Grundstückskauf nur im Paket

Heinitz · Josef Paulus aus Friedrichsthal sucht für seinen Entsorgungs-Betrieb Fläche auf dem früheren Gruben-Areal Heinitz. Er möchte die historische Gasmaschinenzentrale erhalten und nutzen. Doch Gespräche über Flächenerwerb ziehen sich.

Vor einem Jahr schien es eine Antwort auf die Frage nach der Folgenutzung der Gasmaschinenzentrale Heinitz zu geben. Im Rahmen von Ansiedlungsplänen des Entsorgungs-Unternehmers Josef Paulus aus Friedrichsthal auf dem Areal des früheren Bergbau-Standorts Heinitz . Paulus sucht Platz für seinen Betrieb. Von Saarberg hat er bereits vor Jahren 12 000 Quadratmeter Fläche mit ehemaligem Betriebsgebäude gekauft. Die RAG Montan Immobilien, die inzwischen für Gebäude und umgebendes Gelände bis zur Entlassung aus der Bergaufsicht verantwortlich ist, bot ihm dann angrenzend drei Hektar Gelände mit der ehemaligen Gasmaschinenzentrale. In dem denkmalgeschützten Gebäude plant Paulus eine Werkstatt für seine Lkw. Von einer "Superchance", das Denkmal auf Dauer erhalten zu können, sprach der Saar-Repräsentant der RAG, Rudolf Krumm (die SZ berichtete).

Doch das Projekt zieht sich. Wirtschaftliche Interessen, Denkmalschutz, Altlasten, Umweltauflagen, juristische Fragen - eine komplexe Gemengelage. "Es ist kompliziert", sagt Josef Paulus beim Besuch in unserer Redaktion. Stellt aber fest: "Ich bin immer noch interessiert. Ich habe bereits viel investiert. Und ich glaube, dass wir eine Lösung finden können." "Sehr weit fortgeschritten" beschreibt die RAG Montan Immobilien auf Anfrage den Stand der Verhandlungen. Seit Dezember 2014 liegt seitens der RAG Montan Immobilien ein Vertragsentwurf vor, wie beide Seiten bestätigen: Der Investor erwirbt und saniert die drei Hektar einschließlich Gasmaschinenzentrale. Die RAG zahlt ihm die Summe für Sanierungskosten, die sie selbst aufgewendet hätte für Versiegelung kontaminierten Untergrunds und Standfestigkeit der Halle. Basis: der Abschlussbetriebsplan von 2009, den Paulus neu mit seinen Änderungen einzureichen hätte. Man warte derzeit "auf die abschließende Stellungnahme der Fa. Paulus", so die RAG Montan Immobilien.

Der Investor hat das Gesamtgelände der ehemaligen Grube im Blick: sein bereits erworbenes Grundstück, die Fläche mit der Gasmaschinenzentrale (RAG) und das Areal der ehemaligen Kokerei (Stadt Neunkirchen). Der Unternehmer verbindet untrennbar einen Kauf RAG-Fläche und einen Kauf städtischer Fläche. Nur beides zusammen mache für ihn Sinn, so Paulus. Bis zur Klärung der Grundstücksfrage hoffe er zudem auf eine "Zwischenlösung". Er brauche Raum für bewegte Erdmassen.

"Derzeit laufen intensive Dreiergespräche zwischen der Stadt Neunkirchen, dem Investor und der RAG Montan Immobilien", heißt es von der RAG-Pressestelle. Die Stadt Neunkirchen sieht sich auf Anfrage "nur dahingehend involviert, dass die Firma Paulus zu Arrondierung der Fläche um die Gasmaschinenzentrale noch Flächen, die sich im Eigentum der Kreisstadt befinden, erwerben will": "Dieser Verkauf könnte theoretisch jetzt schon vollzogen werden, jedoch ist die Firma Paulus nachvollziehbar nur an einer Paket-Lösung mit beiden Grundstücken interessiert". Eine Expansion der Firma Paulus an ihrem Standort sei "eine wirtschaftspolitische Entwicklung, die die Kreisstadt sehr begrüßen würde".

Herbert Müller von der Initiative Gasmaschinenzentrale rückt nochmal das Denkmal in den Mittelpunkt: "Die Schäden an dem Bauwerk werden immer größer. Lange Wartezeiten sind jetzt nicht mehr hilfreich."

Meinung:

Deal mit Risiko

Von SZ-RedakteurinClaudia Emmerich

Entsorgungs-Unternehmer Paulus, RAG Montan Immobilien und Stadt Neunkirchen wollen den Deal in Heinitz . Der verspricht jedem Gewinn. Vor dem Abschluss steht jedoch der Ausschluss von Risiken für die Verhandlungspartner. Der Investor weiß: Das Areal ist sensibler Untergrund. Am Verhandlungstisch sitzen drei Parteien, dahinter spielen weitere Akteure mit. Lässt sich eine Prognose wagen zum Projekt? Gewagt. Keiner kann wissen, wann und wie die Verhandlungen enden.

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