Kolumne Apropos Autsch autsch autsch autsch autsch
Ein kleines philosophisches Gedankenspiel: Wenn man tagelang nur noch mit Katzen redet, was ist dann normal? Und was passiert, wenn auf einmal der Klempner kommt?
Wenn die Tage wie jetzt so nass und dunkel sind, komme ich schon mal ins Dauerschweigen unter der Daunenfederdecke zweieinhalb Meter vom Ofen weg. Der Anteil an Gesprächen, die ich mit meinen Katzen führe, wächst in solchen Tagen im Vergleich zu den anderen spürbar an. Die Nachbarn kennen das schon, hören mich jeden Abend aus der Haustür rufen: „Gatos!“ (meine Katzen sprechen Spanisch) oder hinten raus auf die Wiese aus dem Fenster: „Orlando! Arundhati! Kommt, Ihr Zwei“, damit ich abschließen kann. „Comida!“ (Fressen!).
„Daaah ist-der Katz‘“ (ich spreche auch schon manchmal Deutsch mit ihnen), „Orlandito, mi gatito“, „Ei, du hast doch schon dein Fressen“. „Gatita chiquita“, „Muss Du dich streckelen?“, „Katzelens!“, „Nitt beißen!“, „Schnuppsdipuppsti“, „Autschautschautschautschautsch“, „Gugux“, „Hui“. Tagein, tagaus. Auch wenn wir manchmal ernsthafte Gespräche führen, die beiden und ich, kommt unsere Leidenschaft für den Dadaismus immer wieder durch. Und dann rutscht das auch schon mal raus, wenn es das gar nicht soll.
Umso brisanter wird es, je weniger ich mit normalen Leuten rede (die Gatos sind verrückt), wie jetzt halt, an diesen verdusten Wintertagen, in denen es fast nur noch die Arbeit, schlafen und Youtube-Videos mit wortkargen Abenteurern gibt, die mir zeigen, wie es auch anders sein könnte, statt nur das zu machen.
Und als dann am Dienstag der Klempner mit in den Keller kam und ich ihm mit der Taschenlampe noch in aller Eile Licht auf das tropfende Ventil lenkte – so wie wenn ich Orlando mit einem Lichtpunkt fuchse –, habe ich automatisch „Schnubbs“ gesagt. Luft anhalten. Aber der Klempner ist dem Licht nicht hinterher gesprungen. Vielleicht hat er das dann doch nicht gehört.