Geborgen in der großen Liebe

L autenbach · Die Saarbrücker Zeitung hat anlässlich des Valentinstags am 14. Februar außergewöhnliche Liebesgeschichten aus dem Landkreis Neunkirchen gesucht. Einige Leser haben sich gemeldet. Die Auswahl fiel uns nicht leicht, zwei ganz besondere Romanzen haben wir für unsere Leser ausgewählt.

 Katja und Rüdiger Schmitt haben ihr Glück miteinander gefunden, allen Widrigkeiten zum Trotz. Foto: Andreas Engel

Katja und Rüdiger Schmitt haben ihr Glück miteinander gefunden, allen Widrigkeiten zum Trotz. Foto: Andreas Engel

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Wenn Katja Schmitt anfängt ihre Geschichte zu erzählen, bleibt dem Zuhörer die Spucke weg. Was die 44-Jährige bereits alles erlebt hat, wirkt wie ein Albtraum. Viele Krisen hat sie mit ihrem Mann Rüdiger gemeistert. Er gibt ihr in schweren Zeiten Kraft. "So eine Liebe trägt dich durch Schmerz und Leid, durch Liebe und Freud", sagt die Lautenbacherin.

Angefangen hat Rüdiger und Katja Schmitts gemeinsame Geschichte im Jahr 2009. "Mir ging es damals sehr schlecht", erinnert sie sich. Sie habe ihre Mutter als Schwerstpflegefall versorgt, hinzu kam die Betreuung ihrer zwei behinderten Kinder - die Folge: Burnout. "Ich entschloss mich zur Kur an den Bodensee zu fahren und mich dort zu erholen", erzählt Katja Schmitt. Sie war nicht die einzige Saarländerin im Kurort Überlingen. "Wir waren ein kleines saarländisches Grüppchen", schwelgt sie in Erinnerung. Rüdiger habe ihren Gesprächen oft gelauscht, aber meist nicht viel verstanden. Er stammt aus Karlsruhe. "Ich musste Dolmetscher spielen", sagt Katja Schmitt lachend. So kamen beide ins Gespräch. Rüdiger konnte nachts oft nicht schlafen. "Ich bin Bäckermeister und musste meistens nachts arbeiten", erzählt der 48-Jährige. Sie hätten sich direkt wohl miteinander gefühlt und viel gemeinsam unternommen. "Es dauerte nicht lange und ich wusste alles von ihm und er alles von mir", sagt Katja Schmitt stolz. Eine Woche bevor seine Zeit in der Kur vorbei war, wurden die Beiden zum Paar. "An seinem letzten Abend gingen wir mit den anderen unserer Gruppe in die Überlinger Altstadt", erzählt Katja Schmitt. Plötzlich sei Rüdiger vor ihr zu Boden gegangen. "Mir blieb das Herz fast stehen, denn Rüdiger hatte eigentlich Probleme mit den Herzen", sagt sie. Doch Rüdiger Schmitt ging vor ihr auf die Knie, weil er ihr ein Heiratsantrag machen wollte. Katja Schmitt hat das anfangs gar nicht verstanden. "Ich habe alle aufgefordert einen Krankenwagen anzurufen, ich hatte Angst, dass ihm was zugestoßen ist", erzählt sie lachend. Natürlich habe sie ja gesagt, so die glückliche Ehefrau schmunzelnd.

"Wir waren einfach für einander bestimmt", sagt Rüdiger Schmitt. Katja ist Rüdiger Schmitts erste Freundin. "Ich brauchte eine Sicherheit, dass wir auch noch nach der Kur zusammen bleiben", erinnert sich der 48-Jährige. Nur drei Monate später haben sich die Beiden das Ja-Wort gegeben. Erst zog Katja Schmitt zu ihrem Mann nach Karlsruhe, später verschlug es sie dann gemeinsam nach Lautenbach "Ich komme aus Neunkirchen und wollte wieder nach Hause", erklärt Katja Schmitt.

Etliche Schicksalsschläge mussten die Eheleute Schmitt meistern. Zehn Jahre hat Katja ihre Mutter aufopferungsvoll gepflegt, bis diese vergangenes Jahr gestorben ist. Auch Rüdiger Schmitts Vater mussten die Beiden zu Grabe tragen. Dann Anfang 2014 ein Schock: "Bei mir wurde Rückenmarkkrebs diagnostiziert", erzählt Katja Schmitt traurig. Aber sie habe da gewusst, dass ihr Mann das mit ihr schaffen würde. Dann wurde Rüdiger Schmidt plötzlich von heute auf morgen blind. "Es ist eine Folge des Diabetes", sagt der 48-Jährige. Doch ega l was noch auf sie zukommen möge, sie werden nicht verzweifeln: "Unsere Liebe trägt uns durch jedes Tief."
Amors Pfeil trifft erst nach zehn Jahren

 Überglücklich: Jessica Wiesen und Philipp Mersdorf sind seit einem Jahr ein Paar. Foto: Wiesen

Überglücklich: Jessica Wiesen und Philipp Mersdorf sind seit einem Jahr ein Paar. Foto: Wiesen

Foto: Wiesen

Ausgerechnet an Fastnacht hat es bei Jessica und Philipp aus Neunkirchen gefunkt

Neunkirchen . Vor zehn Jahren lernten sich Philipp Mersdorf und Jessica Wiesen kennen. Doch erst 2014 funkte es bei den beiden Neunkirchern, und zwar passend zur Fastnachtszeit.

Ihre Geschichte begann unter der Obhut des damaligen Oberbürgermeisters Friedrich Decker, der neun neue Azubis begrüßte. "Ich machte eine Ausbildung zur Bauzeichnerin, mein Freund zum Verwaltungsbeamten bei der Kreisstadt Neunkirchen ", erinnert sich die 26-Jährige. Beide seien sehr motiviert und engagiert an die Arbeit gegangen. Für Liebesdinge hätten sie keinen Kopf gehabt. Zwar hätten sie sich gut miteinander verstanden, aber mehr als Freundschaft sei es nicht gewesen. "Nach der Ausbildung ging jeder beruflich seinen Weg", erzählt Wiesen. Philipp Mersdorf wurde auf dem Personalamt in Neunkirchen eingesetzt, Jessica Wiesen wechselte in ein Planungsbüro in Eppelborn. "Beruflich und privat stürzten wir uns in die Wirrungen des Lebens", erklärt die Bauzeichnerin. Zur damaligen Zeit seien beide in anderen festen Beziehungen gewesen, weshalb sie nichts miteinander unternommen hätten. "Unsere Begegnungen waren nur auf Dorf- und Stadtfeste begrenzt", erzählt Wiesen.

Doch im vergangenen Jahr fanden die zwei Neunkircher dann doch zusammen. "Es war genau am 1. März ", sagt Jessica Wiesen verliebt. Beide waren auf der Fastnachtsfeier in der TuS-Halle unterwegs. Plötzlich standen die 26-Jährige und der 30-Jährige einander gegenüber. "Ob es Schicksal war, dieses Wiedersehen?", fragt sich Jessica. Der Wiederanfang war auf alle Fälle getan, die Beiden haben ihre Erinnerungen von vor zehn Jahren ausgetauscht und schwupps, sprangen die Funken über.

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