Freies Gleis für die Ostertalbahn

Kreis Neunkirchen · Beim zweiten Versuch hat's geknallt: Das Technische Hilfswerk St. Wendel hat am Samstag nahe Fürth einen absturzgefährdeten Felsbrocken an der Ostertal-Bahnstrecke gesprengt. Am Pfingstmontag soll der Museumszug wieder zwischen Ottweiler und Schwarzerden rollen.

 Eine Staubwolke steigt auf: Die Sprengung des Felsbrockens war erfolgreich. Foto: THW/Tröster

Eine Staubwolke steigt auf: Die Sprengung des Felsbrockens war erfolgreich. Foto: THW/Tröster

Foto: THW/Tröster

Acht Kilogramm Gesteinssprengstoff hat Ronny Bier an einem absturzgefährdeten Felsbrocken nahe der Gleise der Ostertalbahn angebracht. "Da es sich nicht um festes Material handelt, lässt sich nur schwer berechnen, wo man die Sprengladung anbringt", erklärt der Sprengexperte des Technischen Hilfswerks (THW) aus St. Wendel. Sein Ziel ist, dass Felsen und Geröllteile des Hangs gezielt ins Rutschen kommen und künftig ein natürlicher und gefährlicher Abrutsch ausgeschlossen wird. Aus Sicherheitsgründen war deswegen der Streckenabschnitt der Ostertal-Bahn zwischen Ottweiler und Fürth seit Karfreitag gesperrt. In einem Umkreis von 300 Metern darf sich niemand aufhalten, Anwohner der umliegenden Höfe sind gebeten worden, im Haus zu bleiben. "Wir arbeiten ja hier nicht mit Backmittel", so Bier. Er und zwei weitere Sprenghelfer müssen sich zunächst mühsam den Hang hinab bis zu einem Felsbrocken vorarbeiten, um vier Sprengstoffladungen anzubringen. Derweil lassen zahlreiche Medienvertreter kurz vor 15 Uhr ihre Drohnen in die Luft steigen. Sie sollen Nahaufnahmen von der Detonation schießen. Die Spannung steigt. "Wir pumpen, drei, zwei, eins": Biers Kommando schallt über den THW-Sprechfunk. Aber der erwartete Knall bleibt aus, der erste Versuch schlägt fehl.

"Die Zündmaschine war defekt, obwohl sie nach einer Wartung aus der Zentralwerkstatt zurückgekommen ist", beklagt Bier. Für den zweiten Versuch soll es zwei Minuten zuvor eine Warnung geben, unmittelbar vor der Sprengung noch eine zweite. Es herrscht absolute Stille. Umso überraschender knallt es urplötzlich um 15.23 Uhr, Sekunden später steigt eine Staubwolke auf. Lange und enttäuschte Gesichter bei den Medienvertretern, die Drohnen sind zu diesem Zeitpunkt alle noch am Boden. Pech für sie, aber die Sprengung hat geklappt.

60 Kubikmeter Felsgestein und Erdmasse sind kontrolliert ins Rutschen gebracht worden. Sprengmeister Bier ist zufrieden. "Ein weiterer Versuch ist nicht nötig. Durch die Detonation ist ein Felsbrocken zerkleinert, ein zweiter Brocken freigelegt worden", berichtet er. Aus Richtung Fürth kann der Schienenbagger anrollen und die Geröllmasse wegräumen. "Voraussichtlich dauern die Aufräumarbeiten noch bis Montag an, danach wird die Bahnstrecke wieder freigegeben", teilt der St. Wendeler THW-Ortsbeauftragte Markus Tröster mit.

Die sogenannte Einsatzsprengung hat das THW im Auftrag des Landkreises St. Wendel ausgeführt. Für den Abtransport des Materials ist der Arbeitskreis Ostertalbahn verantwortlich. Laut dessen Vorsitzenden Reiner Kunz soll der Museumszug Pfingstmontag wieder auf der 21 Kilometer langen Strecke zwischen Ottweiler und Schwarzerden fahren. Seit Saisonbeginn am Ostersamstag ist die Lok nur noch zwischen Fürth und Schwarzerden gerollt. An der gesperrten Stelle war ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

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