Holz brannte lichterloh Das Treppenhaus stand in Flammen

Neunkirchen · Freiwillige Feuerwehr rettet sechs Menschen in der Neunkircher Innenstadt mit der Drehleiter.

 Im Hausflur abgestellter Unrat hatte in der Wellesweiler Straße zu brennen angefangen. Die Polizei ermittelt noch die Brandursache.

Im Hausflur abgestellter Unrat hatte in der Wellesweiler Straße zu brennen angefangen. Die Polizei ermittelt noch die Brandursache.

Foto: Christopher Benkert

Nur noch über ihre Drehleiter konnte die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen am frühen Samstagmorgen sechs Menschen aus einem brennenden Mehrfamilienhaus in der Wellesweiler Straße in der Neunkircher Innenstadt retten. Das hat Feuerwehr-Pressesprecher Christopher Benkert der Saarbrücker Zeitung mitgeteilt. Das Holztreppenhaus des Altbaus stand in Flammen und hatte den Bewohnern in den oberen Stockwerken den Fluchtweg abgeschnitten.

Bei Eingang der Meldung hatte  niemand das Ausmaß erahnen können, klang es doch bei der Alarmierung um 5.45 Uhr für die Einsatzkräfte noch relativ harmlos: Ausgelöster Rauchmelder. Das hätte auch einfach eine sich leerende Batterie eines Rauchmelders sein können, doch es sah ganz anders aus. Vor Ort zeigte sich die Lage ausgesprochen brisant. „Vor dem Wohnhaus in der Wellesweiler Straße war nicht nur der schrille Warnton mehrerer Rauchmelder zu hören, sondern auch ein deutlicher Brandgeruch und eine leichte, immer stärker werdende Rauchentwicklung wahrzunehmen“, berichtet Benkert. Als die Helfer eintrafen, standen Menschen an offenen Fenstern im ersten und zweiten Obergeschoss und machten auf sich aufmerksam. Wegen der starken Rauchentwicklung im Treppenhaus, so machten sie klar, war es ihnen unmöglich, ihre Wohnungen zu verlassen.

Die Feuerwehrleute handelten schnell und brachten die Drehleiter vor dem Haus in Stellung. So konnten laut Benkert binnen kurzer Zeit sechs durch den Brandrauch im Haus eingeschlossene Menschen gerettet werden. Parallel dazu drangen Zweierteams der Feuerwehr mit Atemschutzgeräten gegen den Rauch ins Gebäude ein, um weitere Menschen zu retten und den Brand zu bekämpfen. Im Hausflur kam einem der Atemschutztrupps eine junge Familie entgegen, die es gerade noch so die Holztreppe hinunter geschafft hatte. Hinter der schwangeren Frau, dem Mann und einem Kleinkind stand die Treppe bereits lichterloh in Flammen. Wie auch die über die Drehleiter geretteten Hausbewohner blieben auch sie unverletzt. Über den Hinterhof konnten weitere Feuerwehrleute ins Haus vorgehen und Entwarnung geben: Alle Menschen hatten das Haus verlassen, alle Wohnungen waren leer.

Unterdessen konnten die Feuerwehrleute vom Haupteingang aus den Brand im Treppenhaus unter Kontrolle bringen und erfolgreich bekämpfen. Unter und neben der Treppe abgestellte Gegenstände hatten zusammen mit der alten Holztreppe Feuer gefangen und waren verbrannt. Eine Ausweitung des Brandes auf weitere Gebäudeteile konnte durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr verhindert werden.

Nicht einfach gestaltete es sich, nach der Brandbekämpfung mit einem speziellen Überdrucklüfter den Rauch aus dem verschachtelten Altbau mit Hinterhaus hinaus zu drücken. Durch die unübersichtliche Bauweise des alten Hauses hatte sich der Brandrauch in weiten Teilen des Gebäudes, bis unter das Dach hin, verteilt. Das Haus ist wegen der Schäden am Treppenhaus und durch den Brandrauch vorerst unbewohnbar. Auch mussten durch den kommunalen Energieversorger KEW Strom, Wasser und Gas im Haus aus Sicherheitsgründen abgestellt werden. Alle Hausbewohner konnten bei Verwandten und Bekannten unterkommen.

Bis gegen 8 Uhr die letzten Feuerwehrkräfte abrücken konnten, blieb die Wellesweiler Straße für den Verkehr gesperrt. Über 50 Feuerwehrangehörige aus den Löschbezirken Neunkirchen-Innenstadt, Wiebelskirchen und Wellesweiler waren mit elf Fahrzeugen ausgerückt sowie Kräfte der Polizei, drei Rettungswagen und ein Notarzt von Arbeiter-Samariter-Bund, Deutschem Roten Kreuz und Feuerwehr.

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war aus noch ungeklärter Ursache im Hausflur abgestellter Unrat in Brand geraten. Die Ermittlungen wurden am Sonntag durch das Dezernat LPP 211 (Kriminaldauerdienst) sowie von Spezialisten der Brandermittlungsdienststelle des Landespolizeipräsidiums übernommen. Über die Höhe des Sachschadens ist noch nichts bekannt. Auch, ob ein Tatzusammenhang zu einem Brand eines Getränkewagens in der Auguststraße einige Stunden vor dem Wohnhausbrand besteht, ist derzeit noch unklar.

Sachdienliche Hinweise: Kriminaldauerdienst Saarbrücken, Telefon (0681) 9 62 21 35

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