Interview Jan Becker Warum „wollen“ besser als „müssen“ ist

Neunkirchen · Der Hypnotiseur, der in seiner Heimat Neunkirchen auftritt, über sein Programm und seine Philosophie.

 Jan Becker

Jan Becker

Foto: BeckerBredel/BeckerBredel/ck

Jan Becker, der in Neunkirchen geboren wurde, gilt als einer der erfolgreichsten Hypnotiseure Deutschlands. Auf seiner aktuellen Tour „Die Stimme – live“ gibt er am Samstag, 23. November, 20 Uhr, ein „Heimspiel“ in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen.

Was erwartet das Publikum in der neuen Show?

JAN BECKER Meine neue Show trägt den Titel „Die Stimme“. Während meines Auftritts erhalten meine Besucher Kopfhörer und gehen auf eine „innere Reise“. Ich entführe sie in Trancewelten. Dort erlebt man einige Dinge. So zum Beispiel, dass man etwas loslässt oder seine Ahnen trifft. Man fühlt sich vielleicht wieder verbunden mit der Welt und mit den Menschen um einen herum. Das ist ein sehr spannender Prozess. Diese Show ist im Grunde genommen dazu da, Menschen zu inspirieren und noch einmal daran zu glauben, dass alles möglich ist – und dass die Welt voller Wunder ist, die man vielleicht gar nicht mehr so wahrnimmt. Die Show war für mich eine große Herausforderung, weil im Publikum keine Gaudi abgeht. Denn ich habe ein sehr ruhiges Publikum vor mir, das mit geschlossenen Augen Kopfhörer trägt und mit dem ich auf eine „innere Reise“ gehe.

Welche Zuschauer-Reaktionen haben Sie bisher auf die neue Show erhalten?

BECKER Das Interessante daran ist Folgendes: Eine Woche später erhalte ich immer E-Mails, in denen Menschen berichten, wie das ihr Leben verändert hat. Einige Leute haben das Loslassen gelernt, andere haben eine gute Idee, wieder andere mehr Selbstbewusstsein entwickelt. Auf diese Reaktionen freue ich mich auch dieses Mal sehr.

Ihr aktuelles Buch „Entspannt schaffst du alles!“ handelt davon, wie man Stress abbauen kann. Wie gehen Sie selbst mit Stress um?

BECKER Ich wurde vor einiger Zeit zum Innehalten gezwungen, weil ich todkrank war und im Krankenhaus lag – einen Monat auf der Intensivstation. Anschließend hat es acht Monate gedauert, bis ich wieder zurück war. Ich litt an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Das war ziemlich heftig und hat mir die Augen geöffnet. Ich achte jetzt mehr auf mich selbst, bin – getreu meinem Buch – entspannter und gelassener. Auch wenn man viel Freude an seinem Beruf hat – zu viel Spaß kann ebenfalls stressig sein. Und irgendwann haut es dann einen um. Manchmal denkt man auch einfach zu viel. Dann kann man meditativ lernen, dass es einem eigentlich ganz gut geht. Zum Beispiel, indem man das Wort „müssen“ durch „wollen“ ersetzt. Das ist auch eine Erkenntnis. Denn der Mensch ist frei und wird frei geboren. Ich selbst bin bewusster und „planfreier“ geworden. Und wenn wir uns bewusst machen, dass wir viele Dinge können, wenn wir wollen, dann wird es meistens besser, weil wir es eben „wollen“ und nicht „müssen“. Ein Beispiel: Mein Sohn kommt aus der Schule nach Hause. Muss ich ihm nun etwas kochen – quasi eine Pizza? Oder will ich etwas kochen? Und dann gebe ich mir Mühe. Und so wird es sicherlich besser schmecken. Man sollte sich der kleinen „magischen Momente“ im Leben wieder bewusster werden. Meine Tochter ist vor zwei Tagen das erste Mal gelaufen. Das sind auch magische Momente…

Was bedeutet für Sie „Magie“?

BECKER Zum einen „Verblüffung“. Aber Magie hat für mich auch eine gewisse „Verbindung zu etwas Höherem“. Das ist der Moment, den wir alle suchen, wenn es uns nicht gut geht. Einige beten dann. Andere schauen in den Himmel und sehen die schönsten Sterne, die sie je gesehen haben: Das ist Magie – weil du dich plötzlich verbunden fühlst. Meine Art der Magie. Das finde ich wichtig.

Was planen Sie nach der Tour?

BECKER Es wird eine Umstellung geben. Ich habe die Idee für „Eine Welt voller Wunder“. In dem neuen Konzept geht es darum, Menschen zu inspirieren, Frei-Räume zu schaffen und gemeinsam „neue Welten“ zu kreieren. Und genau das mache ich auch nächstes Jahr. Ich schaue einfach mal, was passiert. Ich arbeite unter anderem gerade daran, dass meine „Show“ einen Lerneffekt besitzt. Aber das steckt alles noch in den Kinderschuhen. Ende 2020 erscheint das Buch „Werde zum Wundermacher deines Lebens“. Der Raum ist also offen. Was daraus entsteht, bleibt abzuwarten.

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