Guckt mal, wer da schafft . . .

Neunkirchen · Es gießt in Strömen an diesem Tag. Ein guter Grund also, die Minuten bis zum verabredeten Zeitpunkt schon mal im Foyer des Bürgerhauses zu warten. Hier wird geschafft. Ganz eindeutig und unübersehbar. Auf dem Tisch direkt an der Wand neben den Jahreszahlen von Neubau Kolping- und Umbau zum Bürgerhaus warten mitgebrachte Butterbrote und Thermoskannen auf die Pause. Direkt neben dem Haupteingang liegen jede Menge weiße Bruchstücke. Riesenrahmen lehnen gegenüber dem ehemaligen Seiteneingang gegen die Treppe. Werkzeug, wohin das Auge blickt. Jede Menge welkes Blattwerk, das aus den Kübeln im lichtdurchfluteten Glasanbau hängt, verleiht dem Treppenhaus fast was Apokalyptisches. Bevor es den SZ-Leuten zu wehmütig ums Herz wird, kommt Gerhard Roth . Mit dem Leiter des Gebäudeamtes der Stadt Neunkirchen geht es dann erst einmal in den Teil, in dem die Nostalgie keinen Platz hat: Den Neubau. Der entstand auf der Seite zum Langenstrich. Die Türrahmen können mangels Glas locker durchschritten werden. "Mit diesem Neubau gibt es erstmals eine Verbindung zwischen Bürgerhaus eins und Bürgerhaus zwei", erläutert Roth. Beim SZ-Besuch sind grad die Gipser am Werk. Sie kommen, wie alle ausführenden Firmen, aus dem näheren Umkreis. "Die ansässigen Firmen schaffen am besten", sagt Roth. Die Gipser jedenfalls lassen sich vom Besuch nicht beirren. Grad ist die Seite mit dem Fahrstuhl dran. Der barrierefreie Zugang ist rundrum möglich. Auch auf die zwei Meter breite Galerie. Hier wird es Stahlbrücken als Verbindung geben. Oberhalb der einen kommt ein großes Fenster hin. Zurzeit zieht's von hier oben noch gewaltig. Eine Stahltreppe wird die Besucher in den oberen Bereich führen. Sind die Stahlgerüste mal da, ist hier außer dem Boden nicht mehr viel zu tun. Der neue Seiteneingang steht bereits, in der Decke sind Öffnungen für die künftigen Oberlichter noch mit Brettern vernagelt. Ganz zum Schluss kommen hier noch so genannte Akustiksegel hin. Die Trafos sind ins neue Draußen verlegt. Später werden die beiden Türen zum Gebäude des ehemaligen Amtsgerichtes den Weg frei machen in weitere Teile der neuen Stadtbücherei. "Von hier aus kann man dann durchgehen bis in den Innenhof des Bürgerhauses zwei", freut sich Roth. Denn eines ist ihm ganz wichtig gewesen bei diesem Neu- und Umbau zum Zentrum für Bildung und Kultur: Die Vernetzung, die Synergie. Das Zentrum wird räumlich miteinander verbunden sein. Mittelpunkt bleibt das Bürgerhaus-Foyer, mit Sitzgelegenheiten, möglicherweise Kaffeeautomat und Bildschirmen. Vom Foyer aus kommt man später ins stadtgeschichtliche Museum. Dort, wo einst die Garderobe war, ist ein Raum fürs künftige Museum abgeteilt. Der größte Raum für Stadtgeschichte kommt dorthin, wo früher drei Räume waren, unter anderem der kleine Saal des Bürgerhauses. Alle früheren Türen sind zugemauert. Die Toiletten wurden entkernt, werden ebenfalls Ausstellungsfläche. Einer, der noch weiß, wo alle Kabel und Rohre liegen, ist Jürgen Stolz. Zwar ist er normalerweise als Techniker der Kulturgesellschaft tätig, doch in Zeiten des Umbaus ist sein Wissen ums Bürgerhaus gefragt. Er wuselt hier und handwerkt da - und ist wie der Igel aus dem Märchen immer schon da, wenn Roth mit den SZ-Besuchern ankommt. Beispielsweise im großen Saal. Hier, wo die Städtische Galerie hinkommt, sieht man die Veränderung schon gut. Auch im oberen Foyer gibt es einen neuen Raum. Wo es einst in der Pause Getränke gab, werden künftig Werke der Galerie gelagert. Der ehemalige rechte Eingang zum großen Saal ist zugemauert. Ebenso der Eingang in einen Raum rechts neben der Bühne. "Das gehört dem Bistum. Die Trennung wird nun ganz deutlich vollzogen." Deshalb gibt es künftig auch hinter der Bühne rechts eine Mauer zum Treppenhaus, das - durch den ehemaligen Bühneneingang zu betreten - gehört auch dem Bistum. Die Bühne selbst wird übrigens abgetrennt. Bis ganz hoch mauern geht allerdings nicht wegen der Lüftungsanlage. An der hinteren Bühnenwand "da, wo Sie jetzt so einen Schlitz sehen" wird ein Fenster geöffnet. Vor dem künftigen Bühnenkasten sind Deckenelemente abgetragen. Der Teil, der früher der Beleuchtungssteg war. Glasbausteine sollen hier später für diffuses Licht sorgen. Glas kommt auch als Verkleidung des Empore-Geländers. Dort, wo früher die besten und begehrtesten Plätze bei Theateraufführungen waren, sind die Stühle schon längst weg, das Podest abgetragen und die bisherige Balustraden-Verkleidung entfernt. Die Dauerausstellung der Galerie kommt hier hin. Dafür muss der Boden ergänzt werden. Ein kleiner Raum ist hier ebenfalls als Lager entstanden. Eine Wand wurde vorm Regieraum hochgezogen. Dahinter wird die Rampe für die Rollstühle verlaufen, die an der Seite aus Richtung Fahrstuhl kommt. Da Technik überflüssig geworden ist, ist der Regieraum künftig Lager für dies und das. Hinter der Bühne tut sich nicht allzu viel. Gravierendster Einschnitt - zumindest für Stolz: Er muss sein Zimmer räumen, zieht zwei Türen weiter. Auf diesem Flur wird auch die Leiterin der Städtischen Galerie, Nicole Nix-Hauck, ihr Büro haben. Ganz unten im Garderoben-Bereich bleiben die Künstler, das Musical-Projekt hat bereits zwei Räume als Lager. Zwei allgemeine Lagerräume gibt's dort, wo früher Aufenthaltsraum für die Künstler war. Die Toilette wird saniert. Wenig dramatisch sind die Umbauten im alten Gebäude, dem ehemaligen Amtsgericht. Mitten zwischen Staffeleien und Werken kleiner Künstler, im Kinderatelier, erzählt Roth auch, was ihn am meisten ärgert und freut. Der Ärger hat überwiegend mit den Auflagen durch die neue Brandschutzverordnung zu tun. Doch die Vorfreude aufs neue Zentrum überwiegt bei weitem. Und da ganz besonders eine Tatsache: Bürgerhaus eins und zwei liegen quasi - "bis auf vier Zentimeter" - auf einer Ebene. Nur das macht den Umbau mit Verbindung möglich. Das Kinderatelier geht übrigens ganz nach oben in die ehemalige Dachstube der Galerie. Die Räume übernimmt die Bücherei. Von hier aus kommt man direkt auch in die Räume von VHS und Kulturgesellschaft - und so auch in den Innenhof. Lesungen, Filmabende - Roth kann sich viel vorstellen, was hier dann mal stattfinden wird. "Vom VHS Deutschkurse dann grad mal rüberspringen und in ein Buch schnuppern." Oder Wartezeit auf einen VHS-Kurs beim Zeitunglesen im Innenhof überbrücken. Bis es so weit ist, das dauert noch ein bisschen. Der Juni fällt mal beim Thema Einweihung. Roth ist sich jedenfalls sicher: "Wir sind gut in der Zeit."

