Für mehr Chancengleichheit

Neunkirchen · Die Zukunft der Nachmittagsbetreuung an der Neunkircher Bachschule war bis vor kurzem ungewiss. Jetzt übernimmt die IG Metall die Finanzierung für ein Jahr und hilft damit, Flüchtlingskinder zu integrieren.

 Frühe Förderung kann Großes bewirken: Das Symbolfoto zeigt eine Lehrerin, die Schüler aus verschiedenen Nationen beim Erledigen ihrer Hausaufgaben unterstützt. Foto: Archiv/ ATB-Thiry

Frühe Förderung kann Großes bewirken: Das Symbolfoto zeigt eine Lehrerin, die Schüler aus verschiedenen Nationen beim Erledigen ihrer Hausaufgaben unterstützt. Foto: Archiv/ ATB-Thiry

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Für Simon Geib steht der Mensch im Vordergrund: "Wir wollen nicht nur syrischen Flüchtlingen helfen, sondern allgemein Kindern mit Migrationshintergrund", bekräftigt der Gewerkschaftssekretär der Neunkircher IG Metall-Verwaltungsstelle bei der gestrigen Pressekonferenz in der Bürgermeister-Ludwig-Straße. Konkret meint er die Förderung in Höhe von 3500 Euro, die die Gewerkschaft nun der Neunkircher Bachschule in der Kleiststraße zur Verfügung stellt. Fließen soll das Geld in die Wiederaufnahme der zum Ende des vergangenen Schuljahres eingestellten Hausaufgabenbetreuung. Um die Integration von Flüchtlingen zu unterstützen, hat der Gewerkschaftsvorstand ein Bundesprogramm für Soforthilfen von insgesamt 500 000 Euro aufgelegt. Das Geld sei auf die einzelnen Verwaltungsstellen der IG Metall verteilt worden, erklärt Geib.

Dank der Zuwendung kann die Bachschule die Nachmittagsbetreuung "Dopo Scuola" (zu Deutsch: "Nach der Schule") ab November für die Dauer eines Schuljahres anbieten. Zusammengearbeitet hat die IG Metall dabei auch mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt Neunkirchen , Zeljko Cudina. "Die Spende kommt nicht nur den geförderten Kindern, sondern auch der gesamten Klassengemeinschaft zugute", so der Beigeordnete Sören Meng (SPD ). Bei der städtischen Grundschule sei das Geld gut aufgehoben, so Meng.

"Die Schülerzahl ist seit 2012 explodiert", sagt Schulleiter Uwe Sander. Derzeit besuchen 282 Schüler die Bachschule, vor drei Jahren seien es noch 193 gewesen. Davon stammten sechs Kinder aus Syrien, die restlichen 42 aus Bulgarien und Rumänien. Zwölf dieser Kinder erfahren ab November die zusätzliche Förderung. Die dafür eingesetzten Lehrkräfte, eine Lehrerin und eine Lehramtsstudentin, hätten Erfahrung im Umgang mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen, so Sander. An drei Nachmittagen pro Woche für jeweils zwei Stunden sollen die Grundschüler, die in ihren Heimatländern, wie Sander vermutet, teilweise keine Schule besucht haben, vor allem sprachlich gefördert werden.

"Genau an dieser Stelle entsteht soziale Ungerechtigkeit", sagt Sander. Kinder mit Potenzial würden schon im Grundschulalter häufig von ihren Mitschülern abgehängt, weil ihre Eltern sich keine Nachmittagsbetreuung leisten könnten. Dort wolle die IG-Metall mit ihrer Hilfe ansetzen, so Geib: "Sollten über die 3500 Euro hinaus noch weitere Gelder nötig sein, legt die Verwaltungsstelle den Rest aus eigenen Mitteln drauf."

Die Stiftung, die die Betreuung zuvor finanziert habe, habe die Zahlungen kurz vor den Sommerferien überraschend eingestellt, so der Schulleiter. Damals hatten noch 30 bis 40 Schüler von der zusätzlichen Integrationshilfe profitiert.

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