Raimund Eich Gänsehaut-Erlebnisse inspirierten ihn

Neunkirchen · Raimund Eich bezeichnet sich selbst als Hobby-Schriftsteller. 16 Bücher sind seit 2004 entstanden. Jetzt gibt es das erste E-Book.

 Der Neunkircher Autor Raimund Eich arbeitet derzeit an seinem 17. Buch. Er selbst bezeichnet sich als Hobby-Schriftsteller.

Der Neunkircher Autor Raimund Eich arbeitet derzeit an seinem 17. Buch. Er selbst bezeichnet sich als Hobby-Schriftsteller.

Foto: Jörg Jacobi

Es gibt Orte, die sind Wohlfühlorte. Wenn man Glück hat, dann findet man die im öffentlichen Raum. Wenn man sehr viel Glück hat, dann begegnet man ihnen beim Besuch bislang mehr oder weniger unbekannter Menschen. Das Zuhause von Roswitha und Raimund Eich ist so ein Wohlfühlort. Wer das Glück hat, den Neunkircher Hobby-Schriftsteller zu Hause besuchen zu dürfen, der merkt sofort: Hier leben Menschen, die so ganz in sich zu Hause sind. Ein idyllisch angelegter Garten –  der auch mal zweckentfremdet wird – ein Kaminsims voller alter Spielzeuge wie die beliebten frühen Mainzelmännchen, Sammelleidenschaft der Frau des Hauses, ein freundlicher Hund – in einer solchen Umgebung lässt sich gut plaudern.

Raimund Eich weiß viel zu erzählen. Viel erlebt hat der pensionierte Beamte bei der Landesregierung, vielfältig sind seine Themen und und nicht alltäglich, wie beispielsweise sein großes Interesse an Nahtoderlebnissen. Kein Wunder also, dass da irgendwann Bücher entstanden sind, so denkt sich der Besucher bald. Gelesen hat der Neunkircher schon immer gerne. In Sachen Schreiben allerdings ist er ein Spätberufener. 2004 ist sein erstes Buch entstanden. Mittlerweile sind es schon stolze 16 geworden. Wie aber kommt ein Ingenieur zum Verfassen von Literatur? „Da gab es zwei Schlüsselerlebnisse“, verrät er der SZ. Auch wenn das für viele Schreiber gilt – wenn Eich von seinen berichtet, bekommt der Hörer Gänsehaut. Schlüsselerlebnis eins betrifft die Adoption der jüngsten Tochter. 1986, so erzählt er, hatten sich Eich und Ehefrau Roswitha – selbst ein Adoptivkind – entschlossen, nach zwei leiblichen Kindern noch ein Kind zu adoptieren. „Was wir da erlebt haben, dieses Hin und Her, das war Wahnsinn“, erinnern sich die beiden. „Das müsste man aufschreiben“, hat sich der damals 36-Jährige gedacht – und seiner Tochter Melanie auch gesagt. Die Tochter, die heute in einem Stadtteil von München lebt, hat Raimund dann an das Versprechen gemahnt. „Sie war damals in der Pubertät, ich war 54, mein eigener Vater ist mit 63 bereits gestorben – da dachte sie wohl, es wird jetzt langsam Zeit, sonst klappt es nicht mehr“, lacht Eich. „Angst um Melanie“ wurde dann das erste Buch. Mit animiert von Schlüsselerlebnis Nummer zwei.

Und Eich erzählt: Weil die Tochter seiner in den USA lebenden Schwester im Alter von nur 38 Jahren gestorben war, flogen Raimund und Roswitha Eich mit der ältesten Tochter zusammen Richtung Mineapolis, um an der Beerdigung teilzunehmen. Tag: der 11. September 2001. Während seine Familie unterwegs war, hat der Sohn zu Hause vorm Fernseher mitverfolgt, wie genau solche Maschinen, in denen Vater, Mutter und die Schwester saßen in die Twin Tower in New York flogen. Es gab keinen Kontakt. Lange wusste der Oberstufler nicht, dass seine Eltern und die Schwester mittlerweile gesund in Kanada gelandet waren. Auch dieses Erlebnis hat Eich zum Buch verarbeitet. Erst zehn Jahre später allerdings erschien „September Eleven“, ein Tagebuchroman. „Diese beiden Bücher sind die einzigen autobiografischen, alles andere ist Fiktion.“