 Blick in den Neubau vom Bürgerhaus-Foyer aus. Die Gipser sind da.

Blick in den Neubau vom Bürgerhaus-Foyer aus. Die Gipser sind da.

Es gießt in Strömen an diesem Tag. Ein guter Grund also, die Minuten bis zum verabredeten Zeitpunkt schon mal im Foyer des Bürgerhauses zu warten. Hier wird geschafft. Ganz eindeutig und unübersehbar. Auf dem Tisch direkt an der Wand neben den Jahreszahlen von Neubau Kolping- und Umbau zum Bürgerhaus warten mitgebrachte Butterbrote und Thermoskannen auf die Pause. Direkt neben dem Haupteingang liegen jede Menge weiße Bruchstücke. Riesenrahmen lehnen gegenüber dem ehemaligen Seiteneingang gegen die Treppe. Werkzeug, wohin das Auge blickt. Jede Menge welkes Blattwerk, das aus den Kübeln im lichtdurchfluteten Glasanbau hängt, verleiht dem Treppenhaus fast was Apokalyptisches. Bevor es den SZ-Leuten zu wehmütig ums Herz wird, kommt Gerhard Roth . Mit dem Leiter des Gebäudeamtes der Stadt Neunkirchen geht es dann erst einmal in den Teil, in dem die Nostalgie keinen Platz hat: Den Neubau.

