"Ich wollte einfach jemandem helfen"

Illingen/Lebach. Im Sommer 2010 hatte das Schicksal eines an Leukämie erkrankten Feuerwehrmannes die Menschen in Lebach aufgerüttelt. Fast 600 Menschen ließen sich damals als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren. Unter ihnen war auch Lisa Huppert aus Illingen

 Die Prozedur ist aufwendig, aber Lisa Huppert hat mit ihrer Stammzellspende einem Menschen das Leben gerettet. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Die Prozedur ist aufwendig, aber Lisa Huppert hat mit ihrer Stammzellspende einem Menschen das Leben gerettet. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Illingen/Lebach. Im Sommer 2010 hatte das Schicksal eines an Leukämie erkrankten Feuerwehrmannes die Menschen in Lebach aufgerüttelt. Fast 600 Menschen ließen sich damals als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren. Unter ihnen war auch Lisa Huppert aus Illingen. Jetzt - zwei Jahre später -, so teilt die Stiftung mit, konnte die 23-Jährige mit einer Stammzellspende einem Patienten die Chance auf Heilung geben.

Leukämie ist nur eine der bösartigen Erkrankungen, die eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erfordern können. Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System - seine einzige Chance auf Leben, wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen nicht geholfen haben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn es Menschen gibt, die sich typisieren lassen - sprich: als Stammzellspender in der Spenderdatei erfasst sind. So wie Lisa Huppert, die sich damals in der Lebacher Feuerwehrwache Blut abnehmen ließ: "Ich wollte einfach jemandem helfen."

Denn um Stammzellen transplantieren zu können, müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient übereinstimmen. So sind in den Knochenmark- und Stammzellspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung zwar weltweit über 20 Millionen Menschen registriert - trotzdem ist es immer noch ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet. Als jetzt die Nachricht von der Stefan-Morsch-Stiftung kam, dass ihre Hilfe benötigt wird, war die 23-Jährige dennoch überrascht: "Ich hatte immer gedacht, es gibt so viele Menschen auf der ganzen Welt; dass man ausgerechnet mich braucht, hat mir zum ersten Mal bewusst gemacht, wie schwierig eine Spendersuche sein kann."

Lisa Huppert, die im Bürgerbüro der Gemeindeverwaltung für das Pass- und Führerscheinwesen zuständig ist, war noch mitten in den Prüfungen, als die erste Anfrage kam. "Ich war ziemlich nervös." Voraussetzung dafür, dass die Entnahme stattfinden kann, ist ein koordinatorischer Drahtseilakt: Die Mitarbeiterinnen der Stefan-Morsch-Stiftung müssen einen mit der Transplantationsklinik des Patienten genau abgestimmten Zeitplan mit dem Spender abstimmen. Denn der Patient, der dringend auf die Stammzelltransplantation angewiesen ist, muss zum exakt vorbestimmten Zeitpunkt diese Transplantation bekommen. Entscheidend ist dabei auch, dass sein Gesundheitszustand die Übertragung der Stammzellen erlaubt. Denn seine Therapie läuft parallel zur Vorbereitung des Spenders. Sein Immunsystem wird komplett ausgeschaltet - durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Eine Therapiephase, die sehr belastend ist. Wenn der Patient sich jetzt mit einem Virus infiziert oder es aus irgendeinem Grund mit der Stammzell-Spende nicht klappt, ist sein Leben massiv gefährdet.

Vor wenigen Tagen war es dann so weit. Lisa Huppert reiste zur Stammzellentnahme in der Apheresestation der Stefan-Morsch-Stiftung nach Birkenfeld. Stammzellen finden sich normalerweise im Knochenmark. Stimmen die Daten eines Spenders mit denen eines Patienten überein, gibt es zwei Verfahren, um diese überlebenswichtigen Stammzellen zu transplantieren: Durch eine Punktion des Beckenkamms wird Knochenmark entnommen - niemals aus dem Rückenmark. Das zweite Verfahren - und mittlerweile das am häufigsten angewandte - ist die Stammzellgewinnung aus dem Blut. Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in der Entnahmestation (Apherese) entnommen werden. Lisa Huppert ist erleichtert, und ihre Familie und Freunde sind stolz: "Man muss einfach daran denken, dem anderen Menschen, der an Leukämie erkrankt ist, geht es viel schlechter. Da kann man die Stammzellspende doch auf sich nehmen." red

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