Guck mal, was die produzieren!

Erstmals zeigt das Musical-Projekt Neunkirchen ein Broadway-Stück – Ein Schnupperbesuch

 Hauptdarsteller (Mitte von vorne: Markus Müller, Nicolas Schneider, Rebecca Bruckmann) mit Bürgermeister Jörg Aumann (Mitte, rechts) und dem Stab – links Mathias Stockinger und Francesco Cottone, rechts Ellen Kärcher und Amby Schillo. Fotos: Jörg Jacobi

Hauptdarsteller (Mitte von vorne: Markus Müller, Nicolas Schneider, Rebecca Bruckmann) mit Bürgermeister Jörg Aumann (Mitte, rechts) und dem Stab – links Mathias Stockinger und Francesco Cottone, rechts Ellen Kärcher und Amby Schillo. Fotos: Jörg Jacobi

Wenn an Wochenenden auf dem Schulhof Grüppchen Erwachsener in Trainingskleidung zusammenstehen, in der Turnhalle sich Getränke, Obst, Rucksäcke und Strickjacken jedes leere Plätzchen längs der Wände streitig machen, aus geöffneten Fenstern Steppschritte und Lalalas zu Keyboard-Begleitung in Richtung Neunkircher Stadtpark ziehen, dann nickt der vorbeieilende eingefleischte Neunkircher, denn er weiß: Es ist wieder Musical-Zeit. Am 11. August feiert das Musical-Projekt Premiere. Da es demnächst noch drei Wochen Sommerpause geben wird, ist das alles andere als lang. "The Producers" gibt es dieses Jahr. Ein Broadway-Musical von Mel Brooks. Damit beschreitet das Projekt erstmals neue Wege, gab es doch zuvor - und soll es auch ab nächstem Jahr wieder geben - stets eigens geschriebene Stücke. "Eine Herausforderung, durchaus", sagt dann auch die künstlerische Leiterin Ellen Kärcher. Die ihr aber unüberhörbaren Spaß macht, kommt sie, auch für die Choreografie zuständig, doch bei der Informationsrunde für die Presse aus dem Schwärmen kaum heraus: "Da werden nun auch ältere Tänze nochmal aktiviert, müssen die Tänzer beispielsweise auch steppen." Für die Amateure durchaus eine Aufgabe, die sie aber bislang super meistern, wie die Chefin sagt. Erstmals führen deutsche Amateure das Stück auf. "Wir wollen und können da ganz neue Maßstäbe setzen im Amateurbereich, können selbst die Messlatte setzen", sagt Mathias Stockinger, im zweiten Jahr als Regisseur tätig, und die soll hoch sein. Gerade stellt man sich beispielsweise der Herausforderung, erstmals in der Geschichte der neuen Gebläsehalle eine Art Drehbühne in installieren. Darum machen sich grad Designer Jochen Mass und der technische Leiter Thomas Hoheisel verdient.

Wie das bei Broadway-Musicals so üblich ist, hält sich die Interpreationsmöglichkeit in Grenzen. Keine Kürzungen, keine Erweiterungen. "Nur an einer Stelle sieht das Stück eine Regionalisierung vor." Während Profis laut Stockinger casten, bis es passt, schöpft man im Musical-Projekt aus dem vorhandenen Menschen-Fundus zuzüglich der jährlich stattfindenden Castings. Mit Markus Müller als Max Bialystock und Nicolas Schneider als Leo Bloom hat man das Produzentenduo im bewährten Stamm gefunden. Die weibliche Hauptrolle ist mit Rebecca Bruckmann und Laura Birte doppelt besetzt. Der "Rest" hat meist mehrere Rollen. "Das ist das Schöne daran unter anderem", bilanziert Kärcher. "Eine neue Herausforderung für das Projekt, der wir uns ganz, ganz, ganz gerne stellen." Dem konnte sich im Pressegespräch Francesco Cottone nur anschließen. Gemeinsam mit Amby Schillo, neben Kärcher das zweite Stab-Urgestein des Projektes, hat er die musikalische Leitung. "Der Chor, der hier eine richtig große Aufgabe hat, der ist richtig klasse. Die Leute sind die letzten zwei Monate über sich hinausgewachsen", lobt er. Davon überzeugen können sich die Gäste im Anschluss. Grob der Inhalt: Um seine Gönnerinnen so richtig zu schröpfen, will das Duo das schlechteste Musical überhaupt aufführen. Das soll floppen, mit dem Geld will man sich aus dem Staub machen. Natürlich kommt es in der Satire auf die Welt des Broadway ganz anders - Komik garantiert. An diesem Besuchstag werden die Gäste in das Ende des ersten Aktes entführt. Flugs verwandelt sich die Turnhalle mittels diverser Turngeräte und Kisten ins Produzentenbüro, in dem Bialystock und Bloom erstmals Bekanntschaft mit ihrer künftigen Sekretärin, der Schwedin Ulla machen. Turbulent geht's zu, als jede Menge keineswegs alter Damen (und der ein oder andere Herr) mittels Rollator die "Bühne" beschlurpsen, um dann gelenkig wie keiner Rollatoren-Akrobatik vorzuführen. Cottone und Schillo begleiten an Keyboard und Schlagzeug, Kärcher, Stockinger, Regieassistentin Sibille Sandmeyer und die mit Martina Schneider für Kostüme verantwortliche Simone Georg haben das Geschehen notizbuchbewehrt im Blick. Bürgermeister Jörg Aumann genießt's, offensichtlich bestätigt in dem, was er eine Stunde zuvor zur Begrüßung gesagt hattte: "Seit ich vor sieben Jahren hierher kam, bin ich vom soziokulturellen Leuchtturm der Stadt total begeistert, diesem Zentrum, um das sich alles dreht. Die Stadt wird das auf jeden Fall weiter fördern."

Zum Thema:

 Schillo, Cottone und Kärcher haben die Akteure im Blick.

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 Bloom und Bialystock sind von Ulla total begeistert.

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 Verschnaufpausen müssen sein - die Probentage sind lang.

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 Nochmal Luft holen vorm Gesangs- und Tanz-Einsatz.

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 Sie kommen an, als könnten sie ohne Rollator keinen Schritt mehr tun . . ..

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 .... und zeigen dann wahre Akrobatik an den Gehhilfen, die Tänzerinnen und Tänzer.

.... und zeigen dann wahre Akrobatik an den Gehhilfen, die Tänzerinnen und Tänzer.

Premiere am Freitag, 11. August, 20 Uhr. Weitere Termine: 12., 13. (18 Uhr), 15., 16., 18., 19., 20. (18 Uhr) - alle, wenn nicht anders angegeben, 20 Uhr, in der Gebläsehalle Neunkirchen. Karten an den Ticket-regional-Vorverkaufsstellen, unter www.ticket-regional.de und bei der Ticekt-Hotline (0651) 9790777. Preise (ohne Vorverkaufsgebühr): Normalpreis 18 bis 26 Euro, Ermäßigungen siehe online.

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