Der entstand auf der Seite zum Langenstrich. Die Türrahmen können mangels Glas locker durchschritten werden. "Mit diesem Neubau gibt es erstmals eine Verbindung zwischen Bürgerhaus eins und Bürgerhaus zwei", erläutert Roth. Beim SZ-Besuch sind grad die Gipser am Werk. Sie kommen, wie alle ausführenden Firmen, aus dem näheren Umkreis. "Die ansässigen Firmen schaffen am besten", sagt Roth. Die Gipser jedenfalls lassen sich vom Besuch nicht beirren. Grad ist die Seite mit dem Fahrstuhl dran. Der barrierefreie Zugang ist rundrum möglich. Auch auf die zwei Meter breite Galerie. Hier wird es Stahlbrücken als Verbindung geben. Oberhalb der einen kommt ein großes Fenster hin. Zurzeit zieht's von hier oben noch gewaltig. Eine Stahltreppe wird die Besucher in den oberen Bereich führen. Sind die Stahlgerüste mal da, ist hier außer dem Boden nicht mehr viel zu tun. Der neue Seiteneingang steht bereits, in der Decke sind Öffnungen für die künftigen Oberlichter noch mit Brettern vernagelt. Ganz zum Schluss kommen hier noch so genannte Akustiksegel hin. Die Trafos sind ins neue Draußen verlegt. Später werden die beiden Türen zum Gebäude des ehemaligen Amtsgerichtes den Weg frei machen in weitere Teile der neuen Stadtbücherei. "Von hier aus kann man dann durchgehen bis in den Innenhof des Bürgerhauses zwei", freut sich Roth. Denn eines ist ihm ganz wichtig gewesen bei diesem Neu- und Umbau zum Zentrum für Bildung und Kultur: Die Vernetzung, die Synergie. Das Zentrum wird räumlich miteinander verbunden sein.

Mittelpunkt bleibt das Bürgerhaus-Foyer, mit Sitzgelegenheiten, möglicherweise Kaffeeautomat und Bildschirmen. Vom Foyer aus kommt man später ins stadtgeschichtliche Museum. Dort, wo einst die Garderobe war, ist ein Raum fürs künftige Museum abgeteilt. Der größte Raum für Stadtgeschichte kommt dorthin, wo früher drei Räume waren, unter anderem der kleine Saal des Bürgerhauses. Alle früheren Türen sind zugemauert. Die Toiletten wurden entkernt, werden ebenfalls Ausstellungsfläche. Einer, der noch weiß, wo alle Kabel und Rohre liegen, ist Jürgen Stolz. Zwar ist er normalerweise als Techniker der Kulturgesellschaft tätig, doch in Zeiten des Umbaus ist sein Wissen ums Bürgerhaus gefragt. Er wuselt hier und handwerkt da - und ist wie der Igel aus dem Märchen immer schon da, wenn Roth mit den SZ-Besuchern ankommt. Beispielsweise im großen Saal. Hier, wo die Städtische Galerie hinkommt, sieht man die Veränderung schon gut. Auch im oberen Foyer gibt es einen neuen Raum. Wo es einst in der Pause Getränke gab, werden künftig Werke der Galerie gelagert. Der ehemalige rechte Eingang zum großen Saal ist zugemauert. Ebenso der Eingang in einen Raum rechts neben der Bühne. "Das gehört dem Bistum. Die Trennung wird nun ganz deutlich vollzogen." Deshalb gibt es künftig auch hinter der Bühne rechts eine Mauer zum Treppenhaus, das - durch den ehemaligen Bühneneingang zu betreten - gehört auch dem Bistum. Die Bühne selbst wird übrigens abgetrennt. Bis ganz hoch mauern geht allerdings nicht wegen der Lüftungsanlage. An der hinteren Bühnenwand "da, wo Sie jetzt so einen Schlitz sehen" wird ein Fenster geöffnet. Vor dem künftigen Bühnenkasten sind Deckenelemente abgetragen. Der Teil, der früher der Beleuchtungssteg war. Glasbausteine sollen hier später für diffuses Licht sorgen. Glas kommt auch als Verkleidung des Empore-Geländers. Dort, wo früher die besten und begehrtesten Plätze bei Theateraufführungen waren, sind die Stühle schon längst weg, das Podest abgetragen und die bisherige Balustraden-Verkleidung entfernt. Die Dauerausstellung der Galerie kommt hier hin. Dafür muss der Boden ergänzt werden. Ein kleiner Raum ist hier ebenfalls als Lager entstanden. Eine Wand wurde vorm Regieraum hochgezogen. Dahinter wird die Rampe für die Rollstühle verlaufen, die an der Seite aus Richtung Fahrstuhl kommt. Da Technik überflüssig geworden ist, ist der Regieraum künftig Lager für dies und das.

