"Fusion der IGBCE-Ortsgruppen war richtige Entscheidung"

Ottweiler. Zur ersten gemeinsamen Jubilarfeier lud die Ortsgruppe Ottweiler der Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie und Energie (IGBCE) am Samstagabend in die "Schafbrücker Mühle" ein. Im Herbst des vergangenen Jahres hatten sich die einzelnen Ortsgruppen der fünf Ottweiler Stadtteile zu dieser neuen Einheit formiert (wir berichteten)."Die große Resonanz des heutigen Abends unterstreicht, dass es richtig war zu fusionieren", erklärte Ortsgruppenvorsitzender Jörg Dammann. "Mit weit über 200 Mitgliedern sind wir jetzt wieder eine starke Gewerkschaftsorganisation vor Ort." Dabei verwies Dammann auf bereits durchgeführte gemeinsame Aktionen, aber auch auf Gemeinsamkeiten der Vergangenheit: "Schon früher haben wir als "BiO" (Bergleute Im Ostertal) gemeinsam Akzente gesetzt."

 DGB-Landesvorsitzender Eugen Roth (links) und Ortsgruppenvorsitzender Jörg Dammann (4.v.r.) würdigten die Gewerkschaftsmitglieder der IGBCE-Ottweiler. Foto: Andreas Detemple

DGB-Landesvorsitzender Eugen Roth (links) und Ortsgruppenvorsitzender Jörg Dammann (4.v.r.) würdigten die Gewerkschaftsmitglieder der IGBCE-Ottweiler. Foto: Andreas Detemple

Ottweiler. Zur ersten gemeinsamen Jubilarfeier lud die Ortsgruppe Ottweiler der Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie und Energie (IGBCE) am Samstagabend in die "Schafbrücker Mühle" ein. Im Herbst des vergangenen Jahres hatten sich die einzelnen Ortsgruppen der fünf Ottweiler Stadtteile zu dieser neuen Einheit formiert (wir berichteten).

"Die große Resonanz des heutigen Abends unterstreicht, dass es richtig war zu fusionieren", erklärte Ortsgruppenvorsitzender Jörg Dammann. "Mit weit über 200 Mitgliedern sind wir jetzt wieder eine starke Gewerkschaftsorganisation vor Ort." Dabei verwies Dammann auf bereits durchgeführte gemeinsame Aktionen, aber auch auf Gemeinsamkeiten der Vergangenheit: "Schon früher haben wir als "BiO" (Bergleute Im Ostertal) gemeinsam Akzente gesetzt."

Zwölf Jubilare zeichnete die Ortsgruppe für langjährige Mitgliedschaft in der Arbeitnehmerorganisation aus, darunter mit Günter Bettinger und Viktor Werle, zwei Mitglieder, die der Gewerkschaft seit 70 Jahren die Treue halten.

Für 60-jährige Mitgliedschaft wurde Heinz Strasser und für 50-jährige Mitgliedschaft Karl-Heinz Kiefer und Willi Gabler geehrt. Manfred Abel, Heribert Witczak, Rüdiger Glaubitz, Michael Keib und Bernhard Gros sind seit 40 und Dietmar Fuchs und Jens Serbent seit 25 Jahren Mitglied der Industriegewerkschaft. DGB-Landesvorsitzender Eugen Roth dankte für diese gelebte Solidarität. "Nur gemeinsam kann man viel erreichen und dafür sind unsere Jubilare beste Vorbilder."

Heute müsse man darum kämpfen, Gewerkschaftsmitglieder zu werben, so Roth weiter. "Ein großes Problem unserer Zeit ist die immer größer werdende Individualisierung unserer jüngeren Generation. Auch in den Schulen wird die Bedeutung der Gewerkschaften nicht mehr genügend hervorgehoben, obwohl sie nach wie vor eine ganz bedeutende Rolle in der Gesellschaft spielen."

Als bedauerlich bezeichnete Roth erneut das Ende des saarländischen Bergbaues: "Hier wurden ohne Not Fehler gemacht, die sind nicht mehr zu korrigieren. Wenn ein Bergwerk einmal zu ist, ist es zu - auch wenn das nicht jedem Politiker klar zu sein scheint. Aber der Ruf nach heimischer, bezahlbarer Energie wird uns sicherlich schon bald wieder erreichen." ad

Zur Person

Günter Bettinger trat 1943 als 14-jähriger Auszubildender zum Grubenelektriker der Bergarbeitergewerkschaft bei und ist ihr bis heute treu geblieben. "Einmal Gewerkschafter, immer Gewerkschafter", so die Devise des 84-Jährigen. "Das war damals in der Lehrwerkstatt der Grube Dechen. Wir Neuanfahrer traten alle der Gewerkschaft bei", erinnert sich Bettinger an seine Anfänge als Lehrling. "Das war ja noch während der Hitlerdiktatur und für uns Lehrlinge stand in der Hitlerzeit immer noch Frühsport auf dem Programm. Das hat und damals nicht geschadet." Nach der Ausbildung war Bettinger viele Jahre auf der Wiebelskircher Grube Kohlwald und nach deren Schließung bis zum Renteneintritt auf der Grube Reden als Elektriker unter Tage beschäftigt. "Gerade nach den Kriegswirren waren wir froh, dass es die Gewerkschaften gab. Sie haben einen bedeutenden Anteil am Wiederaufbau und sorgten für gerechte Arbeitsbedingungen und entsprechende Entlohnung", sagt er. Für den Gewerkschaftsjubilar steht fest, dass die Gewerkschaften auch heute noch eine ganz besondere Bedeutung haben. Gerade jetzt sieht Bettinger die Gewerkschaften in der Pflicht. "Die Rentenerhöhung in diesem Jahr ist eine glatte Veräppelung und ein Schlag ins Gesicht aller Rentner. Hier sind starke Gewerkschaften gefordert und starke Gewerkschaften gibt es nur mit genügend Mitgliedern im Rücken." ad

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