Da gibt es beispielsweise eine Geschichte über die Geisterpost in den 50er Jahren – das spielt in Neunkirchen und gehört deshalb zu den Büchern, bei denen Eich auch mal Lesungen macht. Ansonsten ist er da kein so Fan von. In der Regel müsse man sich darum selbst bemühen. Das Schreiben ist seine Leidenschaft, nicht das Präsentieren. Dabei ist ihm eines ganz wichtig: „Man muss wissen, in welcher Liga man spielt. Und das hier ist Kreisliga“, sagt er bescheiden. Mehr über ihn erfährt man auf der Homepage. Da gibt es beispielsweise Raimunds Schmökerkiste – die auch in echt existiert. Die Holzkiste enthält seine Buch-Schätze. Beispielsweise sein erstes Buch, das er noch für 1000 Euro hat drucken lassen. Mittlerweile gibt es alle seine Bücher über Book on demand. So 20 bis 30 Exemplare lässt er immer für sich selbst drucken – zum Verteilen, Verschenken. Lediglich von der bereits erwähnten „Geisterpost“ hatte auch Bücher König Exemplare, das Buch ist auch dort zu bestellen.

Auch einige grüne Broschüren finden sich in der Kiste. „Die habe ich mal, weil es günstiger war, für die St. Ingberter Bücherbörse drucken lassen. Letztendlich war die Standgebühr teurer als die Bücher an Einnahmen gebracht haben.“ Mittlerweile ist der finanzielle Einsatz bedeutend günstiger geworden, kostet ein Buch zu drucken weit unter 100 Euro. Auch deshalb, weil Eich alles selbst macht. Bis hin zur Gestaltung des Covers. Korrektur lesen die Ehefrau – als Erstleserin sowieso – und der Sohn. Auch über die Gestaltung der Cover weiß Eich so manche Geschichte zu erzählen. Wie beispielsweise die, als er für ein Cover von „Geisterpost“ ein Grab gebraucht hat – und kurzerhand im Garten ein Kreuz aufbaute und eine entsprechende Umgebung schuf. Da staunte der Nachbar nicht schlecht, lacht Eich in Erinnerung daran.

Vertreten ist Eich mit Geschichten und Gedichten im Buch „So schwäddse mir“ des Kelkel-Verlages. Besonders stolz aber ist er auf seine Geschichte über sein erstes Lieblingsbuch, die er vor sechs Jahren zu einem Literatur-Wettbewerb des Hübner-Verlages eingereicht hat und die dort neben vielen bekannten Persönlichkeiten – 4000 Einsendungen gab es insgesamt –  ausgesucht und abgedruckt wurde. Übrigens ging es um „Winnetou“.

Wenn es ans Schreiben geht, dann hat Eich meist schon eine Szene im Kopf, oder er träumt was. Wie beispielsweise vorm Entstehen des Kinderbuchs „Lars der Zauberbär“. Dann legt er los. „Meist bin ich selbst gespannt, wie es weitergeht.“ Manchmal zeichnet er auch selbst. Von Schreibzwang hält Eich nichts. „Mal schreibt er drei Wochen am Stück, dann tagelang gar nicht“, weiß auch Ehefrau Roswitha. Immer wieder gerne nimmt Eich an Literaturwettbewerben teil. Seine Themen sind breit gefächert. Aber immer stärker beschäftigt ihn und seine Figuren die Frage: Gibt es einen Gott, gibt es ein Leben nach dem Tod? Viele Bücher hat er über Nahtoderfahrungen gelesen. In „Jenseits in Eden“ lässt er ein ganzes Buch im Jenseits spielen. Seit den 70ern beschäftigt sich der studierte Elektrotechniker schon mit dem Thema. In „Nebel auf dem Weg“ hat er dieses, sein „Hauptthema“ verarbeitet. Einen Bestseller hat Eich übrigens auch. Sein Buch „Geh den Weg zu Ende“ hat bislang die meisten Käufer. Zurzeit schreibt er seinen 17. „Bestseller“ (Eich). „Beim Schreiben habe ich vor allem einen Menschen gut kennengelernt, nämlich mich selbst“, sagt Eich. Und weil er immer für Neues ist und gerne mit der Zeit geht, gibt es jetzt sein erstes E-Book. Kostenlos herunterzuladen für alle, die mal einen Einblick in sein Werk bekommen wollen. „Ich sehe mich als HobbySchriftsteller“, erklärt er zum Abschied. „Und es ist das beste Hobby der Welt.“

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