Hier gibt's bald kostenloses Internet

Neunkirchen · In diesem Sommer soll es kostenloses Internet in der Neunkircher Innenstadt geben. Was halten die Fußgänger davon? SZ-Redaktionsmitglied Jasmin Kohl hat sich bei jungen Leuten in der Neunkircher Innenstadt umgehört.

E-Mails abrufen, mit Freunden über Whatsapp chatten, Musik hören oder Nachrichten lesen - das alles kostenlos und mitten in der Neunkircher Innenstadt. Wie die Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, könnte das schon bald Realität werden.

In der September-Sitzung des vergangenen Jahres hatte die CDU-Fraktion im Stadtrat einen entsprechenden Antrag für freies Wlan in der City eingebracht (wir haben berichtet).

Tobias Hans begründete den Vorstoß mit einer deutlichen Verbesserung der Infrastruktur. "Das stünde der Stadt gut zu Gesicht", so Hans. Zustimmung kam auch von SPD und Piraten. Willi Schwender erinnerte für die SPD an die Haftungsfrage, die geklärt werden müsse, sollte die Stadt einen freien Internetzugang zur Verfügung stellen.

Oberbürgermeister Jürgen Fried (SPD ) hatte sich damals optimistisch gezeigt, dass die entsprechenden Fachstellen in seiner Verwaltung spätestens ab Ende des Jahres ein Konzept für einen freien Internetzugang in der City erarbeiten könnten. Dieses liegt jetzt - zumindest verwaltungsintern - offenbar vor. Entsprechende Zugangspunkte in der Innenstadt seien bereits definiert, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung aus der Stadtverwaltung. Außerdem sei bereits ein Partner für die Umsetzung gefunden. "Stand heute kann gesagt werden, dass es bis Sommer 2016 in der Neunkircher City freies Wlan geben wird." Über Details will die Verwaltung zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

Auch in anderen Kommunen des Kreises denkt man zumindest über einen ähnlichen Service für Bürger und Besucher nach. In Illingen befasst man sich schon seit eineinhalb Jahren mit dem Thema und nahm Kontakt zu einem Internetanbieter auf, sagt Pressesprecher Thomas Keller auf SZ-Anfrage. Nach mehreren Schwierigkeiten habe sich die Gemeinde jedoch von ihm trennen müssen und arbeite seit Ende vergangenen Jahres mit einem anderen Dienstleister zusammen.

Bereits zum Frühjahrsende könnte es nun freies Wlan nahe des Burgparks, der Hauptstraße und des Werner-Woll-Platz geben, so Keller.

Wann das freie Internet dagegen in das Ottweiler Zentrum einzieht, steht noch in den Sternen. "Vergangenes Jahr haben wir uns mit Bürgermeister Holger Schäfer Gedanken über freies Wlan gemacht und zentrale Orte wie den Rathausplatz oder den Schlossplatz auf Verfügbarkeit geprüft", teilt Mario Franziski von der EDV-Abteilung des Rathauses mit. Einen Dienstleister hätte man aber noch nicht mit ins Boot genommen. Das liege vor allem daran, dass die Gemeinde die rechtliche Lage für freies Wlan für schwammig hält. So befürchte sie zum Beispiel, dafür haften zu müssen, wenn über den frei angebotenen Internetzugang illegale Downloads getätigt würden.

Darüber hinaus stehe noch nicht fest, ob sich die Stadt Ottweiler freies Wlan überhaupt leisten könne, so Franziski. Bei Laura Geiger aus Bexbach stößt die Idee, freies Wlan in der Neunkircher Innenstadt anzubieten, auf großes Interesse: "Gerade für Leute, die zuhause kein Internet haben, wäre das gut, da sie dann nicht extra in ein Internetcafé gehen müssten", sagt sie. Bei gutem Wetter könnte man sich so auch mit seinem Laptop gemütlich auf den Stummplatz setzen und von dort aus arbeiten, merkt sie an.

"Das wäre praktisch", stimmt ihr die 16-jährige Elisa zu. Nutzen würde sie das freie Internet, um das soziale Netzwerk Facebook zu besuchen. Schulfreund Felix ist anderer Meinung: "Die Leute gucken doch auch so schon nur noch auf ihr Handy", merkt er an. Außerdem gebe es doch bereits im Saarpark-Center kostenloses Internet. Auch Dimitri Solamatin aus Blieskastel hält das freie Wlan für unnötig: "Die meisten haben ja schon eine Internet-Flatrate für ihr Smartphone", sagt er.

Omar Alabd aus Wellesweiler zeigt sich gespalten: "Ich fänd' das generell gut", sagt er und fügt hinzu, dass er einen zeitlich begrenzten Zugang begrüßen würde. "Sonst gibt es Leute, die den ganzen Tag nur auf dem Stummplatz hocken", gibt er zu bedenken. Die Stadt sollte das freie Wlan außerdem nicht nur in der Innenstadt, sondern auch im Bahnhof anbieten, denn "wenn man auf seinen Zug wartet, kann man dann zum Beispiel Nachrichten auf dem Handy lesen und sich so die Zeit vertreiben." Für einen zeitlich begrenzten Zugang ins Internet spricht sich Ronja Frenzel aus den gleichen Gründen wie Alabd aus. Sinnvoll findet sie die Idee aber auf jeden Fall: "Ich war vor kurzem in Berlin, da gibt es schon an vielen Orten freies Internet. Das hilft einem als Tourist schon sehr, um sich zurechtzufinden", sagt sie. Darüber hinaus würde die junge Frau das kostenlose Wlan auch nutzen, um über Whatsapp zu schreiben. Christina Hebel aus Wemmetsweiler hat zwar mobiles Internet auf ihrem Handy, das funktioniere aber gerade in der Neunkircher Innenstadt eher selten. Über freies Wlan würde sie sich daher sehr freuen. So geht es auch Ali Ghbish aus Ottweiler, der keine Internet-Flatrate für sein Handy hat und das freie Internet zum Austausch mit seinen Freunden nutzen würde.

Weniger enthusiastisch zeigt sich Bettina Plein aus Neunkirchen : "Ich brauche kein freies Internet und würde es auch gar nicht nutzen, weil ich zu misstrauisch bin." Kostenloses Wlan sei nicht immer gut gesichert, daher fürchtet sie, dass der Datenschutz nicht gewährleistet sei.

Zum Thema:

StichwortWlan bezeichnet ein kabelloses lokales Netzwerk, über das sich Daten zwischen Geräten austauschen oder aus dem Internet abrufen lassen. Freies Wlan gibt es in Neunkirchen bereits im Saarpark-Center . Wie es auf der Webseite des Einkaufszentrums heißt, kann jeder Kunde täglich zwei Stunden kostenlos im Internet surfen. Wer das Angebot nutzen möchte, kann in den Wlan-Einstellungen seines Smartphones das Netzwerk "Saarpark-Center free" wählen. spe

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