Kulturverein Hier haben Sport und Kultur sich vereint

Neunkirchen · Frank Lemmes ist der neue Vorsitzende des Neunkircher Kulturvereins. Er will den Verein bekannter machen.

 Der neue Vorsitzende Frank Lemmes.

Der neue Vorsitzende Frank Lemmes.

Foto: Marc Prams/Marc prams

Eigentlich ist er ein Mann des Sportes, verrät Frank Lemmes beim Besuch in der SZ. Aber der neue Vorsitzende des Neunkircher Kulturvereins ist für alles offen. So ist er auch über das Musizieren seines Sohnes zum zweiten Vorsitzenden des Hangarder Musikvereins geworden. Und so hat er auch nur 14 Tage Bedenkzeit gebraucht, als man ihn angesprochen hat, die Nachfolge von Peter Bierbrauer zu übernehmen. Bierbrauer, einst Chef der Neunkircher Kulturgesellschaft, war lange Jahr Vorsitzender des Kulturvereins und hat in der Neunkircher Kulturszene große Fußstapfen hinterlassen. Mittlerweile aber wohnt Bierbrauer in Königswinter, des Enkels wegen, und wollte den Vorsitz des Vereins lieber in Neunkircher Händen wissen. Schwierig, einen Nachfolger zu finden, und das nicht nur wegen eines solchen Vorgängers. Hätte sich niemand gefunden, so erzählt Lemmes, sei das vermutlich das Ende des Vereins gewesen. Der 68-Jährige ist seit drei Jahren in Rente, arbeitet noch 15 Stunden die Woche bei einem Photovoltaik-Projektentwickler. „Zeit habe ich also“, sagt der promovierte Geologe. Als zweiter Vorsitzender des Hangarder Musikvereins weiß er auch aus eigener Erfahrung um die Bedeutung des Kulturvereins. Schließlich unterstützt der finanziell auch den Hangarder Verein seit vielen Jahren. „Wenn es den Kulturverein nicht mehr gäbe, das wäre einfach Mist“, sagt Lemmes. Und so hat er sich am 12. September zum Vorsitzenden wählen lassen. Seine Stellvertreterin ist Ursula Weis-Gräber (vor Bierbrauer selbst jahrelang Vorsitzende), Schatzmeister Meinhard Bies, Schriftführer Uwe Rosar. Neben dem vertragsberechtigten Vorstand gehören der Integrationsbeauftragte Zeljko Cudina, Christina Krämer, Ida Jacobi und in einer zusätzlich geschaffenen Stelle weiterhin Peter Bierbrauer zum Vorstand. Die Sieben werden beim nächsten Treffen – fünf bis sechs finden im Jahr statt – erfahren, was der neue Chef so geplant hat. „Ein paar Neuerungen habe ich schon avisiert“, erzählt er der SZ. So will er Satzungsänderungen vorschlagen („Das ist alles etwas antiquiert“). In Sachen Vereinsrecht soll sich einiges tun. Und auch die Internetseite will er aufpeppen.

Die Aktivitäten des Vereins verfolgt Lemmes in seiner Funktion als zweiter Vorsitzender seit vier, fünf Jahren. Immer war er als Vertreter des Vereins auf den Jahreshauptversammlungen und hat das Gefühl, dass immer weniger Mitglieder kommen. Mitglieder sind kulturtreibende Vereine oder Einzelpersonen. Zu den Aufgaben des Vereins zählt es, das kulturelle Leben der Kreisstadt zu intensivieren. Dabei widmet er sich vor allem der Breitenarbeit. 34 Kultur treibende Vereine gehören dem Kulturverein zurzeit an, dazu kommen über 30 Einzelpersonen. Der Begriff Kultur ist weit gefasst. Das findet Lemmes gut. Gerade haben die Hangarder Brunnebutzer beispielsweise einen Aufnahmeantrag gestellt. Nicht der erste Fastnachtsvereine: Daaler und KKW gehören schon dazu. Und auch Fördervereine von Kitas. „Das geht alles, so lange es eine Berührung mit Kultur gibt“, erklärt Lemmes. Wer Mitglied ist, für den lohnt sich die Sache. Denn einmal jährlich gibt es einen Förderantrag, für besondere Projekte kann man zusätzlich um Unterstützung bitten. Die Förderung des Nachwuchses ist ein weiteres Anliegen. Da gibt es zum einen die Möglichkeit, in der Reihe „Auftritt“ mit seiner Kunst an die Öffentlichkeit zu treten. Der Verein hilft, unterstützt, kümmert sich. „Da würde ich mir mehr wünschen“, sagt Lemmes. Bislang gab es maximal zwei bis drei Mal pro Jahr eine solche Veranstaltung. Zweite Förderchance: Der einmal jährlich vergebene Kulturförderpreis, den Vereine oder junge Menschen für besonders herausragende Leistungen im Kulturbereich erhalten. Angst vorm Antragstellen muss niemand haben: Drei, vier Sätze reichen, sagt Lemmes, der qua Amtes auch im Aufsichtsrat der Kulturgesellschaft und im VHS-Beirat sitzt.

Handballer war er, der neue Kulturvereins-Vorsitzende. Deshalb hat er einen Traum: „Ich möchte Kultur und Sport aktiver zusammenbringen.“ Aktiv ist er im Übrigen auch auf besondere Art im Musikverein Hangard. Da hat er gerade mal wieder die Moderation beim Konzert übernommen. Und wie hält er es sonst so mit der Kultur? Musicals schaut er sich gerne an, nicht nur in Neunkirchen, sondern auch in den Musical-Hochburgen. Im Musikbereich ist er ansonsten für vieles offen, Albert Hammond zum Beispiel, mag er gerne. Beim Lesen bevorzugt er einheimische Autoren. „Den Autor aus Spiesen-Elversberg, der mit den Büchern im schwarzen Einband“, kommt Lemmes nicht auf den Namen und meint vermutlich Klaus Brabänder.

Ins Schwärmen gerät er über „Bob, der Streuner“, die Abenteuer einer rotfelligen Katze. „Vermutlich, weil ich auch so eine habe.“ Nicht ganz so viel am Hut hat Lemmes bislang mit der Bildenen Kunst. Da mag er es gegenständlich. „Aber ich bin neugierig und immer bereit, neue Erfahrungen zu machen“, hat sich der Kulturvereins-Vorsitzende vorgenommen, sich in der Neunkircher Kulturszene gründlich umzutun. Ob er sich dann in zwei Jahren nochmal für dieses Amt wählen lässt, wird die Zeit zeigen. Momentan jedenfalls ist er voller Enthusiasmus, Ideen und Tatendrang.

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