Alex-Deutsch-Schule Für sie ging es um Krieg und Frieden

Wellesweiler · Schüler und Lehrer der Alex-Deutsch-Schule Wellesweiler feierten ihr Friedensfest.

 Die Thematik „Krieg und Frieden“ beschäftigte die gesamte Alex-Deutsch-Schulgemeinschaft

Die Thematik „Krieg und Frieden“ beschäftigte die gesamte Alex-Deutsch-Schulgemeinschaft

Foto: Olaf Schley

Wenn ein Land ein anderes ohne triftigen Grund mit Krieg und Leid überzieht, so verursacht die ausufernde Eskalation der Gewalt auch bei unbeteiligten Menschen ein Gefühl von Ohnmacht und Ratlosigkeit. Was aber kann überhaupt getan werden, damit ernste Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen vermieden werden können? Mit eben jener Frage beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Alex-Deutsch-Schule einen Tag vor den Osterferien während eines Friedensfestes. „Frieden ist grundsätzlich eine Frage der individuellen Einstellung, an der gearbeitet werden kann und muss“ – unter dieser Devise hatten sich alle 270 Kinder und Jugendliche der Schule mit ihren Lehrern versammelt, um gemeinsam mit Alex Deutschs Witwe Doris ein Zeichen für Gemeinschaft und Verständigung zu setzen, wie der organisierende Lehrer Jan Grüntjes weiter mitteilt. Zwei große Leinwände zeigten dabei emotionale Video-Collagen, die den Gegensatz von Krieg und Frieden anhand schneller Videoschnipsel verdeutlichten. Handgemacht vom Fachbereich Evangelische Religion, waren die Clips passend auf die aktuelle Veranstaltung zugeschnitten. Starke optische Eindrücke wurden aus mächtigen Lautsprechern permanent von Moderator Jan Grüntjes mit modernen Beats untermalt, die mal sanft, mal wild, ja fast aggressiv die gegensätzlichen Bilder klanglich verstärkten. Was inhaltlich geboten wurde, war aufregend und erfüllte in wohltuender Abwechslung alle Voraussetzungen, um die Anwesenden in das Geschehen mit einzubinden. Rhythmisches Klatschen, spontaner Applaus und im Rhythmus wippende Füße lieferten ein untrügliches Zeichen, wie mitreißend so ein Friedensfest trotz des aktuell ernsten Hintergrundes sein kann. Da gab es zum Beispiel die Geschichte vom Streit der Farben, der in der versöhnlichen Entstehung des Regenbogens mündet. Aus bunten Pappbögen wurde im Anschluss ein lebendiger Regenbogen dargestellt. Danach kamen Schülerinnen und Schüler zu Wort. In tiefgründigen Videobotschaften hatten sie bereits im Vorfeld der Veranstaltung auf die Frage geantwortet, was Frieden für sie bedeutet. Mit Begeisterung wurde im weiten Rund aufgenommen, was die jungen Leute zu sagen hatten. Nenas „99 Luftballons“ in einer mitreißenden Version ließ in der Folge bei allem Mitklatschenden spüren, wie beunruhigend aktuell der Song aus den 80er-Jahren mit Bezug zum Kalten Krieg und atomarer Aufrüstung der Supermächte heute wieder geworden ist. Die Referendarinnen Kristine Berdin, Marie Blinn und Julia Simon, die bereits die Geschichte vom Regenbogen gekonnt in Szene gesetzt hatten, zogen die Jugendlichen weiter in ihren Bann. In Anlehnung an die altbekannte Lebensweisheit „Erinnere dich an das, was gut ist, alles andere verzeihe und vergiss...“ lancierten sie eine Botschaft, in der sich die Charakteristik dessen, was Frieden ausmacht, beeindruckend klar widerspiegelte.

Verantwortlich für das Friedensfest zeichnete Jan Grüntjes, Fachleiter für das Fach Evangelische Religion. Da Lehrer Grüntjes auch auf langjährige Erfahrungen als Bassist einer Coverband zurückblicken kann und so ganz nebenbei seit einigen Jahren auch elektronische Musik produziert, hatte er es sich nicht nehmen lassen, eigens für das Friedensfest einen Song zu komponieren und vorzuführen. Unter pulsierenden Beats vertonte Grüntjes darin den Wunsch nach Frieden soundgewaltig.

Nachhaltige Wirkung im Zentrum seines Songs erzeugte aber auch ein ruhiger Moment, in dem Schülerinnen und Schüler ihre Sehnsucht nach Frieden in all den vielen Sprachen artikulierten, die an der Alex-Deutsch-Schule vertreten sind. Zum Abschluss rückte wieder die Kraft der Symbolik in den Vordergrund. Die Faust, üblicherweise eher ein Zeichen von Drohung und Gewalt, wurde zum Zeichen des Miteinanders umgedeutet: Faust an Faust als sympathischer Gruß der Freundschaft.

Der 2011 verstorbene Alex Deutsch, so heißt es weiter, hätte sicherlich Gefallen an der Umsetzung seines beeindruckenden Lebensmottos in dieser zeit- und jugendgemäßen Version eines Friedensfestes der nach ihm benannten Schule gefunden.

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