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Kreis Neunkirchen · Ein Team von Ärztinnen und Sozialmedizinischen Assistentinnen vom Kreisgesundheitsamt schaut sich angehende Abc-Schützen auf Schulreife an. Die SZ stellt Ergebnisse für den aktuellen Jahrgang vor.

975 Kinder machen sich am Montag im Landkreis Neunkirchen erstmals auf den Schulweg. Mit Naschtüte, mit Vorfreude, vielleicht auch mal mit ein bisschen Bammel. Eine Zahl knapp unter 1000 Schulanfängern sollte sich für die nächsten Jahre stabilisieren, so die Prognose. Exakt 1000 Jungs und Mädchen untersuchte das Experten-Team vom Kreisgesundheitsamt für den aktuellen Erstklässler-Jahrgang auf altersgerechte Entwicklung und Schulreife. Die Ergebnisse stellten die Schulärztinnen Ruth Wolff und Diana Thiel jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung vor.

Zum neuen Schuljahr greift die "inklusive Schule" - gemeinsamer Unterricht für Kinder mit und ohne Behinderung. Wolff und Thiel: "Alle Kinder gehen regulär in die Grundschule, es sei denn, medizinische Gründe sprechen dagegen." Aus diesem Grund haben Wolff und Thiel 21 Kinder zurückgestellt.

Wichtig sind den Schulärztinnen die Unfallzahlen - gefragt wurde nach Unfällen der Kinder, die einen Arztbesuch nötig machten. Und 282 der untersuchten Kinder erlebten eine solche Situation - ein- oder mehrfach. Darunter 105 Knochenbrüche, 55 schwere Kopfverletzungen, elf Vergiftungsfälle und 41 Fälle von Verbrennungen oder Verbrühungen. "Wo muss man aufpassen?", legen Thiel und Wolff den Erziehungsberechtigten ans Herz. Viele Unfälle seien mit Aufmerksamkeit zu vermeiden.

Zum Vorstellen bei der Schulärztin gehören auch ein Hör- und ein Sehtest. 62 Kinder wurden erstmalig zum Ohrenarzt geschickt, 98 erstmalig zum Augenarzt und 58 erstmalig zum Logopäden. 343 Kinder erhielten bereits vor der Einschulung insgesamt 524 Förderhilfen. Für zusätzlich 36 Kinder empfahlen die Schulärztinnen erstmals Unterstützung - darunter 25 Mal Frühförderung, zwei Mal Beratung durch das Jugendamt, fünf Mal Ergotherapie, drei Mal Erziehungsberatung . "Erziehungsberatung greift, wenn wir sehen, dass ein Kind Belastungen nicht allein stemmen kann. Etwa wenn es sich zu Hause abgelehnt fühlt oder wenn es den Tod eines Familienmitglieds verarbeiten muss."

Manche Kinder sehen sich die Schulärztinnen mehrfach an. 121 Kinder, die sie im Vorjahr im Kindergarten untersuchten, stellten sich in diesem Jahr ein zweites Mal vor. Drei von vier Kindern erhielten jetzt die Schulempfehlung. "Diese 75 Prozent freuen uns", sagen Thiel und Wolff. "Vor einem Jahr haben wir mit Kind und Eltern Ideen entwickelt, was man man tun kann. Ein Jahr Arbeit für Kind und Eltern folgte. Und dann sehen wir jetzt den Erfolg." > : Welche Tricks die Schulärztin im Kindergarten verrät

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Am RandeEinen "Hoffnungsschimmer" liefert den Schulärztinnen der Blick auf die Zahlen zu Kind und Gewicht: Nur noch jedes achte Kind war zu dick, ein erkennbarer Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. "Woran es liegt, können wir nicht sicher sagen", so Diana Thiel und Ruth Wolff. "Aber man kann vielleicht die These aufstellen, das es auch daran liegt, dass mehr Kinder in Einrichtungen, also außerhalb der Familie, verpflegt werden und sie in den Einrichtungen auch Bewegungsangebote bekommen." cle

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