Fotokünstlerin Mona Breede in Neunkirchen „Walking the lines“ in der Stadt zum Leben

Neunkirchen · Filmprojekt mit Bürgerbeteiligung von Fotokünstlerin Mona Breede wurde beim Werkgespräch in der Städtischen Galerie Neunkirchen vorgestellt.

 Fotokünstlerin Mona Breede (rechts) mit Kuratorin Nicole Nix-Hauck im Werkgespräch

Fotokünstlerin Mona Breede (rechts) mit Kuratorin Nicole Nix-Hauck im Werkgespräch

Foto: Sibille Sandmayer

„Warum Neunkirchen? Sie ziehen für Ihre Fotoarbeiten durch die ganze Welt: New York, Moskau, Rom. Und für Ihr Videoprojekt haben Sie sich die Stadt Neunkirchen ausgewählt, wie kam das?“ Eine berechtigte Frage von Kuratorin Nicole Nix-Hauck beim Werkgespräch in der Städtischen Galerie Neunkirchen. Seit ein paar Wochen kann man dort die Ausstellung „Urban Stories“ von Mona Breede bewundern, die nun auch ein Videoprojekt vorgestellt hat.

„Ich war vor zwei bis drei Jahren zum ersten Mal hier in Neunkirchen, und die Stadt hat mich mit ihrer unaufgeregten Art sehr gut gefallen. Es gibt so viele unterschiedliche Menschen hier und Gegensätze in der Stadt, die ich gerne für meine Kunst nutzen wollte“, erklärt Mona Breede.

Trotz des schönen Herbsttages haben sich interessierte Kunstfreunde in der städtischen Galerie für das Werkgespräch eingefunden und stellten Fragen an die Fotokünstlerin. Im Fokus stand an diesem Tag auch die Premiere des Videoprojektes „Walking the lines“, das auf dem Platz vor der Stummschen Reithalle entstanden ist.

Normalerweise arbeitet Mona Breede hauptsächlich mit Fotografien und ihre Aufnahmen handeln meist von der Wechselbeziehung zwischen Mensch und Raum. Hierbei spricht sie die Menschen nicht an oder gibt ihnen vor, wie sie sich für ihre Bilder verhalten oder stellen sollen. Ihre Bilder sind Momentaufnahmen und zeigen Menschen vor architektonischer Kulisse, die zufällig vor ihrer Kamera auftauchen.

Bei dem Videoprojekt hat sie mit dieser Vorgehensweise ein Stück weit gebrochen, denn die zehn Darsteller wurden eigens für diesen Dreh ausgewählt und angesprochen.

Der Geschäftsführer der Kulturgesellschaft Neunkirchen, Markus Müller, sprach zehn Neunkircher im Alter von neun bis 81 Jahren an, die sich dann jüngst zu einem kurzen Filmdreh zusammenfanden. Aus unterschiedlichen Kameraperspektiven, auch eine Drohne kam zum Einsatz, wurden die Akteurinnen und Akteure dabei gefilmt, wie sie über den Platz gehen oder fahren. Ihre Wege kreuzen sich, sie begegnen sich, mal bleiben sie stehen und unterhalten sich, mal laufen sie aneinander vorbei. Menschen mit unterschiedlichen Gedanken, ein Ziel vor Augen, schlendernd; ein Jugendlicher, vertieft in sein Handy, ein lachendes Kind, das mit seinem Turnbeutel freudig auf seine Mutter zuläuft. Alltägliche Szenen, in der für Mona Breede typisch empathischen und zugleich distanzierten Bildsprache zusammengesetzt. Wie eine Choreografin hat sie diese unterschiedlichen Momente vor einer architektonischen Kulisse in Szene gesetzt: „Der Film hat mir viel Spaß gemacht. Er ist etwas Absurdes, Ungewöhnliches und für mich ja auch Neuland gewesen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Darstellerinnen und Darstellern, die mit mir dieses Projekt umgesetzt haben.“

Eine der Darstellerinnen war Heike Lismann-Gräß, die im Film öfter zu sehen ist, gemeinsam mit ihrer Tochter Paulina. „Die Dreharbeiten haben Spaß gemacht und Mona Breede war sehr, sehr nett. Der ganze Dreh war sehr professionell und die Szenen waren nach maximal drei Durchgängen im Kasten.“

Wer als Neunkircher den Film schaut, wird vielleicht auch einen Oberbürgermeister auf dem Fahrrad und den ortsansässigen Pfarrer Michael Wilhelm entdecken.

Nach ihrer großformatigen Wandarbeit, die bereits in der Städtischen Galerie zu sehen ist, ist dies das zweite Werk von Mona Breede, das sich intensiv mit der ehemaligen Hüttenstadt auseinandersetzt. Nun in Bewegtbildern, was in dieser Form eine Premiere für die Städtische Galerie und die Stadt Neunkirchen ist. Der Kurzfilm kann ab sofort in der Galerie im kleinen Vorführraum in Dauerschleife von allen Besuchern angeschaut werden. Geplant ist, die Arbeit dauerhaft für Neunkirchen zu erwerben. Darüber hinaus wird sie mit Sicherheit in weiteren Ausstellungen der renommierten Künstlerin im In- und Ausland zu sehen sein.

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