Geschasste Rathausspitze heuert im Hotel an

Neunkirchen. Seit gestern ist es perfekt: Im Neunkircher Rathaus regieren jetzt wieder richtige Narren - vorerst bis Aschermittwoch. "Die Schlüssel her und nedd ge-eijert, im Anschluss wird dann aach gefeiert" entmachtete Prinzessin Susanne I. charmant unverschämt den Rathaus-Patriarchen Jürgen Fried

 Uiihjuiihjuiih-juiihjuiih-juiihjuiih - Auf der Foyertreppe bekamen Oberbürgermeister Jürgen Fried und seine Verwaltungsspitze vom Neunkircher Prinzenpaar Andy I. und Susanne I. ganz schön die Leviten gelesen. Foto: Willi Hiegel

Uiihjuiihjuiih-juiihjuiih-juiihjuiih - Auf der Foyertreppe bekamen Oberbürgermeister Jürgen Fried und seine Verwaltungsspitze vom Neunkircher Prinzenpaar Andy I. und Susanne I. ganz schön die Leviten gelesen. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Seit gestern ist es perfekt: Im Neunkircher Rathaus regieren jetzt wieder richtige Narren - vorerst bis Aschermittwoch. "Die Schlüssel her und nedd ge-eijert, im Anschluss wird dann aach gefeiert" entmachtete Prinzessin Susanne I. charmant unverschämt den Rathaus-Patriarchen Jürgen Fried. Im Auftrag des Neunkircher Karnevals-Ausschusses (NKA) hat sie nun gemeinsam mit Prinz Andy I. das Sagen im Verwaltungstempel am Oberen Markt. "Ihr seid die Herrscher unserer Stadt, die jetzt ganz viel zu lachen hat", gestand der entthronte Oberbürgermeister am Ende seiner wankelmütigen Rückzugsrede ein. Sprach's und ließ das zahlreich angerückte närrische Volk zu Live-Musik und Freibier entfleuchen.

Zuvor hatten die NKA-Truppen auf Kommando von NKA-Chef Karl Albert das Rathaus im Hurrastil genommen. Zu Beginn schüchterten die ohrenbetäubenden Salven der Wiwwelskeija Schießbuwe wie gewohnt Freund und Feind ein. Die Fanfaren und Trommeln der Roten Funken lieferten die martialische Begleitmusik, als die Funken-Gardisten und -Gardistinnen schnurstracks den Haupteingang des Rathauses enterten. Binnen Minuten war die Dreierbande an der Rathausspitze, die sich feige im so genannten PR-Raum verbarrikadiert hatte, ins Foyer gezerrt. Mit mausgrauer Schoßrock-Livree, kofferbepackt und umringt von Zimmermädchen mit dem Etikett "Neunkircher Hotel", signalisierten Jürgen Fried, Jörg Aumann und Sören Meng, dass sie sich ins Hotelfach zurückziehen wollen.

Zuvor mussten sie sich allerdings die geschliffene Anklage- rede anhören. Vorgetragen mit energischer Radio- und unerbittlicher Geldverwalterstimme vom Prinzenpaar. Das Sündenregister umfasste unter anderem die Gebläsehalle - "Bühn' zu dief, Technik ald, und im Foyer, do isses kald". Oder um den Zustand der Hangarder Ostertalhalle - "Putze duud dort nimmie wirklich nutze". Kritisiert wurden auch die "schweren Laschder iwwer Welleswiller Plaschder", der "raulische" Zustand der Furpacher Straßen oder die Parkplatznot an der Kohlhofer Marienhausklinik ("Ich hann enner gefunn - anfangs Bedschbach!"). Das Wort geredet wurde ferner dem Wiwwelskeija Separatismus: Bürgermeister soll nach einer Abspaltung der jetzige Beigeordnete Sören Meng werden - "dann hädd er endlisch was se saan!".

Bezug genommen wurde auch auf das Outfit der Rathaus-Oberen: Im neuen Hotel solle der OB an die Rezeption, Bürgermeister Jörg Aumann den Fahrstuhl bedienen, und Sören Meng als Page die Koffer schleppen. Das Gejohle der närrischen Untertanen schlug erstmals in Uiihjuiihjuiih-Gesänge um, als die Ankläger die Notwendigkeit des Hotels hinterfragten: "Das Schloofhaus steht am Owwere Markd!". Ähnlich hoch her ging es, als der Prinz den (bisherigen) Rathauschef zur Radio-Moderation im Wasserturm aufforderte und sich zugleich fragte: "Menschde dann, der duud das mache, do is kenn Keller fa se lache?!" gth

"Bürgermeister Aumann schaut schon ganz rot, er hat Angst, ihm drohe ein Facebook-Verbot!"

OB Fried in seiner Verteidigungsrede

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