Gemeinsam in eine neue Zukunft

Kreis Neunkirchen. "Wie sieht die Zukunft des Landkreises Neunkirchen aus?" - unter dieser Leitfrage haben Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Landkreis ein Handlungskonzept für die kommenden Jahre erstellt. Ein Handlungskonzept von über 320 Seiten ist das vorläufige Ergebnis von Datenerhebungen, Analysen, Bürgerbefragungen und vielen Gesprächen

 Als Zeugnis aus vergangenen Tagen spiegelt sich der Förderturm der ehemaligen Grube in einem Fenster am Zukunftsstandort Reden. Foto: Kernplan

Als Zeugnis aus vergangenen Tagen spiegelt sich der Förderturm der ehemaligen Grube in einem Fenster am Zukunftsstandort Reden. Foto: Kernplan

Kreis Neunkirchen. "Wie sieht die Zukunft des Landkreises Neunkirchen aus?" - unter dieser Leitfrage haben Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Landkreis ein Handlungskonzept für die kommenden Jahre erstellt. Ein Handlungskonzept von über 320 Seiten ist das vorläufige Ergebnis von Datenerhebungen, Analysen, Bürgerbefragungen und vielen Gesprächen. Es soll helfen, die Außenwirkung des Landkreises zu verbessern, die Stärken zu koordinieren und so künftigen Anforderungen besser gerecht zu werden. Der Titel lautet "Landkreis Neunkirchen - Initiative Zukunft". Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider erklärte, es sei eine Grundbedingung gewesen, dass alle Bürgermeister des Kreises mitmachen. Außerdem habe man die Zustimmung aller Parteien für die Erstellung des Konzeptes erhalten.

Fachkräftemangel als Problem

Die Illinger Gesellschaft für Städtebau und Kommunikation Kernplan hat die Erarbeitung übernommen. Hugo Kern präsentierte die Ergebnisse. Besonders der demografische Wandel stelle den Landkreis vor besondere Herausforderungen. Laut aktueller Datenlage wird sich die Zahl der Einwohner bis 2030 um 25 Prozent verringern. Dabei werde es 40 Prozent weniger 16- bis 20-Jährige, dafür aber 30 Prozent mehr Menschen über 80 Jahre geben. Daraus ergebe sich ein Fachkräftemangel. Diesem will der Kreis nun begegnen, indem er sich attraktiver aufstellt und das unter einer neuen Dachmarke auch bewirbt.

"Es geht um eine vernünftige Verknüpfung von dem, was schon da ist. Das muss unter einer Marke nach außen kommuniziert werden", so Kern. Außerdem will man neue Strukturen schaffen. Ein Vorschlag ist es zum Beispiel, ein "welcome-center" (Willkommens-Zentrum) einzurichten, welches Fachkräfte anwerben soll. Außerdem will man sich als Kreativ- und Innovationsregion profilieren. Ein Kreativzentrum könnte eine gemeinsame Infrastruktur schaffen und verwalten, um kreativen und innovativen Köpfen Verwaltungsaufgaben zu ersparen. Dieses Vorhaben ist eng mit dem Bildungskonzept verknüpft, welches eine Förderung außerschulischer Lernorte vorsieht. Cornelia Hoffmann-Bethscheider: "Der Standort Reden ist geradezu prädestiniert dafür."

Im Bereich der Gesundheitswirtschaft gibt es laut Kern ebenfalls Entwicklungspotenzial. Das Ziel sei eine Vitalregion. Und im Bereich Tourismus setzen die Planer auf die Kultur- und Naturlandschaft. So könnten Halden zu neuen Wahrzeichen werden und ehemalige Industriestandorte eindrucksvolle Kulissen für Kulturevents bieten.

Viele Projekte sind im rund 70 000 Euro teuren Werk umrissen. 20 000 Euro kamen von den Gesellschaftern der Wirtschaftsföderungsgesellschaft (WFG), der Rest vom Gesundheits- und vom Innenministerium. Welche Projekte in nächster Zeit konkret angepackt werden, entscheidet ein bei der WFG gegründeter Projektbeirat. WFG-Geschäftsführer Klaus Häusler erklärte: "Es gibt einen Lenkungskreis, in dem für jeden Bereich ein Verantwortlicher sitzt". Man wolle in Zukunft mit Beispielprojekten vorangehen und dafür auch zur Verfügung stehende Fördermittel des Landes ausschöpfen.

Meinung

Notwendiger Blick nach vorne

Von SZ-RedakteurOliver Spettel

Der Landkreis Neunkirchen hat als erster Kreis im Saarland ein umfassendes Zukunftskonzept erstellt. Neue Projekte sollen helfen, die Folgen des demografischen Wandels abzufedern und den Landkreis zukunftsfähig zu machen. Das ist aller Ehren wert. Über 300 Seiten umfasst das Konzept. Deshalb kommt es jetzt aber darauf an, gezielt geeignete Projekte auszuwählen und diese konsequent zu verfolgen. Regelmäßige Überprüfungen, ob die gewünschten Effekte auch erzielt werden, sind dabei unabdingbar. Schließlich wird man sich später an der Entwicklung messen lassen müssen.

Damit das Konzept aufgeht, muss es auf eine breite Basis gestellt werden. Kommunalpolitik, Privatwirtschaft und auch die Bürger müssen mitziehen. Der Landkreis ist mehr als ein ehemaliger Standort von Schwerindustrie. Die identitätsstiftende Geschichte der Region muss gepflegt werden, aber auch ihre Zukunft geht uns alle an.

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