Hinter der Bühne tut sich nicht allzu viel. Gravierendster Einschnitt - zumindest für Stolz: Er muss sein Zimmer räumen, zieht zwei Türen weiter. Auf diesem Flur wird auch die Leiterin der Städtischen Galerie, Nicole Nix-Hauck, ihr Büro haben. Ganz unten im Garderoben-Bereich bleiben die Künstler, das Musical-Projekt hat bereits zwei Räume als Lager. Zwei allgemeine Lagerräume gibt's dort, wo früher Aufenthaltsraum für die Künstler war. Die Toilette wird saniert. Wenig dramatisch sind die Umbauten im alten Gebäude, dem ehemaligen Amtsgericht. Mitten zwischen Staffeleien und Werken kleiner Künstler, im Kinderatelier, erzählt Roth auch, was ihn am meisten ärgert und freut. Der Ärger hat überwiegend mit den Auflagen durch die neue Brandschutzverordnung zu tun. Doch die Vorfreude aufs neue Zentrum überwiegt bei weitem. Und da ganz besonders eine Tatsache: Bürgerhaus eins und zwei liegen quasi - "bis auf vier Zentimeter" - auf einer Ebene. Nur das macht den Umbau mit Verbindung möglich. Das Kinderatelier geht übrigens ganz nach oben in die ehemalige Dachstube der Galerie. Die Räume übernimmt die Bücherei. Von hier aus kommt man direkt auch in die Räume von VHS und Kulturgesellschaft - und so auch in den Innenhof. Lesungen, Filmabende - Roth kann sich viel vorstellen, was hier dann mal stattfinden wird. "Vom VHS Deutschkurse dann grad mal rüberspringen und in ein Buch schnuppern." Oder Wartezeit auf einen VHS-Kurs beim Zeitunglesen im Innenhof überbrücken. Bis es so weit ist, das dauert noch ein bisschen. Der Juni fällt mal beim Thema Einweihung. Roth ist sich jedenfalls sicher: "Wir sind gut in der Zeit."

 Das Foyer zeigt: Hier passiert was. Fotos: Jörg Jacobi

Das Foyer zeigt: Hier passiert was. Fotos: Jörg Jacobi

 Blick auf den Neubau aus Richtung Langenstrich.

Blick auf den Neubau aus Richtung Langenstrich.

 In Stein gemeißelt stehen die Daten der Gebäude. Zu sehen im Foyer des ehemaligen Bürgerhauses.

In Stein gemeißelt stehen die Daten der Gebäude. Zu sehen im Foyer des ehemaligen Bürgerhauses.

 Technik-Reste im Regieraum.

Technik-Reste im Regieraum.

 Vom Foyer Blick Richtung ehemalige Garderobe, künftig Stadtgeschichtliches Museum.

Vom Foyer Blick Richtung ehemalige Garderobe, künftig Stadtgeschichtliches Museum.

 Gerhard Roth, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft, führt die SZ durch die Räumlichkeiten. Hier Blick auf die Verbindung ehemalige Städtische Galerie (künftig Bücherei) auf den Neubau.

Gerhard Roth, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft, führt die SZ durch die Räumlichkeiten. Hier Blick auf die Verbindung ehemalige Städtische Galerie (künftig Bücherei) auf den Neubau.

 Hier wird das Büro der Leiterin der Städtischen Galerie hinkommen.

Hier wird das Büro der Leiterin der Städtischen Galerie hinkommen.

Zum Thema:

Auf einen BlickIn Zahlen: Neubau Bücherei: bebaute Fläche 370 Quadratmeter, Bauvolumen 2320 Quadratmeter - Nutzfläche neue Bücherei 529 Quadratmeter (Bücherei Lutherstraße 376). Nutzfläche Städtische Galerie künftig 496 Quadratmeter, früher 214. Museum für Stadtgeschichte : 329 Quadratmeter. Gesamtkosten: 1,3 Millionen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort