Großes Lob für das schöne Ambiente

Neunkirchen · Bei der reha GmbH in Neunkirchen gaben sich am Wochenende die Weihnachtsmarkt-Besucher regelrecht die Klinke in die Hand. Die vielen Gäste fanden hier vor allem viel Kunsthandwerk und Leckereien.

"Der frühe Vogel kann mich mal." Dieser Spruch zierte eine Glasplatte, die zusammen mit vielen anderen kunstvollen gläsernen Objekten im Foyer der reha GmbH Kunst & Handwerk zum Verkauf angeboten wurden. Wer ihn allerdings am Samstag beim traditionellen Weihnachtsmarkt beherzigte und erst am Nachmittag vorbeikam, hatte unter Umständen das Nachsehen. Herrschte doch bereits am Vormittag ein großer Andrang.

Schon früh an den Start gegangen waren auch Katja Cullmann und ihre Mutter Petra Koch. Mit einem Becher Glühwein ließen sie ihren Einkaufsbummel aromatisch ausklingen. Die Ausbeute konnte sich sehen lassen: drei Papiertragetaschen voll mit Seife und Glasschmuck, Holzobjekten und Keramik, Stollen und Plätzchen sowie einer Handtasche aus gewebtem Stoff. "Wir kommen jedes Jahr Weihnachten und Ostern", verriet Katja Cullmann. Sowohl das schöne Ambiente als auch der "gute Zweck" des Verkaufs seien dafür ausschlaggebend, ganz abgesehen von der hohen Qualität der Waren - "alles Unikate, in Handarbeit von den behinderten Mitarbeitern hergestellt", zollte die Bexbacherin der hier geleisteten Arbeit Respekt. Dass diese ihren Preis hat, sei völlig in Ordnung: "Da zahle ich lieber zehn Euro mehr, es wird ja gebraucht." Was ihre Mutter bestätigt: "Übers Jahr gibt man so viel Geld aus", da sollte man gerade hier bei der reha nicht geizen, bekräftige Petra Koch. "Das ist gar nicht hoch genug zu schätzen, was hier geleistet wird."

Erstmals wurden Kaffee und Kuchen nicht in der Kantine, sondern in einem separaten Raum ausgeschenkt. Bei diesem handelt es sich um das nagelneue, am 1. November in "Betrieb gegangene" Kompetenzentwicklungscenter, kurz KEC. "Für alle neuen Mitarbeiter, die bei uns anfangen, ist dies der erste Anlaufpunkt", informiert Sozialarbeiterin Tanja Gailing. In der bis zu drei Monaten dauernden Test-Phase wird geschaut, wo die Kompetenzen der "Neulinge" liegen. "Sie können alles ausprobieren, was die reha anbietet", und das Standort übergreifend. Um beispielsweise die großen, für den Markt zur Seite geschobenen Webstühle bedienen zu können, bedarf es besonderer Fertigkeiten. "Das ist schon für Menschen ohne Handicap schwierig", betont Gruppenleiterin Christina Topp, die selbst eine gelernte Handwebmeisterin ist. Neben den pneumatisch unterstützten Webstühlen gibt es auch die traditionellen, mit Muskelkraft zu bedienenden. Wer das nicht packt, kann andere Aufgaben übernehmen - wie Wolle mit dem Kopf bemalen "Der Mitarbeiter hat einen Pinsel am Helm, mit dem er die nassen Wollstränge mit Seidenmalfarbe betupft." Ausschlaggebend sei die Freude an der Arbeit, "sonst macht das keinen Sinn".

Bis zu 70 Angestellte der reha sorgten am Samstag für einen reibungslosen Ablauf im Verkauf und die Beköstigung der hungrigen Gäste. Verwöhnt wurden diese unter anderem mit Kräuter-Lachs, knackigen Salaten und frisch gebackenen Zimtwaffeln. Für die zünftige Adventsstimmung sorgte nicht zuletzt ein Santa Claus und der "Hüttenzauber" draußen an den Glühwein-Häuschen.

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