Gift-Alarm im Rathaus

Neunkirchen · Im Neunkircher Rathaus hat ein Brief mit einem weißlichen Pulver Polizei und Rettungskräfte auf den Plan gerufen. Mehrere Menschen wurden unter Quarantäne gestellt. Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich aber nur um Maismehl.

 ABC-Experten in Schutzanzügen führen eine erste Untersuchung des Stoffes durch. Zur genaueren Analyse wurde das Pulver ins Uniklinikum Homburg gebracht. Foto: Becker&Bredel

ABC-Experten in Schutzanzügen führen eine erste Untersuchung des Stoffes durch. Zur genaueren Analyse wurde das Pulver ins Uniklinikum Homburg gebracht. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Blaulicht, Menschen mit Gasmasken, Absperrungen, viele Polizeibeamte - die Szenerie rund um das Neunkircher Rathaus war gestern Vormittag gespenstisch. Am Morgen war in einem an Oberbürgermeister Jürgen Fried (SPD ) adressierten Brief ein verdächtiges Pulver entdeckt worden. Die Stadtverwaltung sprach von einem "vermeintlichen Gift-Anschlag". Ersten Analysen zufolge handelte es sich um Maismehl, wie die Polizei am Nachmittag mitteilte.

Der Brief sei in der Poststelle geöffnet worden, sagte Stadtsprecher Markus Müller. Dann sei sofort Alarm ausgelöst worden. Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte starteten einen Gefahrgut-Einsatz. Zunächst wurde die Poststelle abgesperrt. Die beiden Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die unmittelbar mit dem Brief in Berührung gekommen waren, wurden in einem Dekontaminationszentrum, das die Rettungskräfte vor Ort eingerichtet hatten, ärztlich versorgt.

Über einen Lastenaufzug wurden weitere Mitarbeiter des Rathauses, von denen man befürchten musste, dass sie kontaminiert sind, zu einem Hinterausgang gebracht. Dort mussten sie sich entkleiden und Schutzanzüge anziehen. Sechs Personen wurden vorsorglich im Winterberg-Klinikum in Saarbrücken unter Quarantäne gestellt. Mögliche Gesundheitsbeeinträchtigungen sind nach Angaben der Polizei bislang nicht bekannt.

Fachleute des ABC-Zuges des Landkreises Neunkirchen betraten in Schutzanzügen die Poststelle und sicherten den Brief in einem Gefahrgutbehälter. Die Polizei rief Sprengstoff-Experten des Landeskriminalamtes (LKA) Hessen hinzu, die mittels einer speziellen Infrarot-Technologie das Pulver untersuchten. Die verdächtige Substanz wurde später zur genaueren Analyse in die Virologie des Homburger Uniklinikums gebracht.

Das erste Obergeschoss des Rathauses sei während des Einsatzes komplett geräumt worden, eine Seitenstraße voll gesperrt, sagte Müller. 150 Einsatzkräfte waren vor Ort. Das Rathaus soll heute wieder geöffnet sein, nur die Poststelle bleibt versiegelt.

Die Stadt hat nun eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen. Wer etwas weiß, kann sich an jede Polizeidienststelle wenden.

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