den, außer der Bestuhlung hinterm Haus irgendwann mal an eine Terrasse vorm Haus zu denken. "Aber alles nach und nach", mahnt Adragna, der allerdings trotzdem einen frommen Wunsch für die Zukunft hat: "Dann sollen die Leute wissen, dass es bei uns nie langweilig wird und auf unsere Homepage gucken um zu sehen, was sie denn wieder Spannendes erwartet." Erdmann würd's freuen - ginge doch so auch ein Stückchen seiner Träume in Erfüllung.

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(ji) Heute erstmals geöffnet. Künftig Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr bis Mitternacht, Freitag auf Samstag bei Bedarf länger. Sonntag und Montag geschlossen. Angedacht ist allerdings irgendwann Sonntag 15 bis 18 Uhr Kaffee und Kuchen.

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