Beliebter Wallfahrtsort bei Steinbach Brand zerstört Marienkapelle

Steinbach · Ein unsachgemäßer Umgang mit Kerzen ist vermutlich die Brandursache. Sachschaden soll sechstellig sein.

„Die Bilder sind nur ein Abklatsch dessen, wie es wirklich aussieht.“ Pastor Hermann Zangerle ist noch geschockt. Nach den Gottesdiensten am Wochenende wurde in allen Kirchen der Pfarreiengemeinschaft Lebach die schlechte Nachricht verkündet, dass die Kapelle auf Höchsten bei Steinbach ein Opfer der Flammen geworden war. Feuerwehr und Polizei gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass ein unsachgemäßer und fahrlässiger Umgang mit Kerzen die Ursache sein könne. Doch es muss weiter ermittelt werden. Allerdings werde eine vorsätzliche Gefährdung ausgeschlossen, erklärt die Polizei Lebach.

Gegen 9.30 Uhr am Freitagmorgen sah ein Spaziergänger eine Rauchfahne an der Kapelle aufsteigen, heißt es im Polizeibericht. Die Türflügel der Kapelle seien geschlossen gewesen, im Inneren habe der Mann Rauch und Feuer gesehen. Da er  kein Handy dabei hatte, lief er nach Hause zurück und rief die Feuerwehr, die um 9.50 Uhr alarmiert wurde. Die Feuerwehren aus Steinbach, Thalexweiler und Aschbach waren mit 30 Mann vor Ort, ebenso die Polizei Lebach. Der Sachschaden dürfte sechsstellig ausfallen.

Erst Mitte Mai war die Marienkapelle für 15 000 Euro renoviert worden. Die Kosten trug der Kapellenverein. Die Wände und Decke waren gestrichen und der Altar aufgearbeitet worden. Nun liegt alles in Ruß und Staub. Die Altarstufen sind bis auf den Beton abgebrannt, das Feuer ruinierte die Kommunionbank und den Altar.

Die Feuerwehrleute drangen mit schwerem Atemgerät in die Kapelle ein, berichtet ein Augenzeuge. Das Innere der Kapelle ist komplett zerstört. Einzig die neuen Sitzpolster blieben verschont. Die wollte die Küsterin allerdings auch erst an Mariä Himmelfahrt (15. August) auf die Bänke auflegen. Dieser Tag wird in  Höchsten groß gefeiert . Auf dem Pilgerplatz vor der Kapelle ist dann immer ein Gottesdienst, den mehrere hundert Menschen besuchen. Wie es versicherungsmäßig aussieht, konnte Pastor Zangerle nichts sagen. Da muss in Trier nachgefragt werden. Eine Kapelle hat nämlich nicht den gleichen Status wie eine Kirche.

Vor ein paar Jahren waren die Engel am Altar gestohlen wurden. Dank einer großzügigen Spende konnten sie nachgeschnitzt werden und kehrten wieder an ihre alten Plätze zurück.

1919 wurde Grundsteinlegung der Kapelle gefeiert, ein Jahr später wurde die Kapelle eingeweiht. Die Kapelle ist neun Meter lang, sechs Meter breit und zehn Meter hoch. Sie hat 40 Sitzplätze. Der Pilgerplatz zu Füßen der Kapelle bietet Sitzgelegenheiten für 400 Besucher. Wallfahrer aus der nahen und weiten Umgebung kommen regelmäßig zu der Gnadenstätte. Die kleine Grotte am linken Steilpfad zur Kapelle erinnert an den von Johann Kuhn um 1910 errichteten Ursprung. An der Hangseite wurde Ende der 60er Jahre unter Pastor Zimmer eine große Lourdesgrotte errichtet.

 Der Innenraum der Kapelle auf Höchsten wurde Opfer eines Brandes, den ein Spaziergänger am Freitagmorgen entdeckte. 30 Feuerwehrleute waren zur Brandbekämpfung im Einsatz.

Der Innenraum der Kapelle auf Höchsten wurde Opfer eines Brandes, den ein Spaziergänger am Freitagmorgen entdeckte. 30 Feuerwehrleute waren zur Brandbekämpfung im Einsatz.

Foto: Herbert Jung
 Erst Anfang Mai wurde der Altar von Grund auf gereinigt. 

Erst Anfang Mai wurde der Altar von Grund auf gereinigt. 

Foto: Herbert Jung
 Auf diesem Kerzenständer können Besucher ihre Opferkerzen aufstellen.

Auf diesem Kerzenständer können Besucher ihre Opferkerzen aufstellen.

Foto: Herbert Jung

Neben der Pfarrgemeinde Steinbach/Dörsdorf, die Eigentümerin ist, gestalten auch die benachbarten Dörfer an den Maisonntagen hier Andachten, und am Fest Maria Himmelfahrt treffen sich heute noch, wie am Tag der Einweihung 1929, Gläubige aus den umliegenden Ortschaften auf dem Pilgerplatz. Brauch ist auch, dass jeden Mittwoch Gruppen von Betern zur Kapelle kommen. Aus den Treffen der sogenannten Mittwochswallfahrer aus der Pfarrei Limbach hat sich im Laufe der Jahre die viel besuchte „Höchstener Kirmes“ entwickelt, die immer am ersten Mittwoch im August gefeiert wird. Schätzungsweise um die 60 000 Besucher besuchen kommen im Jahr die Kapelle.

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