Gastro-Szene: Noch viel Luft nach oben

Neunkirchen · Thema in der jüngsten Sitzung des Neunkircher Stadtrates war auch die Gastronomie. Der JU-Stadtverband hat die Situation in einer (nicht repäsentativen) Online-Umfrage beleuchtet. Ergebnis: Neunkirchen hat erheblichen Nachholbedarf.

Auf Anregung der CDU-Stadtratsfraktion mit ihrem Sprecher Karl Albert stellten die Stadtratsmitglieder Caroline Collet und Karl Jung die Umfrage und die daraus gezogenen Schlüsse der Jungen Union (JU) vor. 325 nicht nur ganz junge Menschen stellten sich der Aufgabe, ein Meinungsbild zu schaffen, Ideen zu liefern und damit die Bevölkerung in den politischen Prozess einzubeziehen. Kritikpunkte waren unter anderem ein eher geringes gastronomisches Angebot in Neunkirchen , dessen unbefriedigender Mix und zu kurze Öffnungszeiten vor allem am Wochenende. Vor allem an der Bliespromenade, dem Stummplatz und am Wasserturm vermissten die Umfrage-Teilnehmer Kneipen, Biergärten , Cocktailbars , Restaurants, Clubs oder Bistros . Weniger nachgefragt waren Discos oder die Systemgastronomie . Bemängelt wurde auch der ÖPNV; Leute von außerhalb hätten nachts kaum eine Chance, mit Bus oder Bahn transportiert zu werden. Über 90 Prozent der Befragten würden gerne öfter in Neunkirchen weggehen, wenn das Angebot einladender wäre.

Keine neuen Erkenntnisse sind das für OB Jürgen Fried (SPD ) und City-Managerin Jessica Strube. "Das Angebot ist in der Tat nicht ausreichend für junge Leute", räumte Fried ein. Er wies aber darauf hin, dass die Verwaltung alles andere als untätig sei, um diese Situation zu ändern, wie von Umfrage-Teilnehmern moniert. Vielmehr mangele es Neunkirchen an attraktiven Orten für gastronomische Betriebe ("Wir haben keine Altstadt") und auch an kreativen Wirten. Jessica Strube berichtete beispielsweise, dass die Stadt 27 Systemgastronomie-Betreiber mit Informationen über Neunkirchen (Handouts) versorgt habe, unzählige Anrufe getätigt aber nur eine geringe Resonanz darauf erhalten habe. Auch die Versuche, mit den Gastronomen in der Region in fruchtbaren Kontakt zu kommen, seien von wenig Erfolg gekrönt gewesen. Aber Strube signalisierte, dass weiter alle Möglichkeiten, die Situation zu beleben, ausgelotet würden. So soll unter anderem ein Wettbewerb um die "Neunkircher Kochmütze" die Szene beleben. Für März ist eine Gastronomen-Runde geplant. Einen Kick erhofft man sich auch vom "Bliestro", das die Besucher an den neuen Bliesterrassen mit Speis und Trank versorgen soll.

Den Mangel an kulturellen Veranstaltung, den die JU-Umfrage attestiert hatte, wollten Strube und Fried allerdings nicht stehen lassen. Allein in Gebläsehalle und Stummscher Reithalle habe es 2016 mehr als 260 Veranstaltungen gegeben.

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