Da war was los Mit Anne und ihrer Kaffekanne um die Welt

Furpach · Liedermacher Fredrik Vahle sang und erzählte für Kinder in der Furpacher Grundschule.

 Fredrik Vahle in der Kita Furpach.

Fredrik Vahle in der Kita Furpach.

Foto: Jennifer Klein

„Könnt ihr mich alle sehen, hören, riechen? Nach was würde ich denn riechen?“ Mit dieser Frage verblüfft Fredrik Vahle bei der Sing- und Erzählstunde die Kinder der Städtischen Kindertagesstätte Furpach erst einmal. Hm. „Manchmal sagen die Kinder, ich rieche nach Musik“, sagt Vahle freundlich in die nachdenkliche Stille hinein. Was natürlich sehr passend ist, denn – das merkt man sofort – Fredrik Vahle lebt seine Musik. Generationen von Kindern sind mit den Liedern und Geschichten des 76-Jährigen groß geworden.

Neugierig schauen die Kita-Kinder auf die verschiedenen Instrumente, Gitarre, Ukulele, ein Klangspiel, sie lauschen dem Klang nach, bis man ihn wirklich nicht mehr hören kann (und das dauert ganz schön lange), staunen über die verschiedenen Töne, die Vahle seiner Gitarre entlockt - Rasseltöne, Quietschtöne, spanische Rasseltöne - , und balancieren beim „Karateklatschen“ auf einem Bein. Dann wird’s international: „Sur le pont d‘ Avignon“, „das ist französisch“, wissen die Kinder, das können viele schon mitsingen. Beim englischen „My Bonnie is over the Ocean“ sind die Erwachsenen im Raum gefordert. „Der Kuckuck und der Esel“ kennen alle – „das Lied hat 1000 Strophen, das wissen alle Leut‘, und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen sie noch heut“, reimt Vahle. Echter Klassiker sind „Anne Kaffekanne“, „Das kleine bunte Trampeltier“ und natürlich der „Katzentantzentanz“, bei dem alle auf einem Bein hüpfen – da kommt Leben in die Bude.

Dass Musik nicht nur durch die Töne entsteht, sondern auch durch die Stille und die Pausen zwischen den Tönen, wurde an diesem Morgen ebenfalls deutlich. Und, dass es sich lohnt, auf die leisen Töne zu hören, die Zwischentöne.

Denn Fredrik Vahle schreibt nicht nur lustige locker-flockige Heile-Welt-Kinderlieder. Oft steckt eine ernste Botschaft in seinen Liedern und Geschichten. Und so ist es auch das Lied von Ayse und Jan, das die Kinder am Ende am meisten beschäftigt. Vorurteile, Streit, Freundschaft, das sind Themen, die ihnen im Alltag begegnen, im Kindergarten, zuhause, in der Nachbarschaft. Das begreifen schon Fünfjährige. „Jans Vater schimpft auf die Türken, weil das doch Ausländer sind“; „geh nicht zu dem deutschen Kind“, bekommt Ayse zu hören. Eine Mauer trennt die Höfe, wo die beiden spielen. Ein unbedacht geworfener Stein, es setzt Prügel. Aber dann finden Jan und Ayse ein Loch in der Mauer, werden Freunde. Und Jans Vater stellt am Ende fest: „von Kindern, da kann man was lernen“.

Auch bei den Erwachsenen wird an diesem Morgen unwillkürlich das „innere Kind“ angesprochen. Sind doch auch sie mit Vahles Liedern aufgewachsen, sind mit Anne und ihrer Kaffeekanne um die Welt geflogen und haben den Katzentatzentanz getanzt. Erzieherin Beate Gillenberg und ihre Kollegin Eva Christian finden es faszinierend, wie Vahles Lieder „immer wieder die Kinder begeistern, über Generationen hinweg“. Auch Katrin Armbrust vom Friedrich-Bödecker-Kreis, der in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Neunkirchen Vahles Besuch ermöglicht und organisiert hat, kennt Vahles Lieder seit Kinderzeiten. „Ich hab eine Platte im Auto und hoffe, dass er sie mir signiert“, verrät sie lachend.

Mit viel Fingerspitzengefühl und gutem Gespür für die Stimmung führt Vahle die Kinder durch den Reigen an Liedern und Geschichten, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich muss immer präsent sein“, erklärt er anschließend, „einfach nur ein Programm abspulen, das geht nicht“. Denn die Rückmeldung, ob etwas gut ankommt oder nicht, kommt prompt – Kinder sind ein anspruchsvolles Publikum.“

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